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Fußball: Dritte Liga
Hopsoskop: Die Kickers und der Lärmschutz
Hopsoskop (volle Größe)       -  Sportredakteur Thomas 'Hops' Mewis blickt für uns in die Glaskugel
Foto: Ivo Knahn | Sportredakteur Thomas "Hops" Mewis blickt für uns in die Glaskugel
Thomas Mewis
Thomas Mewis
 |  aktualisiert: 11.12.2019 14:37 Uhr

Die Provinzposse ist bekannt: Nach Klagen einiger weniger Anwohner muss Drittligist Würzburger Kickers aufgrund von Lärmschutz-Auflagen seine Samstagabend-Pokalpartie gegen Werder Bremen fernab des Dallenbergs in Offenbach austragen. Bislang unbekannt sind weitere Possen: Unbestätigten Meldungen zufolge hat die Stadt Würzburg den Rothosen in der Stadtratssitzung vom Donnerstag nämlich noch weitere Auflagen erteilt, die schon bei der Heimpremiere an diesem Sonntag gelten: Die Partie gegen Werder Bremen darf nur unter Beachtung konkreter Lärmschutz-Gebote angestoßen – und nicht etwa angepfiffen – werden:

• Die Pfeife bleibt in der Hosentasche des Schiedsrichters. Damit Fans und Anwohner nicht durch die lauten Pfiffe in ihrer Sonntagnachmittagsruhe gestört werden, muss der Referee das Spiel ausschließlich mit Handzeichen leiten. Spielunterbrechungen sowie An- und Abpfiff werden den Kickern mittels Lichtsignalen übermittelt.

 • Laute Anfeuerungsrufe und möglicher Torjubel sind natürlich auch tabu. Den Fans beider Teams werden auf der Tribüne 105 Schweigeminuten abverlangt. Aufmunterungen der eigenen Mannschaft durch Transparente und (allerdings nicht laut flatternde) Fahnen bleiben ausdrücklich erlaubt. Bei möglichen Treffern dürfen die Torschützen nur in demütiger Stille feiern: Jubelgesten sind erlaubt, Jubelschreie würden mit Gelb geahndet. Zudem dürfen die Trainer beider Teams taktische Anweisungen nicht laut hereinschreien. Diese müssen den Spielführern auf Handzetteln übermittelt werden.

 • Um einen höchstmöglichen Lärmschutz zu gewährleisten, setzt der DFB bei den Heimspiel der Würzburger Kickers erstmals im Profibereich auf einen Softball, der beim Schuss nicht laut patscht, sondern lediglich ein wohlig-flauschiges Ploppen verbreitet.

 • Für die Zuschauer – die Stadt bittet darum, Schuhen mit weichen Gummisohlen zu tragen – hat der Lärmschutz auch kulinarische Auswirkungen. Laut bruzzelnde Bratwürste sind am Sonntag selbstredend nicht erlaubt. Auch der Ausschank von Bier und sprudelndem Mineralwasser wurde dem Klub untersagt: Damit mögliche laute Rülpser auf der Tribüne unterbleiben, darf lediglich stilles Wasser verkauft werden.

Ungemach droht dem Würzburger Drittligist übrigens noch von ganz anderer Seite: Gerüchten zufolge haben Biologen der Universität Würzburg auf dem Kickers-Rasen eine bislang völlig unbekannte Pilzart entdeckt. Sollte sich herausstellen, dass die Art endemisch ist, also wirklich nur auf dem Dallenberg vorkommt, könnte die Flyeralarm-Arena schon an diesem Samstag komplett unter Naturschutz gestellt werden. Dann müssten sich die Kickers schon am Sonntag einen Ausweichplatz suchen.

 
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