
Das erste Tor und der erste Punkt - nach dem dritten Saisonspiel haben auch die Würzburger Kickers endlich etwas Zählbares auf dem Tabellenkonto. Aber was war dieses 1:1 (1:0) bei Waldhof Mannheim nun? Ein Mutmacher? Oder doch ein weiterer Niederschlag, weil Mannheims Ausgleich erst kurz vor Schluss in der 87. Minute fiel? "Für den Moment ist das ärgerlich. In der Gesamtbetrachtung des Spiels ist das Remis aber ein Erfolg", stellte Rothosen-Trainer Torsten Ziegner fest.
Sie hatten sich mit letzter Kraft entgegengestemmt an diesem hochsommerlichen Sonntagnachmittag, an dem sich im Mannheimer Stadion zum ersten Mal seit langer Zeit vieles anfühlte wie in den Tagen vor der Corona-Pandemie. Ja, sie hatten am Eingang nach einem Impfnachweis verlangt, im Stadion herrschte dann aber eine mittlerweile ungewohnte Atmosphäre. Der Waldhof-Fanblock auf der Otto-Siffling-Tribüne hinter dem Tor war dicht gefüllt, die Lautstärke unterm Tribünendach beeindruckend - auch wenn nicht mehr als 6273 Zuschauerinnen und Zuschauer dabei waren.
Nach zehn Minuten hörte man dann aber deutlich die 77 mitgereisten Anhängerinnen und Anhänger der Kickers jubeln. Die Rothosen hatten einen richtig guten Start in die Partie erwischt, und dann war auch schnell nicht mehr von der bis dato herrschenden Drittliga-Torflaute die Rede. Eine einstudierte Eckball-Variante sei das gewesen, berichtete Torschütze Maximilian Breunig, der nach einer starken Hereingabe von David Kopacz hoch in der Luft stand und platziert zur Gäste-Führung einköpfte. Ein Treffer, der auch Breunig Auftrieb geben dürfte. Der gebürtige Würzburger ist schließlich der große Hoffnungsträger der Rothosen. "Wir sind davon überzeugt, dass er ein richtig guter Stürmer werden kann", sagte Trainer Ziegner bereits im Vorfeld der Partie über den Angreifer, der am Samstag 21 Jahre alt wurde und sich mit dem vierten Drittliga-Tor seiner Karriere selbst ein Geschenk machte.
Am Ende reichte Breunigs Treffer dann aber nicht, weil die Mannheimer mit zunehmender Spieldauer das Würzburger Abwehrbollwerk ziemlich mürbe gemacht hatten. Marcel Costly traf bereits den Pfosten (51.), Marc Schnatterer wurde bei seiner Topchance noch von Leon Schneider entscheidend gestört (55.). Der Ausgleich durch einen Distanzschuss des eingewechselten Hamzi Saghiri (87.) war längst verdient. Am Ende musste Lars Dietz mit einer starken Grätsche gegen Jesper Verlaat noch den Kickers den einen Zähler retten (90.+2).

Am Ende gingen den Kickers-Spielern auch die Kräfte aus. Verwunderlich also, dass es Ziegner am Ende bei lediglich drei Auswechslungen beließ und auch Kapitän Christian Strohdiek bis zum Abpfiff auf der Bank blieb. "Am Ende sind Fragen danach hypothetisch. Die Defensive hat ihre Sache sehr gut gemacht", sagte Ziegner. Deshalb habe er in diesem Mannschaftsteil keine Notwendigkeit für Wechsel gesehen, auch wenn die Partie am Ende natürlich eine kräftezehrende Angelegenheit war.
Aber Leiter nicht für die 3 Liga
Die Abwehr mit den jungen Spielern Lungwitz, Dietz, Kraulich und Schneider steht gut. Aber es fehlt auch ein offensiver kreativer Mittelfeldspieler. Perdeday und auch Hoffmann erfüllen defensiv ihre Aufgaben sind aber ohne Ideen im Aufbauspiel.
Am Ende muss man mit dem 1:1 zufrieden sein. Hätten wir schnelle Konterspieler wäre ein 0:2 Vorsprung möglich gewesen.
Die Kickers müssen noch am Transfermarkt tätig werden. Mit dieser Offensive wird zu selten Spiele gewinnen.