Das Handy brummt bei Jovana Markovic mitten im Unterricht. Als die 17-Jährige auf die eingehende SMS schaut, hüpft ihr Herz vor Freude: „Du bist von der serbischen Nationalmannschaft eingeladen“ hat ihr Papa Novo geschrieben. Für die Fußballerin der JFG Mainfranken eine große Überraschung: Denn eigentlich war die Bayernauswahlspielerin der U-17-Juniorinnen ja noch verletzt. Sie hatte sich den Außenmeniskus angerissen. „Ich hatte aber das große Glück, dass mich mein Verein sofort zu Dr. Sascha Göbel ins König-Ludwig-Haus geschickt hatte. Dort wurde ich schon am nächsten Tag operiert.“
Und weil durch die Kooperation des ETSV (das ist der Stammverein von Markovic) und der Klinik auch die sofortige Reha dazugehört, musste die Mittelfeldspielerin nicht in Serbien absagen: Nur zwei Monate nach der OP saß Jovana Markovic mit ihrem Vater im Flugzeug gen Belgrad. „Nervös war ich schon, weil ich ja nicht wusste, wie die gerade auf mich gekommen sind“, verriet die Schülerin, die einen serbischen Pass besitzt und in Marktheidenfeld wohnt. „In Belgrad wurden wir von einem Verbandsvertreter abgeholt und dann fuhren wir knapp 200 Kilometer an die ungarische Grenze, weil wir dort zwei Freundschaftsspiele gegen Ungarn absolvieren sollten.“ In Subotica (150 000 Einwohner) ging's auch gleich ins Trainingslager: „Das war dann nicht die U-17-Auswahl, in der ich ja auch noch spielen könnte, sondern die U-19-Nationalmannschaft. Also waren fast alle älter als sich. Aber die waren alle voll nett zu mir“, erklärte Markovic, die „zwar nicht ganz fließend, aber ausreichend serbisch“ spricht. „Die haben erst mal gefragt, woher ich komme, und als ich Deutschland gesagt habe, waren sie schon erstaunt. Die haben gedacht, ich würde in Serbien bleiben. Dabei würden viele von denen gerne in Deutschland spielen.“
Weil die Integration schnell funktionierte und auch das Knie hielt, durfte Jovana auf ihr erstes Länderspiel hoffen. „Ich war schon schrecklich nervös und aufgeregt, als ich in der zweiten Halbzeit gegen die U 19 Ungarns eingewechselt wurde.“ Sie spielte nicht nur im defensiven Mittelfeld, sondern auch gut: „Wir haben zwar 0:2 verloren, aber die Trainer haben mich gelobt – und zwei Tage später wieder eingesetzt. Diesmal gab's gegen den gleichen Gegner ein 2:2 und die Gewissheit, dass die 17-Jährige mithalten kann im internationalen Geschäft. „Zumindest haben die mir gesagt, dass ich wiederkommen soll.“ Eine Einladung für den nächsten Lehrgang musste Markovic freilich absagen: „Jetzt geht erst einmal die Schule vor – ich hab bald Prüfungen.“ Im Sommer steht dann wieder ein Lehrgang an – und dann will sie auch schon als Regionalliga-Spielerin nach Belgrad reisen: „Ich werde mich mächtig anstrengen, um beim ETSV in die erste Mannschaft zu kommen. Ich weiß, dass ich da noch einiges tun muss.“ Aber wenn sie es schon in die Nationalmannschaft Serbiens geschafft hat . . .