
Es ist traurig, was sich dieser Tage beim Würzburger Fußballverein abspielt. Da gibt es eine hochmotivierte Mannschaft um einen ambitionierten Trainer, welche die zweite Saison in Folge großartigen Bayernliga-Fußball auf den Platz bringt. Da gibt es treue Fans, die Woche für Woche ihr Team unterstützen und Ehrenamtliche, die sich voll und ganz dem Verein verschrieben haben. Für sie alle ist die drohende Insolvenz ein Schlag ins Gesicht. Der im vergangenen Jahr neu gewählte Vorstand der Zellerauer wollte nach den Sternen greifen, träumte von der Regionalliga und suggerierte den Mitgliedern und der Öffentlichkeit, dass so ein Schritt durchaus möglich sei.
Diese Selbstüberschätzung – gepaart mit Unerfahrenheit und Geltungsdrang – ist es, die den Verein ins Chaos gestürzt hat. Dass das Geld an der Mainaustraße nicht locker sitzt, ist kein Geheimnis und kein Grund, sich zu schämen. Doch hätte es dem Verein gut zu Gesicht gestanden, nicht nach der Taube auf dem Dach zu greifen, sondern sich an dem Spatz in der Hand zu freuen. Sprich, aus den finanziellen Möglichkeiten das Beste herauszuholen, und offen zu kommunizieren, wo die Grenzen des Machbaren erreicht sind. Auch ohne Ambitionen auf die Regionalliga wäre die finanzielle Situation aufgrund sinkender Zuschauerzahlen und Sponsoreneinnahmen sicher keine leichte gewesen – aber eine händelbare.