Orhan Ademi weiß, warum Fußball-Drittligist FC Würzburger Kickers ihn verpflichtet hat: „Ich bin ein Stürmer. Ich werde an Toren gemessen“, sagt der 25-Jährige, der als Letzter der insgesamt 17 Neuzugänge zum Team gestoßen war. Ein Anspruch, den er bei seinen bislang drei Einsätzen noch nicht erfüllen konnte. Und weil Ademis Kollegen im Kickers-Angriff kaum erfolgreicher waren – das einzige Stürmertor erzielte bislang Dominic Baumann beim 1:1 gegen Werder Bremen am zweiten Spieltag – gilt die Besetzung der vordersten Reihe als eine der Problemzonen beim Zweitliga-Absteiger. Zumindest in der öffentlichen Diskussion. Trainer Stephan Schmidt mag nämlich gar nicht von einer Sturmflaute sprechen. „Bei uns sind alle Offensivspieler aufgerufen, torgefährlich zu sein. Laufen und Arbeit sind wesentliche Teile unseres Spiels. Unsere Stürmer sind auch da, um Räume für Mitspieler zu schaffen.“ Und deshalb sei Ademis Torvorlage beim 1:0-Auswärtssieg in Zwickau vor drei Wochen genauso wertvoll wie ein eigener Treffer.
Vier Punkte in der Fremde
Der Dreier in Zwickau, der bislang einzige Saisonsieg, taugt für Schmidt als Mutmacher, speziell vor dem Spiel beim Tabellenvierten VfR Aalen an diesem Samstag (14 Uhr, Liveticker auf www.mainpost.de). „Unsere Auswärtsbilanz ist sehr, sehr ordentlich“, findet der Würzburger Cheftrainer. Tatsächlich haben die Kickers, die seit dem gestrigen Sieg des FSV Zwickau gegen Magdeburg Tabellenvorletzter sind, in den drei Auswärtspartien dieser Saison vier ihrer insgesamt fünf Punkte gesammelt. In Zwickau habe man ein Team geschlagen, „dass seit November zu Hause nicht mehr verloren hatte“, betonte Schmidt am Donnerstag noch einmal.
In Aalen wartet nun ein Gegner, der bewegte Monate hinter sich hat. Der Klub hatte sich während der vergangenen Saison entschieden mittels, einer Planinsolvenz die angehäuften 3,6 Millionen Euro Schulden los zu werden. Folge war ein Neun-Punkte-Abzug in der abgelaufenen Drittliga-Saison. Dem VfR gelang auf diese Art aber ein Neuanfang. Sportlich hat auf der Ostalb mit Peter Vollmann der Drittliga-Rekordcoach das Sagen.
Der 59-Jährige saß in dieser Spielklasse bei 206 Partien auf der Bank. So oft wie keiner seiner Kollegen. „Man kann auch in der 3. Liga glücklich sein“, sagte er kürzlich der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. „Wir machen aus wenig viel und jammern nicht“, sagt Vollmann über seine derzeitige Aufgabe beim VfR.
Ahlschwede mit Gesichtsmaske
In Würzburg hingegen hat man den eigenen Ansprüchen in dieser Saison noch nicht genügen können. Das gilt auch für Ademi, der im Rückblick auf das 2:3 gegen Paderborn einräumt, dass „das letzte Spiel von mir und der Mannschaft nicht so gut war“. Da fehlten die gesperrten zentralen Mittelfeldspieler Björn Jopek und Jannis Nikolaou. Beide dürften in Aalen in die Startelf zurückkehren. Was Trainer Schmidt „froh macht. Jannis Nikolaou ist in dieser Saison schon ein absoluter Leistungsträger. Es ist sehr gut, dass wir auf ihn und Björn Jopek wieder zurückgreifen können.
“ Vize-Kapitän Maximilian Ahlschwede wird nach seinem Nasenbeinbruch wohl mit einer Gesichtsmaske auflaufen, und mit Hendrik Hansen steht nach überstandener Fußverlertzung ein neuer Mann für die Defensive bereit.
Die Vier-Spiele-Sperre für Dennis Mast könnte eine Chance für Simon Skarlatidis sein. Der Schwabe mit griechischen Wurzeln war bei der Startaufstellung im offensiven Mittelfeld zuletzt außen vor, sorgte gegen Paderborn nach seiner Einwechslung aber für Schwung. „Wir haben spielerisch mehr zu bieten als Aalen“, ist Ademi überzeugt. Aber von ihrer spielerischen Überlegenheit waren die Kickers in dieser Saison ja schon bei manch anderem Spiel überzeugt . . .