SC Würzburg Heuchelhof – TuS Bad Aibling 2:2 (0:2)
Enttäuscht sanken die Bayernliga-Kickerinnen des SC Würzburg Heuchelhof nach dem Abpfiff auf den Rasen. Die Fassungslosigkeit stand ihnen ins Gesicht geschrieben. Auch den zweiten Meisterschafts-Matchball zum Wiederaufstieg in die Regionalliga hatten sie nicht genutzt. Erneut gegen einen Abstiegskandidaten. Wirklich erklären konnten sie es sich allerdings nicht, weshalb nach der 1:5-Klatsche in der Vorwoche in Hof es an diesem Sonntag auch gegen Bad Aibling nur zu einem Unentschieden gereicht hatte.
Gernot Haubenthal, der Coach der Würzburgerinnen, schritt über den Platz. Er wirkte ratlos angesichts des lange Zeit pomadigen Auftritts seiner Mannschaft gegen die keineswegs übermächtigen Gäste. Eine solch schwache Leistung seiner Mädels hatte er nicht erwartet. „Wir haben unter der Woche nochmals hart gearbeitet. Aber solche Nachlässigkeiten dürfen sie sich nicht erlauben“, sagte der erfahrene Übungsleiter. Schon während des Spiels hatte er immer wieder mit dem Kopf geschüttelt. Kaum etwas lief besonders im ersten Durchgang bei den Gastgeberinnen zusammen. Selten kamen sie strukturiert über die Mittellinie und fanden zu ihrem gewohnten Kombinationsspiel. Auch ihre Körpersprache ließ zu wünschen übrig – trotz des Wissens, dass ein Sieg die Meisterschaft bedeuten würde.
Seit erstem Spieltag an der Spitze
„Bei einigen war in den Köpfen, dass die zehn Punkte Vorsprung schon reichen würden, um den Titel zu gewinnen“, legte Stürmerin Medina Desic, die schon mehr als zwei Jahre in der zweiten Bundesliga gespielt hat, den Finger in die Wunde. Bereits in Hof waren die selbsternannten „Dragons“ jeden Nachweis schuldig geblieben, weshalb sie seit dem ersten Spieltag souverän an der Tabellenspitze stehen.
„Wir konnten schlicht nicht an die Leistung der ersten 19 Spiele anknüpfen“, ist Desic ehrlich. Denn davor hatten die Würzburgerinnen die Liga nahezu nach Belieben dominiert. Nur zu Hause gegen Hof verloren sie, vier Mal teilten sie die Punkte. Unaufhaltsam schienen die Würzburgerinnen Richtung Meistertitel zu eilen. Dass dieser jedoch noch nicht unter Dach und Fach ist, führt die Angreiferin auf die eigene Schludrigkeit zurück und nimmt sich dabei selbst in die Pflicht: „Ich als erfahrene Spielerin muss meine teils jungen Mitspielerinnen mitnehmen, sie führen.“
Im Spiel gegen Bad Aibling war die 25-Jährige zwar bemüht gewesen, Akzente zu setzen, aber wirklich gelingen sollte es ihr erst nach dem Seitenwechsel. Denn davor kauften die Gäste der Heimelf mit robustem Forchecking gekonnt den Schneid ab und nutzten die fehlende Struktur im SC-Spiel zur hochverdienten 2:0-Pausenführung. „Sie verfallen immer wieder in alte Gewohnheiten der vergangenen Jahre, die sie nicht abschütteln können“, sagt Haubenthal über seine Schützlinge.
So hatte der Abstiegskandidat lange leichtes Spiel. Erst im zweiten Durchgang änderte sich zumindest die Körpersprache, und die „Dragons“, angeführt von Desic und der ebenfalls höherklassig erfahrenen Theresa Damm, schafften zumindest den Ausgleich. „Nach der Pause haben sie wenigstens gekämpft und Moral gezeigt“, sagte der Coach. Die Schwächen seiner Kickerinnen wollte er aber nicht verhehlen. Vor allem bei Standards waren die Würzburgerinnen anfällig.
„Wir müssen in den kommenden Spielen wieder unser wahres Gesicht zeigen und beweisen, dass wir in die Regionalliga wollen und gehören. Auch der letzte sollte jetzt gemerkt haben, dass die Meisterschaft kein Selbstläufer ist“, findet Desic vor den letzten drei Spielen klare Worte. Denn ein Scheitern des Sportclubs, der vor der Saison die Lizenz der Damen des ETSV Würzburg ebenso übernommen hat wie den Großteil der Spielerinnen, kommt nicht in Frage. Der noch fehlende Punkt soll nun unbedingt in Thenried her, um den dritten Matchball zu nutzen.
Würzburg: Eckert – Hoffer, Dierks (17. Desic), Bohn, Füller, Teubert, Damm, Popp (54. Thomas), Kreußer, Seeger, Wanner.
Schiedsrichter: Arslan (Wiesenfeld-Halsbach).
Zuschauer: 80.
Tore: 0:1 Ströbl (6.), 0:2 Kaspar (10.), 1:2 Desic (57.), 2:2 Damm (72.).