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Fußball: 3. Liga
Kickers-Coach Ziegner lobt: "Extrem viel Wille und Leidenschaft"
Nach dem 2:1-Auswärtssieg bei Tabellenführer 1. FC Magdeburg ist bei den Würzburger Kickers die Erleichterung über ein Ende der Durststrecke deutlich zu spüren.
Moritz Heinrich und David Kopacz bejubeln das Würzburger 1:0 vor der Magdeburger Fan-Tribüne.
Foto: Eroll Popova | Moritz Heinrich und David Kopacz bejubeln das Würzburger 1:0 vor der Magdeburger Fan-Tribüne.
Frank Kranewitter
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:10 Uhr

Draußen im Stadion war es still geworden. Die über 15 000 Heim-Fans, die über die gesamte Spielzeit ein ohrenbetäubendes Spektakel auf den Rängen veranstaltet hatten, waren nach dem 1:2 (0:1) des 1. FC Magdeburg gegen die Würzburger Kickers rasch nach Hause gegangen. Danach kam der Krach aus der Gäste-Kabine. Aus der mitgebrachten Musikbox schepperte jene Art von Party-Musik, die sonst bei Veranstaltungen läuft, bei denen Alkoholkonsum eine tragende Rolle spielt. Es hatte sich etwas angestaut bei den Kickers, jetzt musste die Erleichterung irgendwie hinaus. Genauso wie schon nach fünf Minuten, als Rothosen-Torschütze David Kopacz sein 1:0 mit an den Mund gelegtem Zeigefinger direkt vor der Magdeburger Fan-Tribüne feierte. "Manchmal muss das einfach sein - bei einer solchen Kulisse. Das gehört zum Fußball dazu", sagte Kopacz nach der Partie im Kabinengang: "Wir hatten alle im Stadion gegen uns." Und genau das sorgte womöglich für die entscheidende Prise Motivation. 

Die Kickers hatten lange auf ihren ersten Saisonsieg warten lassen. Das verstärkte die Glücksgefühle im Moment des Erfolgs. "Jetzt wollen wir den ersten Heimsieg", kündigte Kopacz an. Am nächsten Samstag (14 Uhr) ist Wehen Wiesbaden am Dallenberg zu Gast. Wie Magdeburg ein Team aus dem obersten Drittliga-Regal. Doch die Tabellensituation fordert eigentlich gleich noch einen Sieg.

"Die Jungs haben das gebraucht. Das Gefühl: Wir können gewinnen", sagte Kickers-Trainer Torsten Ziegner. Ihm selbst dürfte es nicht anders gegangen sein. Der Trainer wartete sogar 16 Liga-Partien auf einen Sieg. Die letzten acht Punktspiele als Coach des Halleschen FC vor seiner Beurlaubung im Frühjahr 2020 hatte Ziegner allesamt verloren. In Würzburg gab es nun am neunten Spieltag den ersten Dreier.

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"Extrem viel Wille und Leidenschaft sowie eine extrem gute Mannschaftsleistung im Spiel gegen den Ball – nur so konnten wir hier bestehen", fasste der Coach seine Eindrücke am Samstag zusammen. Am wichtigsten sei aber gewesen, dass die Kickers vor dem gegnerischen Tor jene Effektivität zeigten, die ihnen zuletzt abging. "Wir hatten bislang wenig Probleme in der Defensive, sondern in der Offensive. Wir waren diesmal sehr effektiv. Das war heute herausragend." 

Dass der Druck auf das Team zuletzt gewachsen war, hatte auch Mittelfeld-Arbeiter Dominik Meisel gespürt: "Es war in dieser Woche eine intensive Situation. Wir wussten, was auf dem Spiel steht", sagte er. Aus der Kabine schepperte da schon wieder der nächste Stimmungs-Schlager auf Ballermann-Niveau. Die Stimmung auf der Heimfahrt dürfte ausgelassen gewesen sein. Außer bei einem Kickers-Akteur: Mirnes Pepic, einer der Besten an diesem Tag, war noch mit dem Wasserlassen bei der Doping-Probe beschäftigt, als sich der Teambus schon längst auf den Weg gemacht hatte. Als er schließlich gegen 18 Uhr das Stadion verließ, um sich von Teambetreuer Norbert Mahler nach Würzburg chauffieren zu lassen, wirkte er einfach nur müde. Zeit für ein Feierabendbier? Alkohol sei nicht so seine Sache, sagte er. Die Nachhut der Kickers verabschiedete sich ohne Triumphgeheul aus Sachsen-Anhalt. Das wäre auch nicht passend gewesen: Magdeburg steht in der Tabelle noch immer ganz oben, die Kickers auf einem Abstiegsrang.

 
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