Alles könnte, findet Bernd Hollerbach, ganz „einfach“ sein, „wenn man neben dem Spielfeld beim vierten Mann einen kleinen Bildschirm hinstellt.“ Dann, so glaubt der Trainer der Würzburger Kickers, gäbe es viele Ungerechtigkeiten im knallharten Geschäft Profifußball nicht mehr. „Das sage ich nicht, weil ich diesmal Pech hatte, sondern weil ich für Fairness und Klarheit bin.“ Hätte Schiedsrichter Florian Heft (Neuenkirchen) mal kurz auf den Fernseher geschaut, glaubt Hollerbach, hätte sein Team beim Fußball-Zweitliga-Spiel gegen Fortuna Düsseldorf nicht 0:0 gespielt.
Eine verzwickte Szene
Ist es wirklich wirklich so einfach? Letztlich ist diese verzwickte Szene aus der 41. Minute einer Partie, die im Vergleich zu manch anderem Zweitliga-Heimspiel der Würzburger überhaupt ziemlich viel Aufregung und Spannung bot, ein Beispiel dafür, dass auch ein Videobeweis nicht immer für Klarheit sorgen wird. Man kann die Fernsehaufzeichnung x-Mal anschauen, zurückspulen, stoppen – so richtig sicher ist man sich in seinem Urteil immer noch nicht.
War der von Tobias Schröck mit der Hacke in Richtung Fortuna-Tor beförderte Ball, als ihn der insgesamt bärenstarke Düsseldorfer Torhüter Michael Rensing auf dem Boden liegend mit der Hand abwehrte, mit vollem Umfang hinter der Linie? Sehr wahrscheinlich ja! Stand Schröck zuvor im Abseits? Womöglich schon, weil Torhüter Rensing vielleicht im entscheidenden Moment wenige Zentimeter weiter vom Tor entfernt war als Schröck selbst!
Auch Fernsehbilder lassen Fragen offen
Wirklich beantworten lassen sich diese Fragen aber auch mit Fernsehbildern nicht. Ein Videoschiedsrichter hätte sich an dieser Szene abarbeiten können. Die Proteste wären im Falle einer Entscheidung vor dem Bildschirm vielleicht sogar noch heftiger ausgefallen, weil es in diesem Fall überhaupt nicht einfach ist, ein zweifelsfreies Urteil zu fällen. Irgendwie ist es auch beruhigend, dass der Fußball trotz der kompletten TV-Überwachung in den Stadien noch das eine oder andere Mysterium bereithält.
Zwei Würzburger Alu-Treffer
Zu den Eigentümlichkeiten dieser Sportart gehört es auch, dass nach einem Spiel wie am Sonntag am Dallenberg beide Teams mit einem Punkt nach Hause gehen. Obwohl das eine, in diesem Fall die Kickers, doch wirklich recht ansehnlich gekickt hatte und das andere, in diesem Fall die Fortuna, sich am Ende bei der namensgebenden Glücksgöttin bedanken konnte. „Wir sind hier mit einem blauen Auge davongekommen“, sagte Düsseldorfs Alex Bellinghausen und Trainer Friedhelm Funkel räumte ein, „dass wir hier sehr, sehr viel Glück gehabt haben“. Was hätte er auch sonst sagen sollen, angesichts der vielen, vielen Torchancen, die die Kickers nicht nutzten. Gleich zweimal war bei Würzburger Gelegenheiten Aluminium im Spiel. Einmal, als Peter Kurzweg den Ball freistehend an den Innenpfosten zirkelte (31.). Ein zweites Mal, als das Spielgerät nach einem Freistoß von Junior Diaz die Latte des Düsseldorfer Tores touchierte (37.).
Eine halbe Stunde lang war es ein müdes Gekicke, das an das 1:1 gegen Kellerkind Aue eine gute Woche zuvor erinnerte. Dann aber legten die Kickers los und stürzten die Gäste aus dem Rheinland, die ihre drei vorangegangenen Auswärtsspiele allesamt gewonnen hatten, von einer Verlegenheit in die nächste. Am Ende müssen sich die Würzburger zuerst einmal über sich selbst ärgern. Als Elia Soriano fünf Minuten vor dem Ende völlig freistehend aus kürzester Distanz den Ball nicht im Tor unterbrachte, war das für einen Zweitliga-Stürmer kläglich. Und so durften sich die Kickers am Ende gar nicht allzu lange damit aufhalten, über den nicht gegebenen Treffer von Schröck zu klagen. Chancen, das Spiel für sich zu entscheiden, hatten sie davor und danach genug. Neun glasklare Gelegenheiten standen am Ende für die Gastgeber zu Buche.
Was also sollten sie nun anfangen mit diesem Spiel, in dem der von Hollerbach längst zum Stand-by-Profi und Direktor Kaderplanung umfunktionierte Ex-Kapitän Amir Shapourzadeh sein von den Zuschauern sehr herzlich beklatschtes Fünf-Minuten-Saisondebüt gab? Man müsse, fand der verhinderte Torschütze Schröck, „in den nächsten Spielen wieder genauso auftreten. Dann werden wir sicher auch noch belohnt“.
Die Kickers berappeln sich
Vor der Partie war oft von der langsam einsetzenden Müdigkeit im Würzburger Kader die Rede gewesen - davon war diesmal nichts zu spüren. Das macht Mut für die Aufgaben in Sandhausen und gegen den Liga-Topfavoriten VfB Stuttgart. Die Kickers scheinen sich noch einmal berappelt zu haben, auch wenn – sieht man mal von zwei Eigentoren der Gegner ab – sie seit nun schon fünf Heimspielen keinen eigenen Treffer mehr erzielt haben. Zumindest keinen, der gezählt hat.
Die Statistik des Spiels
FC Würzburger Kickers – Fortuna Düsseldorf 0:0
Würzburg: Wulnikowski – Pisot, Schoppenhauer, S. Neumann, Diaz – Taffertshofer, Schröck – Daghfous (75. Rama), Fe. Müller (87. Shapourzadeh), Kurzweg – Soriano (86. Königs). Düsseldorf: Rensing – Koch, Akpoguma, Bormuth, Schauerte – Sobottka – Bebou (90.+2 Iyoha), Ayhan, Ferati (61. Ö. Yildirim), Bellinghausen – Hennings
Schiedsrichter: Florian Heft (Wietmarschen). Zuschauer: 10 207.
Gelb: Diaz (4), Taffertshofer (1) – Akpoguma (3), Ayhan (4), Bebou (1).
gelesen habe. In knapp 5 Minuten kann keiner zeigen was er drauf hat oder nicht!
Frank Kranewitter könnte das aufklären, wenn er den Bernd bei der PK mal danach
fragen würde.
Klare Steigerung gegenüber den müden Kick gegen Aue, lässt den einen oder
anderen Punkt in den 2 letzten Spielen, nicht utopisch erscheinen.
Soriano kämpft und rackert, aber im Abschluss fehlt ihn momentan das Glück. Hätte er einen Lauf, so wäre die "Rückgabe" rein gegangen. Aber solchen Chancen haben auch schon Weltklasse Spieler liegen gelassen.
Mit 23 Punkten liegen wir mehr wie im Soll denn wahrscheinlich reichen am Ende 37 Punkte. St. Pauli wird keine 37 Punkte holen. Trotzdem sollte die magische Grenze von 40 Punkten schnell erreicht werden um für die nächste Saison planen zu können,