Heimatbesuch ist angesagt! Nach seiner ersten Spielzeit in der nordamerikanischen Profiliga NBA weilt Maximilian Kleber derzeit mal wieder in seiner Heimatstadt – und wenn sein Heimatverein dann auch noch in einem Heimspiel um die Play-off-Teilnahme streitet, dann lässt sich das der deutsche Basketball-Nationalspieler in Diensten der Dallas Mavericks offenbar nicht so gerne entgehen.
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Neben Modellstehen für Selfies mit Fans, Autogramme geben und Plaudereien mit alten Weggefährten bestand eine von Klebers Hauptaufgaben an diesem Abend natürlich auch darin, die Daumen zu drücken für die Baskets und in der ersten Viertelpause zu versuchen, einen Basketball von der Mittellinie aus im Korb zu versenken, was ihm nur um Haaresbreite nicht gelang.
Nicht ausverkauft
Und so wurde also Kleber einer von 2968 Augenzeugen in der nicht ausverkauften s.Oliver Arena, die beobachten konnten, wie Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg am Donnerstagabend sich zwar schwer tat, letztlich dann aber nicht die geringsten Zweifel an seinen Play-off-Ambitionen aufkommen ließ und mit dem unterm Strich souveränen 85:72 (43:40)-Sieg gegen Science City Jena in der Auftaktpartie des 30. Spieltags den dritten Sieg in Serie einfuhr – und damit nach Siegen mit dem Tabellenachten Frankfurt gleichzog.
Der elfte Heimsieg dieser Spielzeit war der Auftakt zum Hauptrundenendspurt, in dem nun bis zum 1. Mai in zwölf Tagen noch vier Partien auf dem Programm stehen, die nächste bereits am Sonntag (20.15 Uhr) in heimischer Halle gegen die Telekom Baskets Bonn. „Ich finde, es war eine extrem intensive Partie, in der uns Jena alles abverlangt hat. Dass es am Ende dann doch ein relativ souveräner Sieg wurde, ist sicher auch ein Zeichen unserer Qualität und dass wir in der zweiten Hälfte defensiv viel besser gestanden haben“, resümierte Cheftrainer Dirk Bauermann zufrieden: „Es ist ein toller Sieg und wir freuen uns, dass wir den Saisonendspurt derart spannend gestalten können.“
Bis ins Schlussviertel offen
Ein Nervenkitzler wie das Hinspiel, als Robin Benzing die Würzburger erst vier Sekunden vor Ultimo in die Verlängerung geworfen und dort im letzten Angriff den 81:79-Sieg eingetütet hatte, war die Begegnung am Donnerstagabend nicht – wenngleich die Gäste aus Thüringen die Begegnung bis ins Schlussviertel hinein offen gestalten konnten. „Wir wurden nie nervös“, analysierte Bauermann treffend, für den der dann dominante Auftritt in den letzten zehn Minuten auch ein Zeichen dafür ist, wie gefestigt sein Team inzwischen geworden ist. „Die Mannschaft hat verstanden, wie man Spiele gewinnt“, meinte Bauermann. „Wir haben kollektiv unsere Rollen im Team gefunden“, sagte E.J. Singler, mit 20 Punkten bester Werfer der Partie. „Wir halten auch in kritischen Situationen zusammen, bewegen den Ball besser und spielen als Team richtig guten Basketball“, meinte der erst im Winter nachverpflichtete US-Flügelspieler nach seinem besten Auftritt im Baskets-Leibchen.
Benzing zurück im Kader
Benzing kehrte nach drei Spielen Pause, in der er seine im Heimspiel gegen Ulm erlittene Sprunggelenkverletzung auskurierte, zwar in den Kader zurück – aufs Parkett aber nicht. Als Mann für den absoluten Notfall sollte er dienen – ein Einsatz des noch nicht zu 100 Prozent genesenen Nationalmannschaftskapitän war jedoch am Donnerstag nicht nötig.
So beobachteten Benzing und Kleber erst einmal, wie schwer sich die Baskets gegen den Tabellendreizehnten taten. Auf mehr als sechs Punkte Differenz (31:25 nach 14 Minuten und einem 8:0-Lauf) konnten die Hausherren ihren Vorsprung nie so richtig ausbauen, und die Thüringer steckten zu keinem Zeitpunkt auf und gingen auch immer wieder mal selbst kurz in Führung.
Mehr Kampf als Spielfluss
Es entwickelte sich eine zwar stets spannende Partie, die aber allenfalls phasenweise wirklich nett anzusehen war – dafür kämpften beide Teams Basketball viel zu sehr an diesem Abend und spielten ihn zu wenig. Die zahlreichen Nickligkeiten, mit denen sich beide Mannschaften praktisch die komplette Spielzeit über intensiv beharkten, beförderten auch nicht gerade, dass sich so etwas wie Spielfluss hätte einstellen können.
„Wir wussten, dass Jena sehr aggressiv spielen wird, aber wir wussten auch, dass das Spiel vier Vierteln dauern wird“, philosophierte der abermals starke US-Spielmacher Clifford Hammonds ein wenig: „Wichtig war, dass wir fokussiert geblieben sind und uns nicht haben aus der Ruhe bringen lassen.“
Ein „Double-Double“
Im Schlussabschnitt behielten die Würzburger dann kühle Köpfchen und ruhige Händchen. Als Abdul Gaddy vier Minuten und zwölf Sekunden vor Schluss zu einem Sprungwurf ansetzte, für den er aufgrund seiner Haltung dabei einen add-one verdient gehabt hätte, und dieser Wurf seinen Weg durch den Ring fand, führten die Baskets erstmals zweistellig (74:63).
Ehe Hammonds und Singler mit zwei Dreiern endgültig den Deckel drauf machten auf den 16. Saisonerfolg, verdiente sich auch Center Owen Klassen noch ein Extralob vom Trainer: Der kanadische Nationalspieler markierte zehn Punkte und elf Rebounds, ihm gelang somit wie beim vorangegangenen Heimspiel gegen Braunschweig ein eher seltenes „Double-Double“.