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Florettfechterinnen: Großes Ziel heißt Olympia
Die Qualifikation für die Spiele 2020 beginnt für das Nationalteam mit der Würzburgerin Leonie Ebert beim Weltcup-Turnier in Kairo. Der Rivale heißt Polen.
Abklatschen nach dem Gefecht: Anne Sauer, Leonie Ebert, Carolin Golubytskyi und Eva Hampel (von links) wollen als Mannschaft zu den Olympischen Spielen 2020 in Tokio.
Foto: Marius Becker | Abklatschen nach dem Gefecht: Anne Sauer, Leonie Ebert, Carolin Golubytskyi und Eva Hampel (von links) wollen als Mannschaft zu den Olympischen Spielen 2020 in Tokio.
Hans Strauß
Hans Strauß
 |  aktualisiert: 03.12.2019 11:47 Uhr

Anne Sauer hat an das letzte Weltcup-Turnier in Kairo keine guten Erinnerungen. Im letzten März zog sie sich dort beim Achtelfinalgefecht einen Bauchmuskelriss zu.  Dass sie wegrutschte, führt Sauer auf die schmutzige Planche zurück. "Wir streifen unsere Schuhe zwischendurch immer an den Socken ab - und die waren dort regelmäßig schwarz", sagt Sauer. An der Verletzung hatte sie lange zu kauen, kam erst bei der Europameisterschaft im Juni in Düsseldorf wieder in Schwung. Ihre  Körperrotation ist noch immer etwas eingeschränkt. 

"Ein bisschen ein ungutes Gefühl habe ich schon", sagte Sauer vor ihrer Rückkehr in die ägyptische Hauptstadt, in der anstelle des ursprünglich geplanten Algier nun die neue Weltcup-Saison der Florettfechterinnen beginnt.  An diesem Freitag und Samstag läuft die Einzelkonkurrenz, am Sonntag wird der Mannschaftswettbewerb ausgetragen. Für das im Bundesstützpunkt Tauberbischofsheim angesiedelte Nationalteam werden Sauer, Leonie Ebert, Carolin Golubytskyi (alle Future Fencing Werbach) und Eva Hampel (FC Tauberbischofsheim) fechten. Aus dem Perspektivkader sind im Einzel zusätzlich Kim Kirschen (SC Berlin), Leandra Behr (FC Tauberbischofsheim) und Julia Braun (OFC Bonn) am Start.

Die neue Saison steht ganz im Zeichen der Olympia-Qualifikation. Schafft die Mannschaft den Sprung zu den Spielen im August 2020 in Tokio, dann sind damit auch drei Startplätze in der Einzelkonkurrenz verbunden. Nach den bisherigen Ergebnissen sind Ebert und Co. qualifiziert, müssen beim Kampf um Platz eins in der Europazone aber vor dem Hauptkonkurrenten Polen bleiben. Russland, Italien, die USA und Frankreich, die direkt qualifizierten Top-Vier der Weltrangliste, werden von den derzeit achtplatzierten Deutschen kaum zu gefährden sein.

Es wäre super, in Kairo mit einem guten Ergebnis zu starten, das würde uns einiges an Druck nehmen.
Florettfechterin Anne Sauer

Vier Mannschaftsweltcups stehen bis zum Qualifikationsstichtag am 31. März noch auf dem Programm. "Es wäre super, in Kairo mit einem guten Ergebnis zu starten, das würde uns einiges an Druck nehmen", sagt Sauer. Sollte es zu einem direkten Aufeinandertreffen mit den Polinnen kommen, die das letzte Duell bei der WM in Budapest gewannen, ist die deutsche Mannschaft durch intensives Videostudium in der Saisonvorbereitung zumindest gut vorbereitet. "Wir haben sie analysiert. Wir sind technisch nicht schlechter als sie, aber bisher liegen sie uns nicht", sagt Leonie Ebert. Die ehrgeizige und auf der Planche sehr offensive Würzburgerin ist mit ihren 19 Jahren bereits Weltranglistensechste und damit die Jüngste in den Top Ten. Sie hat gute Chancen, sich auch als Einzelstarterin für die Spiele zu qualifizieren, aber Ebert will unbedingt mit der Mannschaft nach Japan. 

Auch für Sauer (28) wäre es die erste Olympia-Teilnahme, für Carolin Golubytskyi (33) dagegen bereits die vierte und womöglich ein wunderbarer Abschluss ihrer Fechtkarriere.  Sie hat ihren Lebensmittelpunkt von den USA, wo ihr Mann in Los Angeles eine Fechtschule betreibt, vorübergehend wieder nach Tauberbischofsheim verlegt. Oma und Opa passen, wenn es nötig ist, auf die 17-monatige Tochter Yuna auf, da Vater Sergei mit seinen Nachwuchsfechtern derzeit ebenfalls durch die Welt reist.

Start in die Weltcup-Saison: Leonie Ebert, Weltranglistensechste und beste deutsche Florettfechterin. 
Foto: Augusto Bizzi /FIE | Start in die Weltcup-Saison: Leonie Ebert, Weltranglistensechste und beste deutsche Florettfechterin. 

Ebert schätzt es sehr, dass Golubytskyi in der Saisonvorbereitung  dabei war: "Sie ist eine hochklassige Fechterin und bereichert unser Training. Alle sind dankbar, dass sie da ist." Golubytskyi hatte lange Zweifel, ob sie nach ihrer Babypause noch einmal das konditionelle Niveau ihrer besten Zeit erreichen würde.  Jetzt aber sagt sie: "Ich bin da, wo ich hin wollte." Auch Eva Hampel (26) nimmt das große Ziel Olympia sehr ernst, hat ihre Stundenzahl als Grundschullehrerin reduziert.

Höhepunkt der Saisonvorbereitung war für Ebert ein Trainingslager in Japan am Fuße des Berges Fujiyama, zu dem die Olympia-Gastgeber auch andere Nationen eingeladen hatten. Sechs Fechterinnen aus den Top 16 waren dabei, hohes Niveau in den Trainingsgefechten war garantiert. Einen kleinen Vorgeschmack auf die olympische Atmosphäre bekam die Würzburgerin bei der "Olympic Week" in Lausanne am Sitz des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), wo sie versuchen durfte, Kinder für ihre Sportart zu begeistern. Der zweite Rang im vergangenen Januar beim Turnier im polnischen Kattowitz war bisher ihr bestes Weltcup-Ergebnis. Kaum einer zweifelt daran, dass ein Turniersieg von Leonie Ebert nur eine Frage der Zeit ist.

 
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