Das wird ein schwerer Gang für den FC Würzburger Kickers: Im äußersten Osten von Berlin wartet am Freitagabend (18.30 Uhr) schließlich ein Team, das nicht nur für Kickers-Coach Bernd Hollerbach „die Mannschaft der Stunde“ in der zweiten Fußball Bundesliga ist. Vier von fünf Spielen hat Union Berlin seit der Winterpause gewonnen, hinzu kommt ein Remis. „Natürlich“, sei die Mannschaft von Trainer Jens Keller ein Aufstiegskandidat, sagt Hollerbach: „Sensationell, was sich da entwickelt hat. Bei einem Etat von 27 Millionen Euro ist natürlich richtig viel Qualität im Kader. Dass Union im Winter noch mal mit Sebastian Polter einen Stürmer für 1,5 Millionen Euro verpflichtet hat, war auch eine Ansage an die Konkurrenz.“
Wiedersehen mit Helmut Schulte
Angreifer Polter, der übrigens einst in Wolfsburg mit Hollerbach zusammenarbeitete, war für die Vereins-Rekordablöse vom englischen Zweitligisten Queens Park Rangers zurück an die Spree geholt worden, wo er bereits bis vor anderthalb Jahren tätig war. „Ein Coup“, sei das von Union-Manager Helmut Schulte gewesen, sagt Hollerbach: „Union hat eben einen richtig guten Manager."
Schulte war es einst gewesen, der Hollerbach als Jung-Profi zum FC St. Pauli lotste. Auf das Wiedersehen freut sich der Kickers-Coach selbstverständlich besonders: „Aber auch auf den Kollegen Jens Keller, den ich sehr schätze. Ich glaube, dass Union so gut dasteht, hängt auch entscheidend mit seiner Verpflichtung vor dieser Saison zusammen.“
Zur Klasse auf dem Platz kommt bei Union „die außergewöhnliche Stimmung“ (Hollerbach) auf den Rängen im Stadion an der Alten Försterei im Stadtteil Köpenick. „Wir müssen schauen, dass wir kompakt stehen und kein frühes Tor kriegen. Sonst ist dort richtig der Bär los.“ Da könnte den Kickers ein erneuter Ausfall von Sebastian Neumann sehr weh tun. Der Kapitän, der nach abgesessener Gelbsperre gegen Fürth ins Team zurückgekehrt war, hat sich im Training eine Innenbanddehnung zugezogen. Am Mittwoch musste er die Übungseinheit vorzeitig abbrechen. Ob er am Donnerstagmittag mit dem übrigen Team per ICE nach Berlin reist, wird sich erst am Morgen entscheiden.
Daghfous als Schwimmer
Nicht dabei sein wird in Berlin-Köpenick Nejmeddin Daghfous. Der Deutsch-Tunesier hatte sich in der letzten Tagen unter anderem durch Schwimmtraining beim SV Würzburg 05 mit Ex-Weltmeister Thomas Lurz fit gehalten. als „sehr diszipliniert“ beschreibt Lurz seinen Schützling, der sich stets am frühen Morgen im Wolfgang-Adami-Bad ins Wasser stürzte. Am Mittwoch absolvierte der beste Würzburger Torvorbereiter auf dem Trainingsgelände in Randersacker unter Anleitung von Fitness-Coach Christian Demirtas ein individuelles Trainingsprogramm. „Ich hoffe, dass es jetzt bei ihm wieder aufwärts geht“, so Hollerbach.
Nichts Neues gibt es in Sachen Vertragsverlängerung. Neben Daghfous sind es unter anderem auch Rico Benatelli und Clemens Schoppenhauer, deren Kontrakte zum Saisonende auslaufen. „Diejenigen, die pokern, müssen sich jetzt gedulden“, sagt Hollerbach: „Wenn wir die Punkte für den Klassenerhalt haben, dann habe ich auch wieder ein paar Sicherheiten.“
Union Berlin im Kickers-TV Gegner-Check: