Man wird sich mit dem Gedanken abfinden müssen, dass der Reiz heraus ist aus dieser Saison beim FC Würzburger Kickers. Woher die Motivation auch ziehen im trüben Tabellen-Niemandsland. Nach vorne dürfte nicht mehr viel gehen – bei elf Punkten Rückstand auf Relegationsplatz drei. Und dass in Sachen Abstieg noch etwas anbrennt? Vergessen Sie es! 15 Punkte beträgt der Vorsprung. Bei dieser wenig Spannung versprechenden Situation war das Überraschendste beim 2:2 (0:2) gegen den VfR Aalen am Samstagnachmittag noch die offizielle Zuschauerzahl von 4823 Besuchern. Angesichts der leeren Ränge stellte sich manch ein Fan die Frage, wo sich der Rest denn so versteckt hatte. Aber sei's drum.
Die Kickers in der Einzelkritik: Die Noten der Roten
75 Minuten lang war es für die, die es mit den Kickers hielten, sowieso ein ziemlich schwer zu ertragendes Gekicke gewesen. Da wollte Kapitän Sebastian Neumann gar nicht erst drum herum reden: „So wie wir 75 Minuten lang gespielt haben, dürfen wir nicht auftreten“, sagte er am Ende. So mancher Akteur müsse sich nun hinterfragen, „ob er alles für den Verein gibt“. Es war ja nicht so gewesen, dass auf der anderen Seite ein übermächtiger Gegner stand. Aalen, das bei den Treffern von Luca Schnellbacher (31.) und Matthias Morys (45.) von Würzburger Abwehrfehlern profitierte, überließ den Rothosen meist den Ball. Doch die wussten damit nicht viel anzufangen. „Jeder einzelne unserer Spieler muss sich fragen: Will ich den Ball haben oder verstecke ich mich? Darüber sollte jeder nachdenken. Sonst dümpeln wir von Spiel zu Spiel und das macht keinen Spaß“, so Neumann.
Neumanns Kampfgeist
Der Spielführer war es auch gewesen, der mit seinem Kampfgeist in den Schlussminuten entscheidenden Anteil daran hatte, dass die Kickers immerhin noch einen Punkt aufs Konto brachten. Vor Orhan Ademis Anschlusstreffer überlupfte er im generischen Strafraum mit für einen Innenverteidiger erstaunlicher technischer Fertigkeit Ex-Kickers-Akteur Sascha Traut und traf den Pfosten, ehe der ansonsten arg glücklos agierende Ademi abstaubte (76.). Den 2:2-Ausgleich besorgte der Kapitän aus kurzer Distanz dann höchst selbst. Wo stünden die Kickers ohne Neumann, kann man da fragen. Schließlich steht die Vertragsverlängerung mit dem Kapitän ja auch noch aus.
Spielerstimmen im Video: Da müssen sich Einige hinterfragen
Sportlich liegen die Probleme der Kickers derzeit in anderen Bereichen als im Abwehrzentrum, wo Neumann auf dem Spielfeld zu Hause ist. Das Offensivspiel hakt. Daran gibt es keinen Zweifel. Dass beide Kickers-Treffer im Anschluss an Eckbälle fielen, war kein Zufall. Fünf der sechs Würzburger Tore nach der Winterpause erzielten die Rothosen direkt oder indirekt durch Standardsituationen. Heißt im Umkehrschluss: Nur ein Treffer gelang aus dem Spiel heraus.
Es ist nicht etwa ein Stürmerproblem, wie oft geäußert, das die Kickers haben. Es ist eine Frage des Spielaufbaus. „Die Passqualität“ müsse höher werden, stellte Michael Schiele fest. Der Trainer war an seinem 40. Geburtstag ansonsten trotz des kaum zufriedenstellenden Kickers-Auftritts milde gestimmt. „Wenn wir früher den Anschlusstreffer erzielen, wird es für Aalen schwer, mit einem Punkt nach Hause zu gehen“, glaubte er. Überhaupt sei's mit dem Zeitpunkt der Torerfolge so eine Sache. „Wenn wir in Führung gehen, dann sind wir kaum zu schlagen“, sagte der Kickers-Coach. Eine Behauptung, die nur schwer zu widerlegen ist. In Führung lagen die Kickers nach der Winterpause zweimal: Bei ihren 1:0-Siegen in Bremen und gegen Magdeburg.
Was freilich auffällt, ist dass sich die Rothosen schwer tun, ein Spiel zu gestalten. Dem Eindruck sein Team habe beim lange chancenlosen Anrennen am Samstag bisweilen ratlos gewirkt, trat Schiele mit Vehemenz entgegen. Dass aber erst mit der Einwechslung von Emanuel Taffertshofer mehr Struktur ins Spiel kam, war aber offensichtlich. Der Mittelfeldspieler hatte nach einem hartnäckigen grippalen Infekt erst in der vergangenen Woche in vollem Umfang trainieren können.
Die Pressekonferenz in voller Länge: Am Ende müssen wir zufrieden sein
Eher unnötig erscheinen indes die atmosphärische Störungen am Dallenberg. Das Team hatte sich nach Schlusspfiff grußlos vom Anhang verabschiedet. Neumann klärte auf: „Höhnisches Klatschen, wenn einmal ein Ball zurückgespielt wird, das darf nicht sein. Deshalb sind wir in die Kabine gegangen. Aber es darf jetzt keinen Bruch mit den Fans geben.“ Die Kickers werden sich in den nächsten Wochen schon noch etwas bemühen müssen – um ihr Publikum.
Die Statistik des Spiels
FC Würzburger Kickers – VfR Aalen 2:2 (0:2)
Würzburg: Drewes – Ahlschwede (70. Taffertshofer), S. Neumann, Schuppan – Nikolaou – Göbel, Skarlatidis, Müller (57. F. Kaufmann), K. Wagner – Ademi (88. Königs), Baumann. Aalen: Bernhardt – Rehfeldt, R. Müller, Geyer – Stanese, Welzmüller – Traut, Wegkamp, Preißinger (46. T. Schulz) - Schnellbacher (73. Lämmel), Morys (88. Bär). Schiedsrichter: Zorn (Freiburg im Breisgau). Zuschauer: 4823. Tore: 0:1 Schnellbacher (31.), 0:2 Morys (45.), 1:2 Ademi (76.), 2:2 S. Neumann (85.). Gelb: Nikolaou (8) / Welzmüller (8), Schnellbacher (2), Bernhardt (1)
Dafür wäre sicher Bedarf
und schon funktioniert es.
Hier handelt es sich jedoch um einen normalen Block auf der Gegengerade mit bester Sicht auf's Spielfeld.
Jeder Würzburger hätte am Samstag Karten für diesen Block käuflich erwerben können.
Daher hat der ironische Kommentar bezüglich des “neuen“ Stadions durchaus seine Berechtigung.
Aber halt-bis zur Fertigstellung im Jahr 2022 spielen die Kickers sicher in der 1.Liga.
Daher am besten gleich für 40.000 planen.