Wenn der Name Hallescher FC fällt, dann denkt Michael Schiele gerne an das Hinspiel am Dallenberg zurück. Der Trainer des FC Würzburger Kickers erinnert sich vor dem Gastspiel in Sachsen-Anhalt am Samstag (14 Uhr; Liveticker auf mainpost.de) an die Fußball-Drittliga-Partie im November, als die Rothosen gegen Halle nicht nur den ersten Heimsieg der Saison, sondern des ganze Jahres 2017 feierten. Das Ende einer beispiellosen Durststrecke war das und ein emotionaler Augenblick. „Da kribbelt es“, sagte Schiele am Donnerstag: „Das Gefühl, das durch das Stadion gegangen ist. Wie die Zuschauer aufgesprungen sind. Wie die Mannschaft zu zehnt das 1:0 verteidigt hat, das war einfach toll. Wir denken gerne an das Spiel zurück.“ Der Mann des Tages hieß damals Marco Königs. Der Stürmer erzielte das 1:0 und sah direkt am Anschluss für seinen Jubel am Zaun Gelb-Rot. Die Schlussphase erlebte der 28-Jährige schließlich im Fanblock. Alles Vergangenheit.
Kickers-Gegner seit sechs Spielen ungeschlagen
Eine halbe Saison später geht es für beide Klubs beim Wiedersehen um die Ehre und für die Spieler selbstredend um die Siegesprämie. Das reichte beiden Teams zuletzt aus, um sich zu respektablen Leistungen aufzuraffen. Während die Kickers die letzten drei Spiele allesamt gewonnen haben, ist Halle nun bereits vier Partien am Stück unbesiegt.
Stimmungsboykott in Halle
„Wir waren unter Zugzwang“, sagt HFC-Spielführer Royal-Dominique Fennell: „Der Abstand zu den Abstiegsrängen war nicht mehr groß, aber wir haben uns Stück für Stück hinaufgearbeitet und das ohne Unterstützung der Fans, die zwischenzeitlich einen Stimmungsboykott gemacht haben.“ Inzwischen machen die Anhänger wieder Krach. Der 28-Jährige Fennell – 2016 Leitfigur des Kickers-Teams, das den Aufstieg in die Zweite Bundesliga schaffte – freut sich auf das Wiedersehen mit dem Ex-Klub, auch wenn die beiden einzigen Akteure, mit denen er noch zusammenspielte, in Halle nicht dabei sein werden: Joannis Karsanidis spielt trotz bis 2019 gültigem Vertrags in den sportlichen Planungen keine Rolle mehr. Mittelfeld-Organisator Emanuel Taffertshofer fällt weiterhin wegen muskulärer Probleme aus. Nach dem Aufstieg war Fennell bei Ex-Trainer Hollerbach in Ungnade gefallen, war zwischenzeitlich suspendiert und hatte den Klub nach einigen Zweitliga-Wochen verlassen. „Im Umfeld des Teams gibt es einige Leute, auf die ich mich freue“, sagt Fennell, der das Hinspiel in Würzburg wegen einer komplizierten Verletzung an der Fußsohle verpasst hatte.
„Beide Mannschaften sind gut drauf. Es könnte ein spannendes Spiel werden“, sagt Fennell, der beim 3:0-Heimsieg gegen Erfurt am vorletzten Wochenende mit einer sehenwerten Direktabnahme aus gut und gerne 40 Metern sein erstes Saisontor erzielte.
8200 Zuschauer bei Benefizspiel
In Halle ist dieser Tage vieles im Umbruch. Am Mittwoch kamen 8200 Zuschauer zu einem so genannten Benefizspiel gegen Lok Leipzig. Die Einnahmen flossen in die klamme Klubkasse und sollen helfen, auch in der kommenden Saison eine konkurrenzfähige Mannschaft aufzustellen. Ob Ex-Kickers-Akteur Fennell dann noch in der sachsen-anhaltischen Landeshauptstadt spielt, ist freilich fraglich. Der Vertrag läuft aus. „Es wird demnächst Gespräche geben. Aber natürlich schaut man sich auch nach Alternativen um“, so Fennell.
Gespräche mit Königs in der nächsten Woche
Womit wir wieder beim Hinspiel und dem damaligen Torschützen Marco Königs wären. Auch der Vertrag des Kickers-Angreifers läuft aus. Auch seine Zukunft ist nicht geklärt. Für die kommende Woche kündigt Trainer Michael Schiele Gespräche mit ihm an. „Wir wollen auch die anderen Vertragsgeschichten bald geklärt haben“, sagt Schiele: „Aber das liegt ja nicht nur an uns.“ Dass die Kickers Emanuel Taffertshofer und Sebastian Neumann behalten wollen und ihnen entsprechende Angebote präsentiert haben, ist bekannt. Auch Fabio Kaufmann, nach seiner Verpflichtung in der Winterpause mit einem Halbjahresvertrag ausgestattet, soll bleiben. Das bestätigte Schiele. Zu Abwehrspieler Franko Uzelac, er ist offenbar beim Nord-Regionalligisten Jeddeloh ein Thema, und eben Königs waren aus Vereinskreisen nicht so deutliche Aussagen zu hören. Zwei Treffer in zwei Jahren scheinen auch aus Vereinssicht eine für einen Stürmer etwas dürftige Bilanz zu sein – auch wenn eines seiner Tore beim Trainer noch heute für ein Kribbeln sorgt.