Es weht ein frischer Wind beim TSV Gerbrunn. Nach dem Abstieg aus der Kreisklasse verpflichteten die Verantwortlichen mit Sascha Spanheimer einen ehemaligen Spieler als neuen Übungsleiter. Nach Jahren der Tristesse und des Zuschauerschwunds soll der 34-Jährige nun in der Kitzinger A-Klasse mit der Mannschaft neu anfangen. Vor allem die zurückgeholten Eigengewächse sollen dabei helfen.
Neue Vereinsphilosophie
Noch während die Blauweißen in der vergangenen Saison um den Klassenerhalt kämpften, den sie letztlich deutlich verpasst haben, stellten die Verantwortlichen die Weichen für die neue Spielzeit. Abteilungsleiter Danilo Eckold holte sich von dem ehemaligen Spieler Sascha Spanheimer die Zusage, auf die Gerbrunner Kommandobrücke zu kommen – unabhängig von der Spielklasse. Der 34-Jährige, der bereits als U-19-Coach der JFG Kreis Würzburg Süd-West in der Bezirksoberliga an der Seitenlinie stand, soll das Gesicht der neuen Vereinsphilosophie sein. Der Vorort-Klub will wieder vermehrt auf Eigengewächse setzen. „Bereits im Winter haben wir erste Gespräche geführt und die Weichen für die neue Saison gestellt“, berichtet Spanheimer.
So bewegte er Till Heilke, der in Rottendorf kickte, und den in Lengfeld spielenden Jonathan Strohm dazu, zu ihrem Heimatverein zurückzukehren. Auch Tim Schedel und Fabian Chirodea – beide bereits Spanheimers Schützlinge in der JFG Kreis Würzburg Süd-West – schlossen sich den Blauweißen an, ebenso wie Brandon Masgai. „Auf unserem Zettel standen noch einige Spieler mehr. Alle konnten wir leider nicht überzeugen. Aber wir sind froh, dass die Jungs jetzt wieder für Gerbrunn spielen“, freut sich Spanheimer. Aber nicht nur die Neuzugänge bilden das Gerüst der diesjährigen Mannschaft. Denn der 34-Jährige schaffte es auch, nahezu alle Leistungsträger der Vorjahre zu halten.
Neben den Torjägern Tobias Nietsch und Jens Hehn hielten auch Vorjahreskapitän Sebastian Diehm oder Schlussmann Thomas Wolfrum den Blauweißen die Treue. „Es war wichtig, dass wir die Mannschaft zusammenhalten konnten. Das war nicht selbstverständlich. Denn einige kokettierten mit einem Wechsel“, weiß der 34-Jährige um die Bedeutung seiner Routiniers, die nun mit den vornehmlich jungen Neuen eine schlagkräftige Einheit bilden. Sieben Siege stehen nach zehn Spielen bereits auf der Habenseite des Absteigers.
Für Spanheimer aufgrund des Umbruchs keine Selbstverständlichkeit: „Uns war wichtig, dass die Gemeinschaft wieder im Vordergrund steht und die Trainingsbeteiligung deutlich steigt. Die Tendenz stimmt und es lässt sich ganz gut an.“
Mit Ausnahme der Partie in Hoheim, in der der TSV geradeso einen Punkt rettete, zeigte der Absteiger stets ordentliche Leistungen. Lediglich an der oftmals mangelhaften Chancenverwertung, die auch zu den Niederlagen in Schernau und Dettelbach führte, müssen die Gerbrunner arbeiten. Dennoch zeigt sich der ansonsten eher schwer zufriedenzustellende Coach mit dem bisherigen Saisonverlauf zufrieden: „Wir liegen als Dritter in dem Bereich, den wir anvisiert haben.“ Auch den Umstand, dass seine Schützlinge die neue Umgebung – Gerbrunn wurde nicht wie erwartet in die Würzburger, sondern in die Kitzinger A-Klasse eingeordnet – als Herausforderung angenommen haben, nimmt Spanheimer wohlwollend zur Kenntnis.
„Ein kleines Abenteuer“
Laut dem zweimaligen Familienvater sind im benachbarten Landkreis andere Qualitäten gefragt: „Es ist schon ein kleines Abenteuer, weil ich keines der Teams vorher kannte. Aber die Jungs machen ihr Zeug.“ Auch am Sonntag reisen die Gerbrunner wieder. Diesmal lautet das Ziel Iphofen. Der dort beheimatete FC ist aktuell Tabellenführer und trägt zudem noch eine blütenweiße Weste. Spanheimers Jungs wollen die Ersten sein, die diese beflecken, auch um die eigene Ausgangsposition nicht zu verschlechtern. „Sie sind sicher nicht unschlagbar. Wir fahren dorthin, um etwas zu holen“, freut sich Spanheimer auf das Spitzenspiel. Nach langen Jahren der Tristesse ein durchaus angenehmes Gefühl.