Harald Funsch wird das federführend vom Würzburger FV in Kooperation mit der SG Randersacker organisierte Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) überraschend nach nur einem Jahr wieder verlassen. „Nach langer und reiflicher Überlegung und mit tiefstem Bedauern habe ich mich entschieden, meine Aufgabe aus persönlichen Gründen niederzulegen“, sagt Funsch, er nennt aber keine weiteren Details für sein Ende im Sommer: „Die lange intensive Vorbereitungsarbeit und ein extrem arbeitsreiches erstes Halbjahr haben sich gelohnt. Gerade die Erfolge und die vielen positiven menschlichen und sportlichen Begegnungen mit den Kindern, Jugendlichen, Trainern und Eltern, aber auch die gute Zusammenarbeit mit den Funktionären vom DFB und BFV haben mir die Entscheidung richtig schwer gemacht. Vor allem die absolut positive Unterstützung durch den WFV-Jugendleiter Rainer Hemmerich war der Grundstein für so eine schnelle und gute NLZ-Integration in Würzburg“, sagt Funsch und betont gleichzeitig, dass ihm die Aufgabe „sehr viel Spaß gemacht hat. Eigentlich war es genau der Job, den ich wollte.“
Dass der 48 Jahre alte A-Lizenz-Inhaber mit seinem Team eine gute Arbeit gemacht hat, wurde erst jüngst offiziell durch den BFV bestätigt: „Das NLZ steht mit einer guten Evaluation durch den Bayerischen Fußballverband in einem Einführungsjahr sportlich und organisatorisch schon nach kurzer Zeit richtig gut da. Für die Zukunft braucht es eine sichere, breite und verlässliche Basis, um weiter Ziele zu erreichen und Vorstellungen umzusetzen. Bis zum Sommer werde ich alles dafür tun, dass mein Nachfolger genauso erfolgreich weiterarbeiten kann und der Grundstein für eine gute Weiterarbeit im NLZ Würzburg gelegt ist. Das Fundament ist gelegt, jetzt gilt es, fleißig darauf aufzubauen – dafür wird viel Kraft notwendig sein, um die perfekte Startposition dauerhaft zu gewährleisten.“
Viele offene Personalien beim FV
Kraft, die Funsch offenkundig nicht mehr aufbringen will oder kann. Dass der Oberdürrbacher künftig wieder ein Traineramt bei einem Verein übernehmen könnte, sei nicht ausgeschlossen, habe mit dieser Entscheidung allerdings nicht zu tun, betont der Familienvater, der damit die nächste Baustelle beim Würzburger FV aufmacht: Zwar hat der Klub mit Christian Graf mittlerweile einen Nachfolger für den ebenfalls zum Saisonende scheidenden Bayernliga-Coach Michael Hochrein gefunden. Wer die in der Bezirksliga spielende Reserve trainiert, ist aber ebenso noch offen, wie die Frage, ob Juniorenleiter Hemmerich über die Saison hinaus in der Zellerau arbeitet. Zudem ist aktuell der Trainerposten für das U-17-Team des NLZ vakant, das interimsweise von Funsch trainiert wird. Auch einen Nachfolger für Graf, der derzeit noch die U-19-Junioren des WFV coacht, gibt es zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht.
„Die meisten Personalien sind intern weitgehend geklärt und werden in den kommenden Tagen auch öffentlich gemacht“, sagt der stellvertretende WFV-Vorsitzende Reinhard Peter, der Funschs Entscheidung bedauert: „Er macht eine tolle und engagierte Arbeit, wir hätten das gerne fortgesetzt. So aber sind es persönliche Gründe, die für Harald Funsch ausschlaggebend waren und die wir akzeptieren müssen. Das ist das Ergebnis mehrere Gespräche.“
Dass Funsch selbst einen möglichen Nachfolger dem WFV vorgeschlagen hat, wertet Peter als klares Zeichen gegen eine aufkommende Meinung, der WFV hätte sich nicht ausreichend um die NLZ-Bedürfnisse gekommen: „Wenn einige behaupten, wir hätten uns nicht mit vollem Einsatz um das NLZ gekümmert, dann hätte Harald uns sicherlich nicht weiterempfohlen.“
Dass es künftig eine Zusammenarbeit des NLZ mit den Würzburger Kickers, die seinerzeit den Zuschlag nicht erhalten hatten, geben könnte, glaubt Funsch indes nicht: „Aktuell ist es doch so, dass es perfekt läuft und wir sämtliche Aufgaben beim WFV erfüllen. Wieso sollte es dann eine Änderung geben?“, fragt Funsch. BFV-Präsident Rainer Koch hatte in einem Gespräch mit dieser Zeitung betont, ihm würde es gefallen, sollten beide große Würzburger Vereine in punkto Talentförderung gemeinsame Sache machen. Auch Kickers-Vorstandsvorsitzender Michael Schlagbauer hatte diesbezüglich Gesprächsbereitschaft signalisiert (wir berichteten).