Er war ein klassischer Torjäger – bullig, kopfballstark, ein Erfolgsgarant: Erich Schmitt, der seine erfolgreichste Zeit bei damaligen Zweitligisten FV 04 Würzburg und später beim SV Heidingsfeld hatte, ist am Dienstag nach längerer Krankheit gestorben. Der 64-Jährige lebte zuletzt im Pflegeheim.
„Für den Erich war es vermutlich eine Erlösung. Es ging ihm sehr schlecht, er konnte kaum noch atmen“, sagte sein früherer Mitspieler Gerhard Bemerl auf Anfrage am Telefon. Bemerl gehörte zu jener Hätzfelder Mannschaft, der 1985 unter Spielertrainer Werner Lorant der Aufstieg in die Bayernliga geglückt war. Zum SVH-Team gehörten mehrere Leistungsträger des 1981 in Konkurs gegangenen Zweitligisten FV 04 Würzburg, darunter Erich Schmitt.
20 Tore in 83 Zweiligaspielen
Beim FV 04 war der Stürmer aus Stetten (Lkr. Main-Spessart) von 1976 bis 1980 aktiv, hatte renommierte Konkurrenten wie Lothar Emmerich oder Klaus Sterz. In 83 Zweitligaspielen erzielte Schmitt 20 Tore, darunter einen Doppelpack am 21. April 1978 beim glatten 4:0-Heimsieg der „Blauen“ im Derby gegen die Würzburger Kickers.
Nach einem Gastspiel in Vestenbergsgreuth und dem Wechsel 1983 zum SV Heidingsfeld war Schmitt Landesliga-Torschützenkönig und entscheidend am Aufstieg in die Bayernliga beteiligt. Zu der SVH-Mannschaft, die bei Kennern der Würzburger Fußballszene unvergessen ist, gehörten in dieser Zeit neben Bemerl Spieler wie Gerhard Skalka, Nobby Fürhoff, Jürgen Weißenberger, Rainer Scheller, Karl-Heinz Fesel, Rudi Gürtler oder Torhüter Frank Gollwitzer.
„Immer erste Stange“
„Allzu viele Kontakte gibt es nicht mehr“, so Gerhard Bemerl, der viele seiner früheren Mitspieler zuletzt bei der Beerdigung von Nobby Fürhoff im Januar 2016 getroffen hatte. Zu den Schmitts indes gab es Kontakt über Erich Schmitts Sohn Manuel: „Er wohnt wie ich in Kürnach, ich war beim SV sein Trainer.“
Wenn Bemerl an Erich Schmitt denkt, fällt,ihm vor allem eine Geschichte mit Werner Lorants Trainer-Nachfolger Milan Miklavic ein. „Der sagte zu Erich: Du musst immer erste Stange gehen, womit er den ersten Pfosten meinte.“ Beim ersten Spiel unter seiner Regie habe der Trainer aus Slowenien den Landesliga-Torschützenkönig dann auf der Bank schmoren, stattdessen Dieter Allig stürmen lassen. „Und dann hat der ausgerechnet sein erstes Tor gemacht, weil er Richtung ersten Pfosten durchgestartet war“. Miklavic habe das dem grummelnden Erich Schmitt unter die Nase gerieben. „Als der Trainer weg war, hat sich Erich unglaublich aufgeregt: 'Ich weiß, wie ich zu spielen habe.' Und dann seien Ausdrücke gefolgt, ungeeignet zum Wiedergeben.
Unermüdlicher Einsatz
Ansonsten war Erich Schmitt kein Lautsprecher, hat laut Bemerl als Kapitän seine Mitspieler mehr mit unermüdlichem Einsatz motiviert. 1981 eröffnete Schmitt mit seiner Frau Angelika ein Sportgeschäft, das er aus gesundheitlichen Gründen schon vor Jahren aufgegeben hat.
Die Trauerfeier für Erich Schmitt ist am Freitag (10. August, 14.30 Uhr) in Thüngen in der katholischen Pfarrkirche St. Kilian. Urnenbeisetzung anschließend auf dem evangelischen Friedhof in Thüngen.