Gäste-Trainer Marco Antwerpen konnte sich nach dem 3:2-Erfolg der Würzburger Kickers gegen Preußen Münster einen kleinen Seitenhieb, eine winzige Gemeinheit nicht ganz verkneifen. "Da haben die Würzburger den Caniggia Elva die ganze Saison über versteckt und holen ihn dann zum Saisonendspurt heraus", sagte der scheidende Coach der Westfalen betont trocken: "Der brennt dann hier wie schon in den Spielen ein Feuerwerk ab." Haben sie bei den Kickers diese Qualität tatsächlich lange Zeit nicht erkannt? "Als er im August bei uns ankam", erklärte Kickers-Coach Michael Schiele, "hatte er auch nicht den Fitness-Zustand, den wir erwarten." Dann habe eine Verletzung Elva im Herbst zurückgeworfen. "In der Vorbreitung hat er dann richtig gut gearbeitet" Und jetzt? Nun ist der 22-Jährige, der auf der Karibikinsel St. Lucia aufwuchs, eine, nein sogar derzeit DIE Attraktion in Liga drei. Und das nicht nur wegen des obligatorischen Saltos nach jedem Tor.
Ein blitzsauberer Treffer, dazu noch zwei Torvorlagen an diesem Samstag - viel besser geht's nicht. Elva ist, seit er in die Startelf rückte der Spieler, der für die Kickers den Unterschied ausmachen kann. "Er blüht richtig auf", sagt Schiele. Das kann man sehen. Und das war am Samstag auch nötig. Denn die Kickers brauchten am Ende im Heimspiel drei eigene Treffer, um Münster, das zuvor in fünf Auswärtsspielen ohne eigenes Tor geblieben war, in die Knie zu zwingen. Es war am Ende unnötig spannend.
Am Anfang hatte Schiele mit seiner Aufstellung nicht nur den Gegner überrascht. Gleich vier Änderungen hatte der Kickers-Coach gegenüber dem 1:2 in Großaspach vorgenommen. Dass der genesene Kapitän Sebastian Schuppan für Ibrahim Hajtic in die Abwehr rücken würde, davon war auszugehen. Doch auch Mittelfeldmann Patrick Sontheimer, Patrick Göbel und Fabio Kaufmann blieben zunächst auf der Bank. Für sie rückten: Dominic Baumann, Simon Skarlatidis und Phil Ofosu-Ayeh in die Startelf. Die Kickers agierten mit einer offensiven Grundordnung, die die Gäste vor ein Rätsel stellte. "Vielleicht haben wir den Gegner auch überrascht", glaubte Schiele. Auf jeden Fall fand Münster in der ersten Spielhälfte so gut wie nie den Weg vor den Würzburger Kasten.
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Es war ein Spiel auf ein Tor, bei dem die Rothosen auch die nötige Geduld aufbrachten, ehe sie die Preußen-Abwehr auseinandergespielt hatten. Drei Minuten vor der Pause war es soweit. Da zauberte Elva nach einer Hereingabe von Baumann ziemlich ansatzlos eine feine Direktabnahme auf den Rasen und beförderte den Ball mit Schmackes in die Maschen des Gäste-Tores. Ein toller Treffer, den der Torschütze mit dem schon gewohnten spektakulären Salto-Jubel krönte. Es war das dritte Saisontor von Elva, allesamt erzielt in den letzten fünf Partien, in denen er von Beginn an aufgelaufen war.
Es sind aber nicht nur die Tore, die Elva so wertvoll für die Kickers machen. Der Kicker, der auch die kanadische Staatsbürgerschaft besitzt, verfügt über ein starkes Kopfballspiel und erkämpfte mit viel Fleiß zahlreiche Bälle. So auch vor dem 2:0. Als er Münsters Lion Schweers dasSpielgerät im Strafraum vom Fuß klaute und mit einem spektakulären Seitfallzieher zwar eher unfreiwillig aber dennoch effektiv die Vorarbeit für Patrick Breitkreuz leistete. Eine Aktion, die nah am gefährlichen Spiel war. Der Unparteiische aber ließ weiterspielen. Sehr zur Freude von Breitkreuz. Der 27-jährige Angreifer war bislang erfolglos seinem ersten Liga-Treffer im Kickers-Dress hinterher gelaufen. Vor einer Woche in Großaspach hatte er noch mit einen Kopfball an die Latte gesetzt. In der 52. Minute war er diesmal im Abschluss aber eiskalt. "Er war heute einfach dran", kommentierte Schiele Breitkreuz' Premierentreffer. "Ich hoffe, dass das ein Brustlöser für mich war", sagte der Torschütze.
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Für das Spiel der Rothosen brachte das 2:0 aber nicht die erhoffte Beruhigung. Es wurde fortan eine Zitterpartie, weil die Kickrs im Anschluss an einem langen Einwurf des Gegners im eigenen Strafraum einen recht ungeordneten Eindruck machten. Dave Gnaase konnte zunächst nicht richtig klären. Eine ganze Reihe von Kickers-Akteuren hinderte Simon Scherder nicht am Schuss, Torhüter Leon Bätge, diesmal fehlerfrei agierend, wehrte noch ab, doch Münsters Cyrill Akono drückte den Ball doch noch zum Anschlusstreffer über die Linie (57.).
Und plötzlich war es vorbei mit der Würzburger Souveränität. Nicht, dass die Gäste nun ein Chancen-Feuerwerk abgebrannt hätten. Aber die Partie wurde plötzlich wild und ungeordnet. Ein Umstand, der den Kickers nicht gut tat. Auf einmal erschienen die bis dahin von den Würzburgern schier erdrückten Gäste als planvolleres Team. Die Schiele-Elf wankte ein paar Minuten,um sich dann aber doch wieder zu fangen. Und als Dominik Baumann, natürlich auf Vorlage von Elva - von wem auch sonst -das 3:1 erzielte, schien die Begegnung wieder in geordnete Bahnen zu kommen.
Doch denkste! Ein von Gnaase abgefälschter Freistoß von Martin Kobylanski brachte Münster erneut heran (82.) und sorgte für Spannung in der Schlussphase. Dass der Sieg für die Kickers am Ende verdient war, daran gab es freilich kaum einen Zweifel, zumal die Rothosen bei einigen Kontern noch Chancen liegen ließen, das Ergebnis höher zu gestalten. "Eine gute Reaktion nach der Niederlage letzte Woche", sei dieses Spiel gewesen, fand Schiele. Mit den drei Punkten haben die Kickers nun den Vorsprung auf die Abstiegszone auf zehn Punkte erhöht. "Nach unten wird nichts mehr gehen. Dafür sind wir ach zu gut", stellte Linksverteidiger Peter Kurzweg fest.
Jetzt gibt es nur noch ein Ziel und das ist Platz 4, da wie oben erwähnt, der Klassenerhalt geschafft ist. Sollte es nicht klappen, hat man es nicht jetzt verspielt, sondern schon viel früher.
völlig zurecht mit Note 1 bewertet worden ist. Er kam als Hungerhaken, hat mittlerweile einige Pfunde zugelegt, es ist eine Augenweide ihn spielen zu sehen
und hat sicherlich Bundesweit schon Aufsehen erregt!