Dreimal sind der Würzburger FV und die U 23 des FC Würzburger Kickers in dieser Saison in wichtigen Spielen aufeinander getroffen. Zweimal (im Bayernliga-Hinspiel und im Finale der Hallen-Stadtmeisterschaft) hatten die Zellerauer das bessere Ende für sich. Am Montagabend aber revanchierte sich das Team von Trainer Claudiu Bozesan nach allen Regeln der Kunst. Mit 6:0 fegten die Roten die Blauen vom Platz und ließen von Beginn an keinen Zweifel aufkommen, wer an diesem Abend die Partie bestimmen würde. „Das war ein überragendes Spiel von uns. Die Mannschaft hat sich für eine super Saison belohnt“, sagte ein sichtlich zufriedener Bozesan.
Die Weichen waren früh gestellt. Bereits in der elften Minute netzte Onur Ünlücifci nach einer Flanke von Leon Volz zum 1:0 ein. Die jungen Rothosen zeigten Biss, schien von der heimischen Kulisse getragen. 583 Zuschauer waren zum Sportgelände des Post SV Sieboldshöhe gekommen, darunter 160 WFV-Fans. Zu hören waren allerdings nur die Anhänger der Kickers, die hauptsächlich den verhassten Rivalen mit Schmähgesängen verhöhnten.
Die „Hardcore“-Fans des WFV hatten das Spiel wie angekündigt boykottiert und stattdessen eine Gegenveranstaltung in der Mainaustraße abgehalten, weshalb es auf Seiten der Gäste – von vereinzeltem Applaus abgesehen – ruhig zuging.
Und zum Klatschen gab für die Fans der Zellerauer eher wenig Anlass. In der von Anfang an intensiv geführten Partie hatte der WFV in der ersten Hälfte nur eine nennenswerte Chance, als Christian Steinmetz einen Kopfball verlängerte, damit aber an Kickers Torwart Jan Nirsberger scheiterte. Als Wojtek Droszcz verletzt ausgewechselt werden musste (27.), belebte der eingewechselte Nicolas Engelking das Spiel kurzzeitig – landete jedoch keinen Treffer.
Stefan Wasser gibt sein Comeback
Den Zellerauern gelang aus dem Spiel heraus wenig, während die Kickers den Ball immer wieder geschickt vor das gegnerische Tor brachten. „Wir waren von der ersten Minute an hellwach, sind aggressiv in die Zweikämpfe und haben unsere Torchancen genutzt“, sagte Bozesan. Folgerichtig schob Ünlücifci in der 41. Minute zum 2:0 ein. „Wenn du auf einen so spielstarken Gegner triffst, nicht in die Zweikämpfe kommst und mit einem aggressiven Spiel dagegen hältst, dann kann es sein, dass du unter die Räder kommst.
Und genau das ist uns heute passiert“, resümierte WFV-Coach Marc Reitmaier, der sich seinen 34. Geburtstag zwar sicher anders vorgestellt hatte, den Sieg der Kickers allerdings auch in der Höhe als verdient anerkannte.
Den Willen zu kämpfen konnte man seinen Jungs wenigstens nicht absprechen. Sie ackerten, fanden jedoch keinen Zugriff auf das Spiel. Lediglich zu einer guten Möglichkeit sollte der WFV noch kommen, als Andreas Ganzinger, der später wegen Nachtretens mit Rot vom Platz gestellt wurde (76.), kurz nach der Halbzeit (50.) den Ball an den rechten Pfosten donnerte. Danach spielte eigentlich nur noch der Gastgeber. Beim 3:0 köpfte Erik Schnell-Kretschmer einen Abpraller ein, das 4:0 schob Dominik Wüst, der alleine vor Torwart Andre Koob auftauchte, lässig in die Ecke. Spätestens ab da war Bozesans Team wie beflügelt. Getragen von den Gesängen der Fans schraubten Sebastian Fries (80.) und erneut Wüst (87.) das Ergebnis noch in die Höhe. Dem WFV war an diesem Abend nicht einmal mehr ein Ehrentreffer vergönnt. Da blieb auch die Tatsache, dass Stefan Wasser zum ersten Mal seit seiner schweren Verletzung im Sommer 2016, noch für die letzten fünfzehn Minuten auf dem Platz stand, nur ein schwacher Trost.
Die Statistik des Spiels
FC Würzburger Kickers U23 – Würzburger FV 6:0 (2:0)
FC Würzburger Kickers: Nirsberger – Volz, Beier, Uzelac, Schmitt – Sakar (88. Kirik), Lotzen (83. Klesse), Fries, Hartleb (57. Schnell-Kretschmer), Wüst - Ünlücifci.
Würzburger FV: Koob – Ganzinger, Hänschke, Drösler, Schömig – Istrefi, Götz (75. Wasser), Steinmetz, Michel - Droszcz (27. Engelking), Dan.
Schiedsrichter: Hartmeier (Dettelbach).
Zuschauer: 583.
Tore: 1:0, 2:0 Ünlücifci (11., 41.), 3:0 Schnell Kretschmer (62.), 4:0 Wüst (70.), 5:0 Fries (79.), 6:0 Wüst (87.).
Rote Karte: Ganzinger, WFV (76. Nachtreten).
Da kommt wieder der Neid auf. Eines ist auch klar, dass ihr nie mehr das schaffen werdet was die Kickers geschaffen haben. Euch fehlt es einfach an Qualität an allen Ecken und Enden. Spielt eure Bayernliga und träumt weiter. Vielleicht spielt ihr in ein paar Jahren gegen unserer Dritten.