Fünf Spielzeiten zählte der TSV Unterpleichfeld zum Landesliga-Inventar, im Sommer ging es zurück in die Fußball-Bezirksliga, genauer gesagt in die Ost-Staffel. Einige Spieler verließen das "sinkende Schiff" auf den letzten Drücker, doch Trainer Thomas Redelberger blieb auf der Kommandobrücke. Dem 40-Jährigen und seiner Mannschaft blies auch nach dem Abstieg Gegenwind ins Gesicht – umso größer fällt Redelbergers Lob nach zwölf Spieltagen aus: "Wir haben einige Abgänge verzeichnet und mussten insbesondere junge Spieler integrieren. Darüber hinaus brachen uns sechs Langzeitverletzte weg. In Summe können wir mit dem bisherigen Saisonverlauf schon zufrieden sein."
Vier Spieler mit Knieverletzungen und zwei mit Sehnenrissen stehen dem Coach über Monate nicht zur Verfügung. Die üblichen kurzfristigen Ausfälle gesellen sich natürlich hinzu, allerdings machte der Tabellendritte (26 Punkte) aus der Not eine Tugend. Andere Akteure sprangen in die Bresche, ansonsten wären acht Siege und zwei Unentschieden aus zwölf Partien nicht möglich gewesen. Kürzlich stürzte Lukas Huscher mit seinem 2:1-Siegtreffer in letzter Sekunde sogar den TSV Ettleben/Werneck von der Tabellenspitze.
Unterpleichfelds Trainer Thomas Redelberger legt den Fokus auf den nächsten Gegner
Darauf ließen es die Blau-Weißen mit einem 5:0-Kantersieg beim SV Rödelmaier ordentlich krachen, wobei Redelberger die Bälle flach hält: "Die Gastgeber verfügten vor der Halbzeitpause über zwei bis drei sehr gute Möglichkeiten. Unsere 2:0-Führung entsprang einem strittigen Strafstoß. Im weiteren Verlauf haben wir ziemlich abgeklärt gespielt, aber zunächst lag das Spielglück auf unserer Seite."
Vor einigen Wochen fiel der Vergleich mit dem Schlusslicht SV Rapid Ebelsbach sprichwörtlich ins Wasser, allerdings auf nicht alltägliche Weise. "Unsere Spieler waren bereits auf dem Weg zum Treffpunkt. Um 12.15 Uhr meldeten sich die Gastgeber, dass deren Bürgermeister den Platz gesperrt hat", erinnert sich Redelberger. Am kommenden Mittwoch um 19 Uhr steigt das Nachholspiel. Nach derzeitigem Stand wäre Unterpleichfeld im Falle eines dreifachen Punktegewinns sogar Tabellenzweiter.
Doch Redelberger macht am liebsten einen Schritt nach dem anderen. Aus diesem Grund beschäftigt sich der Familienvater zunächst ausschließlich mit dem kommenden Gegner. Und dieser hat es in sich, denn der TSV empfängt am Sonntag um 15 Uhr den Tabellenvierten SV-DJK Oberschwarzach/Wiebelsberg. Redelberger findet hinsichtlich des "alten Bekannten" deutliche Worte: "Im Sommer konnten wir uns in der Abstiegs-Relegation gegen den SV-DJK durchsetzen. Es waren allerdings zwei heiße Spiele und deshalb erwarte ich erneut eine Partie, in der vor allem die kämpferischen Tugenden ausschlaggebend sind."
Der Coach will frühestens im Winter ein konkretes Ziel formulieren
Der TSV-Trainer hofft darauf, dass seine Elf an die Leistungen der vergangenen vier Partien anknüpfen kann. Nicht nur aufgrund der zwölf Zähler seien die Auftritte sehr zufriedenstellend gewesen. Ein Blick auf die Tabellensituation verrät, dass der Absteiger nun im Konzert der Großen mitspielt.
Ein Saisonziel in Richtung Wiederaufstieg lässt sich Redelberger jedoch noch nicht entlocken: "Um ein Ziel zu formulieren, benötigt es Fakten und Erfahrungswerte. Aufgrund von vielen Unwägbarkeiten befinden wir uns frühestens im Winter in einer analysierbaren Ausgangssituation." Eine erfolgreiche Mission haben die Unterpleichfelder mit dem Einzug ins Toto-Pokal-Finale allerdings bereits beendet. Im Mai nächsten Jahres treffen sie auf den vorherigen Sieger TSV Eisingen. Im Falle eines Pokalsiegs plus des Wiederaufstiegs würden die Kicker aus dem Krautdorf neben dem aktuell "goldenen Oktober" sicherlich auch den Mai – im übertragenen Sinne – mit dem Edelmetall versehen.