Julian Hippacher hat sein Versprechen gebrochen. Nach der 2:4-Heimpleite gegen die DJK Schwebenried/Schwemmelsbach im August verkündete der Kapitän seinen Mannschaftskollegen noch in der Kabine, dass so viele Gegentreffer in dieser Saison nicht noch einmal vorkommen würden. Am vergangenen Samstag musste seine TG Höchberg beim FC Lichtenfels erneut mit 0:4 die Segel streichen.
Trotz namhafter Verstärkung wackelt die Defensive
"Ich laufe seit sechs Jahren für Höchberg auf. Wir haben uns immer durch eine kompakte und solide Defensive ausgezeichnet. Das fehlt derzeit komplett", sagt der 28-Jährige. Dabei hat sich die Mannschaft zur neuen Saison gerade in diesem Teil verstärkt: Mit David Schug haben die Kracken einen Verteidiger dazubekommen, der Regionalligaerfahrung mit der Reserve des SV Wehen Wiesbaden vorzuweisen hat. Dennoch ist die Bilanz des Vorjahresdritten ernüchternd: Nach zehn Spieltagen steht die TG mit zehn Punkten auf Rang 13.
Die Abwehr ist aber nicht das einzige Sorgenkind des Tabellendreizehnten. "Ein großes Problem ist aktuell, dass wir zu wenig Torchancen kreieren und im Abschluss zu harmlos sind. Ansonsten stimmt die Leistung – nur die Ergebnisse nicht", sagt Sportleiter Klaus Conrad. Kombiniere man diese beiden Faktoren und füge strittige Elfmeterentscheidungen und unglückliche Gegentore hinzu, lande man bei der aktuell so vertrackten Situation.
Der niedrige Altersdurchschnitt ist keine Ausrede
Auch Hippacher sieht die Probleme im Angriff. "Wenn wir ehrlich zu uns selbst sind, muss man feststellen: Wir hatten keine einzige Topchance in Lichtenfels. Der letzte Pass war zu ungenau, die Torschüsse zu harmlos." Auch deshalb sei es eine verdiente Niederlage gewesen.
Dass das Durchschnittsalter des Höchberger Teams im Lichtenfelser Karl-Fleschutz-Stadion bei nur 24,52 Jahren lag, wollen weder Hippacher noch Conrad als Ausrede zählen lassen. "Die Mannschaft ist jung, aber gerade die müssen doch brennen und heiß sein", sagt der Kapitän. Und auch der Sportleiter winkt ab: "Die Jungs sind teilweise bei den Löwen, in Fürth oder in Reutlingen ausgebildet worden. Die müssen mit solchen Situationen umgehen können."
Alles nur eine Kopfsache?
Was der aktuellen Talfahrt zugrunde liegt, sei Hippacher zufolge aber schwer zu greifen. Denn: Es sind keine groben Schnitzer, keine taktischen Unzulänglichkeiten und nicht die fehlende Fitness. Vielmehr seien es die wenigen Prozentpunkte jedes Einzelnen, die noch fehlen würden. "Ich habe inzwischen einige Landesliga-Jahre auf dem Buckel. Aus meiner Erfahrung heraus kann ich sagen, dass nicht die individuell stärkere oder die taktisch besser eingestellte Mannschaft gewinnt. Was zählt, ist die Frage: Wie fokussiert bist du? Da müssen wir ansetzen."
Höchberg hat im Kalenderjahr 2019 seine erste Heimniederlage erst im August kassiert – das war jenes 2:4, nach dem Hippacher sein Versprechen abgab. Davor war die TG zu Hause eine Macht, legte eine überragende Vorbereitung hin und gewann den Saisonauftakt gegen den TSV Kleinrinderfeld 2:0. War das zu viel des Guten? "Vielleicht haben manche von uns gedacht, dass die Saison ein Selbstläufer wird", räumt Hippacher ein. "Fakt ist: Wir zeigen unsere Qualität nicht."
Doch was tun, wenn die Ergebnisse nicht stimmen, die Probleme aber schwer zu greifen sind? "Wir müssen hart arbeiten. Es wird klare Ansagen im Training geben. Und wir Führungsspieler müssen vorangehen." Auch wenn Hippachers Aussagen harsch klingen, der 28-Jährige bleibt positiv: "Die Qualität ist da, und das wissen wir."
Oberfränkische Wochen für die TG Höchberg mit einem Wiedersehen
Der FC Lichtenfels (ehemals Landesliga Nordost) war bereits Neuland für das Team von Trainer Thomas Kaiser, ebenso werden es die kommenden Gegner sein: Zunächst ist der SV Friesen (ehemals Landesliga Nordost) zu Gast, anschließend geht es zum Aufsteiger VfL Frohnlach aus der oberfränkischen Bezirksliga West, ehe die TG den SV Memmelsdorf (ehemals Landesliga Nordost) empfängt. Dann kommt es zum Wiedersehen mit Dominik Römer, der von 2014 bis 2018 für Höchberg auflief.
"Ich freue mich total auf die kommenden Gegner", sagt Hippacher. "Nicht nur, weil es dann gegen einen Ex-Teamkollegen geht." Wenn man länger in einer Liga spiele, sei man froh über Abwechslung. "Wenn man nicht genau weiß, was auf einen zukommt, ist das eine schöne Herausforderung." Und die will Hippacher mit seiner TG Höchberg annehmen.
(Samstag, 14 Uhr)
FT Schweinfurt (8./15) – TSV Unterpleichfeld (2./22)
FC Fuchsstadt (11./11) – TSV Kleinrinderfeld (14./10)
(alle Samstag, 16 Uhr)
(Sonntag, 16 Uhr)