Wolfgang Kaniber ist tot. Der einstige Fußball-Torjäger, der nicht nur bei seinem Heimatverein Würzburger Kickers Spuren hinterlassen hat, starb am Freitag im Alter von 81 Jahren nach langer Krankheit in Büttelborn bei Darmstadt.
Er stammte aus einer echten Kickers-Familie, wie es sie heute nicht mehr gibt. Vater Georg war viele Jahre Spielausschussvorsitzender beim damaligen Bayernligisten. Mutter Tessa führte von 1954 bis 1959 die Vereinsgaststätte. Es war die Zeit, als die Kickers in ihrer alten Heimat an der Randersackerer Straße spielten. Wolfgang und seine Brüder Erich, Walter und Herbert waren Spieler in der Ersten Mannschaft. Cousine Renate wurde mit dem Frauen-Team der Kickers 1955 und 1956 Deutsche Hockeymeisterin.
"Ka-Ka-Kaniber"
Wie Bruder Erich wechselte 1956 zum VfB Stuttgart. Wolfgang schaffte mit den Kickers 1962/63 die Qualifikation für die damals neu gegründete Bayernliga und wurde später Fußball-Profi. Mit Erfolg. Über einen Umweg bei Fortuna Düsseldorf kam er zum VfL Osnabrück, wo schon bald der Anfeuerungsruf "Ka-Ka-Kaniber" bei Heimspielen an der Bremer Brücke tausendfach durchs Stadion schallte. In der Saison 1968/69 erzielte Kaniber in der damals zweitklassigen Regionalliga Nord 31 Treffer wurde Torschützenkönig und scheiterte mit den Niedersachsen in der Aufstiegsrunde hauchdünn am Sprung in die erste Bundesliga. Noch heute wird Kaniber in Osnabrück verehrt: an der Außenfront des Stadions des Zwwitligisten ist eine "Heldentafel" mit dem Bild des Würzburgers angebracht.
Kanibers nächste Station hieß Racing Straßburg. Für die Elsässer spielte er von 1969 bis 1971 in der ersten französischen Liga. In seiner ersten Saison kam er auf 20 Tore, es gab sogar Spekulationen, dem Racing-Star die französische Staatsbürgerschaft anzutragen, um ihn in der Nationalmannschaft einsetzen zu können. Soweit kam es aber nicht. Nach einer weiteren Profi-Station bei Opel Rüsselsheim in der Zweiten Bundesliga Süd beendete Wolfgang Kaniber seine aktive Profi-Laufbahn. Danach trainierte er noch verschiedene Amateurklubs in Hessen, wo er bis zu seinem Tod lebte.