Wenn Florian Flecker Freistöße übt, dann legt er sich den Ball besonders gründlich zurecht. Das kann schon einmal einen Moment länger dauern. Dann schlenzt er die Kugel nach einem kurzen Anlauf mit viel Effet und Druck in Richtung Tor. Mit seiner Schusstechnik fällt der Neuzugang auf auf dem Trainingsplatz in Waidring in Tirol, wo sich die Würzburger Kickers noch bis Mittwoch auf die kommende Saison in der Zweiten Fußball-Bundesliga vorbereiten.
„Schnelligkeit, Abschluss und Eins-gegen-Eins-Situationen“, so beschreibt der Kickers-Neuzugang selbst seine Stärken auf dem Feld. Damit soll der 24-Jährige möglichst den nach Braunschweig abgewanderten Fabio Kaufmann als Flügelflitzer auf der rechten Außenbahn vergessen machen. Flecker ist auf Kaufmanns Position fest vorgesehen.
Ein Österreicher also soll in Zukunft für Schwung sorgen auf dem Kickers-Flügel. Aus Murau in der Steiermark stammt Flecker, wurde beim SV Karpfenberg ausgebildet, für den er auch zwei Jahre in der zweiten österreichischen Liga spielte. Über die Erstligisten Wolfsberger AC und TSV Hartberg landete er schließlich in Berlin. Beim FC Union gehörte er zwar in der vergangenen Saison zum Erstliga-Kader, kam aber zu keinem einzigen Pflichtspiel-Einsatz.
Ein verlorenes Jahr? Mitnichten meint Flecker: „Es hat sicher nicht geschadet.“ Noch härter habe er in Berlin trainiert. „Ich bin froh, dass ich den Schritt nach Deutschland in die erste Bundesliga gewagt habe. Dort habe ich viel gelernt.“ Nun aber will er auch wieder in Spielen sein Können zeigen, und da glaubt er, könnte Würzburg genau der richtige Ort sein. „Ein Casting“ sei die Vorbereitung auf eine Saison immer auch. Jeder müsse nun zeigen, was er kann, im Kampf um einen Stammplatz. Trotzdem herrsche bei den Kickers ein außergewöhnlicher Zusammenhalt: „Der hat mich beeindruckt. Man merkt in der Kabine und am Umgang untereinander, dass wir eine recht junge Mannschaft sind.“
Der Schritt zurück in die zweite Liga soll Fleckers Auslandsengagement also erst so richtig in Schwung bringen. „Als österreichischer Fußballer ist es natürlich das Ziel, im Ausland Fuß zu fassen. Und die zweite Bundesliga ist da eine gute Adresse“, sagt er. Zuvor freilich steht die Vorbereitung in seinem Heimatland und vermutlich auch noch ein zünftiger Mannschaftsabend. Gedanken gemacht, welches Lied er dabei zum Besten gibt, hat er sich noch nicht. Die Neulinge müssen eine Gesangseinlage hinlegen, das ist wie bei so vielen Klubs Tradition. „Wenn ich etwas Österreichisches singe, besteht die Gefahr, dass mich niemand versteht. Aber vielleicht ist das in dem Fall auch besser so.“