Die beiden Kreisligisten FC Leinach und SG Margetshöchheim gehen noch in dieser, in drei Wochen beginnenden Saison 2021/22 eine Spielgemeinschaft unter der Führung Leinachs ein.
Das bestätigten sowohl Michael Kurz, Vorstandsmitglied beim FC Leinach und dort zuständig für Organisation und Verwaltung, als auch Simon Haupt, Vorsitzender der SG Margetshöchheim, auf Anfrage dieser Redaktion am Freitag.
Starten kann ihre gemeinsame Mannschaft, die beim Bayerischen Fußball-Verband (BFV) offiziell als (SG) FC Leinach/SG Margetshöchheim geführt wird, weiterhin in der Würzburger Kreisliga 2, deren Größe sich dadurch von 15 auf 14 Mannschaften verringert.
Beide Vereine hatten eigenständige Mannschaften gemeldet
"Wir hatten zu wenige Spieler, Punkt", nennt Michael Kurz den Antrieb für das gemeinsame Projekt. Bis vor kurzem waren die zwei Klubs davon ausgegangen, eigenständig in die neue Saison starten zu können und hatten dementsprechend ihre Mannschaften gemeldet. "Da hatten wir noch 20 Spieler auf dem Zettel", sagt Kurz. "Letztlich waren es aber nur 13, 14, und das war einfach zu wenig."
Simon Haupt holt etwas weiter aus: "Wir hatten schon in den vergangenen Jahren Probleme, Spieler für uns zu gewinnen." Vor vier Jahren musste Margetshöchheim bereits die zweite Mannschaft abmelden.
In den vergangenen Wochen seien nun Zugänge, die natürlich eingeplant waren, noch abgesprungen. "Dann blieben auch nur 14, 15 Spieler übrig. Es hätte keinen Sinn ergeben, mit dieser Kadergröße in die Saison zu gehen", findet Haupt. Deshalb seien die Margetshöchheimer auf die Leinacher zugegangen, zumal er Michael Kurz und Sportleiter Uwe Ruffert noch aus gemeinsamer Zeit am Ball kannte.
Sportlich erfolgreiche Vergangenheit beider Klubs hilft nicht
Warum dieser Schwund? "Das Wort zählt halt nicht mehr so wie früher", findet Kurz. "Als Verantwortlicher muss du dann einen solchen Schritt gehen, wenn du mit einer Mannschaft weiter am Spielbetrieb teilnehmen möchtest", folgerte er. Die Spielgemeinschaft sei gemäß der Verbandsrichtlinien zunächst für eine Saison angelegt. Danach müssten die beiden Partner entscheiden, ob und wie es mit ihnen weitergehe.
Ist es eine Folge der langen fußballlosen Zeit infolge der Corona-Pandemie? Kurz zögert: "Wir haben einige Spieler, die den Fußball in dieser Zeit sehr vermisst haben. Aber jeder von uns hat auch gemerkt, dass er seine Sonntage auf eine andere Weise verbringen kann." Mancher sei bei dieser Alternative geblieben und habe sich so vom Fußball verabschiedet. Haupt meint, Corona habe "sein Übriges dazu getan".
Die Vergangenheit, in der die Fußballer beider Vereine höherklassig mitmischten, helfe ihnen heute nicht. Die letztendlich abgebrochene Saison in der Kreisliga 2 beendeten die Leinacher auf Platz fünf, Margetshöchheim als 14. – darunter gab's nur noch die beiden Abstiegsplätze.
Neu verpflichtete Trainer übernehmen die Mannschaft als Duo
"Wir sind froh, dass uns der Verband so kurzfristig entgegengekommen ist", sagt Simon Haupt und nennt Kreisspielleiter Marco Göbet: Er habe sogar den bereits erstellten Spielplan nochmals umstellen müssen. So habe die SG "eine Perspektive, Fußball auf Kreisliga-Niveau anbieten zu können". Er könne sich auch vorstellen, dass sich "etwas Langfristiges" ergebe.
Nachdem die Verantwortlichen beider Seiten am Montag den Plan gefasst und Göbet noch am selben Abend darüber informiert und dessen Einverständnis erhalten hatten, teilen sie es den Spielern am Donnerstag mit. "Auch sie sehen das als Chance", berichtet Haupt.
Nicht nur die Spieler, sondern auch die Trainer, die die Vereine unabhängig voneinander bereits verpflichtet hatten, bilden eine Einheit. Malte Schulze-Happe (42), der vom FC Eibelstadt zum FC Leinach gekommen war, und Mario Stumpf (43), der die SG Margetshöchheim übernommen hatte, packen die sportliche Aufgabe, aus zwei Teams eine Einheit zu formen, als Duo an. Das erste gemeinsame Training findet am Dienstag in Leinach statt, am Mittwoch könnte die neue SG dort ihr erstes Testspiel bestreiten.
Heimspiele abwechselnd in Leinach und Margetshöchheim
Erfahrung mit einer Spielgemeinschaft haben die Leinacher bereits, denn ihre zweite Mannschaft, die zur neuen Saison in der B-Klasse spielt, führten sie 2016 mit der Spvgg Leinach zusammen. Das stand dem jetzigen Vorhaben aber nicht entgegen. Göbet bestätigt, dass es möglich sei, mit der ersten und der zweiten Mannschaft eine Spielgemeinschaft mit unterschiedlichen Partnern zu haben.
Letzte Details seien zwischen den beiden Vereinen noch zu klären, informiert Kurz. Dazu gehört, wo das Training und die Spiele stattfinden. Grundsätzlich seien sie sich aber schon einig darüber, dass die Heimspiele abwechselnd in Leinach und Margetshöchheim ausgetragen werden sollen, sodass die Zuschauer vor Ort mindestens einmal im Monat ihrer Mannschaft zuschauen können.