Am vergangenen Donnerstag feierte Bernd Hollerbach seinen 47. Geburtstag. In nun bald genau 26 Jahren im Profifußball-Geschäft hat der Trainer der Würzburger Kickers vieles gelernt, sich gemerkt und auch perfektioniert. Dazu gehört auch die Art und Weise, sich in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Dabei greift Hollerbach bisweilen auch mal tief in den Floskel-Kasten. Der aufmerksame Beobachter kennt die Sätze schon längst. „Wir dürfen“, so lautet eine der häufig gebrauchten Formulierungen, „nicht vergessen, wo wir herkommen.“ Blicken wir also mal ein Jahr zurück: Nach 15 Drittliga-Spieltagen lagen die Kickers damals auf Rang elf. Da stehen die Kickers diesmal als Achter sogar besser da. Doch einen Vergleich zur am Ende wunderbaren Aufstiegssaison verbietet sich für den Kickers-Coach. Das Ziel ist klar formuliert. „Wenn wir so weitermachen wie bisher, werden wir unsere Ziele erreichen und in der Liga bleiben“, ist Hollerbach überzeugt.
Das Optimale aus den Möglichkeiten
Gleichwohl ist auch ihm aufgefallen, dass sein Kader zwar auf den ersten 15 Positionen durchaus zweitligatauglich besetzt ist, dahinter aber recht wenige Akteure wirklich Druck auf die etablierten Kräfte machen. Das war in den letzten Spielzeiten stets anders gewesen. Aufgrund des überraschenden Aufstiegs sei dies aber „ganz logisch“ findet Hollerbach: „Wir konnten ja erst nach den Relegationsspielen für die Zweite Liga planen. Im vergangenen Februar hat niemand damit gerechnet, dass uns noch einmal der große Wurf gelingt. Wenn man das bedenkt, machen wir aus unseren Möglichkeiten derzeit das Optimale.“ Ziel sei es aber, möglichst bald 20 Spieler auf einem ähnlichen Niveau im Kader zu haben.
Elf Tage Trainingslager in Spanien
Um das zu bewerkstelligen, bleibt in der Winterpause nicht viel Zeit. Sechs Wochen dauert die Winterpause in der Zweiten Liga. Nach den Feiertagen steigt das Team rasch wieder ins Training ein. Von 8. bis 19.
Januar geht es für elf Tage ins Trainingslager nach Marbella in Spanien, wo zu dieser Zeit auch zahlreiche andere deutsche Profiklubs wie Zweitliga-Rivale Dynamo Dresden oder die Erstliga-Klubs aus Augsburg und Mönchengladbach an ihrer Form feilen. Ob dann auch schon Neuzugänge zur Kickers-Mannschaft stoßen?
„Wir haben keine Not“
In den Vorjahren waren die Würzburger stets auf dem Transfermarkt aktiv. Im Frühjahr 2015 holte der damalige Regionalligist den erstligaerfahrenen Nico Herzig, der in den Aufstiegsspielen zur Dritten Liga gegen Saarbrücken zu einer entscheidenden Figur wurde. Im vergangenen Winter verpflichtete Hollerbach Emanuel Taffertshofer und Elia Soriano, dessen Tore entscheidend für den Höhenflug in der Drittliga-Rückrunde und den Triumph in den Relegationsspielen waren. Und diesmal? „Wir haben keine Not, irgendetwas Verrücktes zu machen“, sagt Hollerbach. Was nicht heißt, dass die Kickers nicht den Spielermarkt beobachten. Vor allem ganz vorne und ganz hinten scheint es derzeit noch an Alternativen zu mangeln. „Uns ist es in der Vergangenheit gelungen, Spieler, die andere nicht auf dem Zettel hatten, weiterzuentwickeln. Das wollen wir auch in Zukunft so machen“, sagt Hollerbach.
Zehn Verträge laufen aus
Viel wichtiger als eventuelle Neuverpflichtungen sind Hollerbach aber, so sagt er, die Verhandlungen mit jenen Spielern, deren Vertrag ausläuft. Exakt zehn sind das. „Ich will ausloten, wie die Pläne sind. Wir sprechen zuerst mit den Akteuren, die uns dorthin gebracht haben, wo wir jetzt sind.“ Mit Nejmeddin Daghfous, Rico Benatelli, Clemens Schoppenhauer und Robert Wulnikowski sind einige Leistungsträger unter den Akteuren, deren Vertrag ausläuft (siehe unten stehende Übersicht). Auch im kommenden Sommer werden wohl wieder einige Akteure den Klub verlassen.
Hollerbach rechnet nicht Abgängen
Dass bereits in diesem Winter Spieler abgegeben werden, glaubt Hollerbach nicht. „Ich bin da ganz entspannt“, sagt er mit Blick darauf, dass so mancher Kickers-Akteur sich in der Zweitliga-Vorrunde in das Blickfeld eines besser ausgestatteten Klubs gespielt haben könnte. Schließlich sind viele interessante Akteure noch länger vertraglich gebunden, sprich würden eine entsprechende Ablöse kosten.
„Emanuel Taffertshofer, Peter Kurzweg und Tobias Schröck – also Spieler, die aufgrund ihrer Klasse und ihres jungen Alters auch für andere Klubs interessant sind, haben einen Vertrag über diese Saison hinaus“, sagt Hollerbach: „Ich bin da ganz entspannt.“
Vertragslaufzeiten Bis 30. Juni 2017:
Rico Benatelli, Nejmeddin Daghfous, Daniel Nagy, Dominik Nothnagel, Dennis Russ, Dennis Schmitt, Clemens Schoppenhauer, Amir Shapourzadeh, Richard Weil, Robert Wulnikowski.
Bis 30. Juni 2018:
Dominik Brunnhübner, Junior Diaz, Joannis Karsanidis, Peter Kurzweg, Marco Königs, Anastasios Lagos, Sebastian Neumann, David Pisot, Valdet Rama, Tobias Schröck, Elia Soriano, Emanuel Taffertshofer, Sascha Traut, Franko Uzelac, Patrick Weihrauch.
Bis 30. Juni 2019:
Jörg Siebenhandl.
Ich sehe da eher Probleme im offensiven Mittelfeld-nämlich einen Spieler der unseren Elia Soriano mit genauen Zuspielen besser in Szene setzen kann.
Die Abwehr ist stark genug-Uzelag hat ja nach Beinbruch noch nicht einmal gespielt.Richard Weil ist auch noch da u. sind auch gute Abwehr- Alternativen.
Verstärken kann man sich mit guten Neuzugängen immer-in allen Mannschftsteilen...aber am sinnvollsten wäre das im Mittelfeld um Dauerläufer N. Dagfous zu entlasten u. wie bereits geschrieben, Soriano in gute Abschluss-Position zu bringen...
Der gute Elias reibt sich im Zentrum, immer alleine auf sich gestellt, auf.