Am Ende fehlte die Kraft. Nach einer langen und anstrengenden Saison in der vormals Bayernliga genannten Handball-Regionalliga belegten die Frauen des HSV Bergtheim in der Play-off-Runde den letzten Platz. Jedoch sei das Resultat, findet Sportleiter Stephan Dinkel, gar kein schlechtes Omen: "Viele Spielerinnen haben nach der Saison ihre Karriere beendet. Da hat am Ende der Biss gefehlt", stellte er fest. Dazu kam auch ein Trainerwechsel am Beginn der Aufstiegsrunde: Harun Tucovic hatte die Mannschaft aus beruflichen Gründen an Dinkel übergeben.
Mit einem jungen Team und einem neuen Trainer wollten die Bergtheimerinnen die neu geordnete Regionalliga in Angriff nehmen: ohne die unbeliebte Vorrunde und ohne die folgenden Auf- oder Abstiegsspiele. Allerdings entschieden sich die Verantwortlichen wenige Tage vor dem Saisonstart dafür, noch einmal den Trainer zu tauschen.
In Ruhe entwickeln
Andreas Motscha war erst zu Beginn der Vorbereitung als neuer Trainer vorgestellt worden. Die rasche Trennung begründet Dinkel mit "Differenzen zwischen Team und Trainer". Er sei darauf aufmerksam gemacht worden, nachdem Spielerinnen auf den Vorstand zugegangen waren: "Ich musste eine schwierige Entscheidung treffen", erklärt der Sportleiter. Kurzfristig übernimmt der Bergtheimer Moritz Kreisel die Mannschaft als Trainer. Er wollte eigentlich eine sportliche Pause einlegen, doch unterbrach diese, um dem HSV zu helfen.
Nur zwei Spielerinnen sind im Bergtheimer Kader aus der vergangenen Saison übriggeblieben. Die meisten hätten aus "Alters- oder Studiengründen" aufgehört, erklärt Dinkel den großen Umbruch innerhalb der Mannschaft. Auch Topspielerin Hannah Lichtlein ist nicht mehr beim HSV. Sie wechselte zum HC Erlangen und spielt dort in der Dritten Liga.
Die meisten neuen Spielerinnen kommen aus der eigenen Jugend oder der zweiten Mannschaft, sind also noch recht unerfahren in der viertklassigen Regionalliga. Mit Lilly Frei ist zudem ein Talent von Rothenburg nach Bergtheim gewechselt. Für sie und für ihre jungen Mitspielerinnen gilt jedoch: "Sie sollen sich in Ruhe entwickeln. Ich erwarte keine Heldentaten von ihnen, sondern sie sollen Spaß haben", sagt Dinkel. Mit diesen Argumenten habe der Vorstand die Spielerinnen von der Philosophie beim HSV überzeugt. Besonders ihre Entwicklung stehe im Vordergrund.
Klassenerhalt als Ziel
Dinkel gibt den Klassenerhalt als Ziel an und betont, dass auf der jungen Mannschaft "überhaupt kein Druck" lasten solle. Das erreicht ein Verein aber meist über passende Ergebnisse, mit denen sich das Team den Abstiegskampf abmildert. Die erste Partie in der zwölf Teams starken Regionalliga steht an diesem Sonntag, 22. September, beim TSV Herrsching an (14.30 Uhr). "Herrsching ist ein Team, das sehr schnell spielt. Das wird kein Zuckerschlecken", vermutet Dinkel.
Auch, weil viele Bergtheimerinnen dort ihr erstes Regionalliga-Spiel absolvieren werden. Allerdings erwartet der Sportleiter über die gesamte Saison eine Leistungssteigerung, weil die Mannschaft "großes Potenzial" habe: "Ich hoffe, das Team bleibt lange zusammen. Dann können wir hier etwas aufbauen", wünscht sich Dinkel. Das erste Heimspiel absolviert der HSV am folgenden Samstag, 28. September, in der Willi-Sauer-Halle (18 Uhr) gegen den TSV Ismaning.