Handball
Bayernliga Männer
SG DJK Rimpar – TSV Rödelsee
(Samstag,20 Uhr, Dreifachturnhalle)
Spitzenspiel in der Handball-Bayernliga. Der Erste kommt zum Zweiten. Besser könnte die Konstellation am fünften Spieltag kaum sein, zumal sich auch noch zwei unterfränkischen Teams um die sportliche Vorherrschaft streiten. Die „Hölle Nord“ in Rimpar wird ausverkauft sein, der Lärmpegel dementsprechend.
Julian Bötsch freut sich darauf. Der 21-jährige Neuzugang der DJK Rimpar ist schon nach wenigen Wochen ein „echter“ Rimparer. „Ich wurde sensationell von der Mannschaft aufgenommen, gehörte gleich dazu. Das erleichtert den Sprung von der Landesliga in die Bayernliga ungemein.“ Vom TV Gerolzhofen holten ihn die Bayernliga-Favoriten: Der 96-Kilogramm-Kreisläufer wurde von Philipp Wiehl, mit dem er vor Jahren zusammen in der Jugend von Bad Neustadt gespielt hatte, bei einem Spaßspiel angesprochen. „Da hab ich gesagt, ich kann mir das ja mal anschauen“. Der KFZ-Mechatroniker sah sich das mal an, und Rimpars Trainer Heiko Karrer sah sich den 1,91 Meter großen Rotschopf an – und schon hatten sich zwei gefunden: „Julian ist ein junger. ehrgeiziger Spieler, der immer 100 Prozent gibt. Er hat sich, weil er sehr lernwillig ist, innerhalb kürzester Zeit enorm weiter entwickelt. Er hat Freude am Spiel und Spaß mit der Mannschaft. Das passt“, sagt Heiko Karrer.
Bötsch gibt Komplimente gern zurück: „Heiko Karrer ist ein hervorragender Trainer, der einem jungen Spieler das Gefühl vermittelt, wichtig zu sein. Wenn er sieht, dass ich 100 Prozent gebe, dann kann ich auch Fehler machen, die mir nicht gleich angekreidet werden. Er gibt mir ungemein viel Selbstvertrauen.“
Selbstvertrauen ist für den Rechtshänder auch notwendig: „Natürlich ist das System, das wir hier spielen, für mich noch relativ neu. In der Abwehr hab ich so noch nie so gespielt. Und die Auslösehandlungen in der Offensive muss ich auch erst alle in den Griff kriegen. Aber weil Trainer und Mannschaft unglaublich helfen, hab ich das schneller gepackt, als ich es für möglich gehalten hatte.“
17 Tore hat der wuchtige Kreisläufer in den vier Punkte-Partien erzielt – das zeugt bereits von ordentlichem Verständnis mit seinen Nebenleuten. Bötschs rasche Auffassungsgabe hilft dabei, denn „in der Bayernliga geht alles schneller als zuletzt in der Landesliga.“
Eine rasche Auffassungsgabe dürfte auch am Samstagabend im Spitzenspiel notwendig sein. „Natürlich sagen viele, wir seien gegen Tabellenführer Rödelsee klarer Favorit. Aber es gibt für uns in der Bayernliga keinen leichten Gegner. Jeder Kontrahent muss ernst genommen, jede Mannschaft niedergekämpft werden. Nur so können wir unser Ziel erreichen.“
Diese Worte des 21-jährigen Julian Bötsch hätten buchstabengetreu auch von seinem 39-jährigen Trainer kommen können. Aber da sieht man mal wieder, was in Rimpar den Erfolg ausmacht: Der Coach gibt die Philosophie vor, die Spieler lernen daraus – und wenn sie es noch richtig umsetzten, dann kann am Samstagabend der Tabellenführer Rimpar heißen.
Der TSV Rödelsee indes überrascht in dieser Saison alle: Die als Spätstarter bekannten Unterfranken scheinen eine gesunde Mischung gefunden zu haben: Vier Siege in vier Spielen, mehr geht nicht. Oder doch?