Knapp verpasste der Würzburger FV in der vergangenen Spielzeit den Sprung in die Relegation um den Aufstieg in die Regionalliga. Nur drei Punkte fehlten letztlich auf den Zweiten TSV Aubstadt. Ein Ergebnis, mit dem vor der Saison keiner gerechnet hatte, das aber für die neue Spielzeit Begehrlichkeiten weckt. Denn vor allem das Umfeld der Zellerauer hat Blut geleckt. Trotz nur kleiner Nachjustierungen mahnt Cheftrainer Marc Reitmaier aber zum Realismus.
Einen bleibenden Eindruck haben die Blau-Weißen in der vergangenen Saison hinterlassen. Mit den Duellen gegen Viktoria Aschaffenburg und den TSV Aubstadt hatte die Elf von Marc Reitmaier die Vizemeisterschaft sogar selbst in der Hand. Letztlich setzten sich aber die Grabfelder durch und verwiesen die Zellerauer auf Rang drei. Die durchweg positive Bewertung der Saison schmälerte dies aber keineswegs. „Unser Abschneiden war natürlich Wahnsinn. Das hat keiner in dieser Form erwartet“, blickt Cheftrainer Marc Reitmaier mit Stolz zurück.
Ziel: einstelliger Tabellenplatz
Dennoch weiß der Übungsleiter auch, dass er sehr schwer werden wird, diese Platzierung zu wiederholen. Daher wäre aus seiner Sicht ein einstelliger Tabellenplatz am Ende der Saison ebenfalls ein erneut großer Erfolg. Denn nun gelte es, die Leistung zu konservieren und eine gute Basis für die kommenden Jahre zu schaffen. Aus personeller Sicht haben Reitmaier und sein Trainerteam diese bereits gelegt. Denn mit Ausnahme der beiden im Ausland studierenden Stefan Wasser und Nico Engelking sowie den beiden ehemaligen Jugendspielern Jannis Thein und Jonas Greim kann der 35-Jährige auf den erfolgreichen Kader der Vorsaison zurückgreifen.
Zudem hat Reitmaier mit Steffen Barthel, Jasmin Kadiric und Carmine de Biasi drei Alternativen hinzugewonnen, die ihre Klasse im Männerbereich bereits unter Beweis gestellt haben. Barthel war vor seinem Auslandsaufenthalt Stammspieler beim TSV Abtswind, gegen den er im Pokal erstmals in der Mainau zum Einsatz kam. Kadiric kickte vor seinem Engagement bei Bayern Kitzingen bei Lokomotive Zagreb und di Biasi schnupperte beim VfB Eichstätt sogar schon Regionalliga-Luft. Komplettiert wird das Neuzugänge-Quartett von Maximilian Roos, der sich aus der eigenen U 19 kommend nun im Bayernliga-Kader behaupten möchte. „Die Neuen haben sich sehr gut präsentiert. Sie haben sich sehr gut eingeführt und passen menschlich sehr gut ins Gefüge“, ist der Übungsleiter angetan von den ersten Eindrücken.
Angetan war Reitmaier aber auch von den Leistungen in den Vorbereitungsspielen, die die Blau-Weißen mit Ausnahme des Duells gegen den FC Schweinfurt 05 allesamt gewannen. Das war natürlich einerseits der Tatsache geschuldet, dass das Team eingespielt war. Andererseits aber auch daran lag, dass seine Jungs in der Vorbereitung sehr gut gearbeitet und sich von Spiel zu Spiel gesteigert hätten, findet der 35-Jährige.
Gegner werden defensiver agieren
Dennoch wurde schon in den Testduellen klar, dass die kommende Saison deutlich schwerer werden könnte als die abgelaufene. Zwar war die Spielidee des Übungsleiters klar erkennbar, allerdings agierten die Gegner merklich defensiver als in der Vergangenheit. „Sie stellten sich meist hinten rein und wir kamen nicht so in die Umschaltbewegung, wie wir uns das vorstellten. Aber das ist dem Respekt geschuldet, den wir uns erarbeitet haben“, weiß Reitmaier, dass wohl öfter als erwünscht Geduldsspiele auf den Vorjahresdritten zukommen.
Aber darauf habe man im Training bewusst hingearbeitet, um auch in engen Spielen immer noch den unbedingten Willen zu haben, als Sieger das Feld zu verlassen. Dazu waren die beiden Pokalauftritte gegen Unterpleichfeld und Abtswind gute Generalproben, nach denen mit dem Erreichen der ersten Hauptrunde des bayerischen Toto-Pokals das erste Minimalziel erreicht war. Diese kleine Euphorie müssen die Blau-Weißen nun mit nach Seligenporten transportieren, wo am Samstag der Startschuss für die Zellerauer fällt. „Das ist zum Auftakt natürlich ein ganz dicker Brocken und sicherlich der Meisterschaftsfavorit“, so Reitmaier, dessen Elf sich aber keineswegs verstecken und mit Zählbarem nach Mainfranken zurückkehren will. Ein Punktgewinn wäre der nächste kleine Schritt auf der Agenda des Übungsleiters.
Würzburger FV
Abgänge: Stefan Wasser (Auslandsstudium), Nico Engelking (Auslandsstudium), Jannis Thein (TSV Kleinrinderfeld), Jonas Greim (ASV Rimpar).
Neuzugänge: Jasmin Kadiric (Bayern Kitzingen), Steffen Barthel (TSV Abtswind), Carmine de Biasi (VfB Eichstätt), Maximilian Roos (eigene Jugend).
Aufgebot, Tor: Andre Koob, Andreas Binner, Daniel Baumann.
Abwehr: Andreas Bauer, David Drösler, Andreas Ganzinger, Marc Hänschke, Maximilian Roos, Benjamin Schömig.
Mittelfeld: Steffen Barthel, Wojtek Droszcz, Carmin De Biasi, Patrick Hofmann, Adrian Istrefi, Jan Krämer, Jasmin Kadiric, Ben Müller, Dennie Michel, Paul Obrusnik.
Angriff: Alexandru Dan, Sebastian Fries, Kevin Röckert.
Trainer: Marc Reitmaier (seit 2015).
Saisonziel: Einstelliger Tabellenplatz.
Meistertipp: SV Seligenporten.