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FUSSBALL: ZWEITE BUNDESLIGA
Enttäuschte Fans blicken nach vorn
Saisonfinale: Bei der Abreise nach Stuttgart hatten die Kickers-Anhänger noch eine ordentliche Portion Zuversicht mit im Gepäck, aber das Wunder blieb aus. Wie die 3000 mitgereisten Fans den Abstieg aus der Zweiten Bundesliga erlebten.
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Von Kristian Lozina und Rainer Dehmer
 |  aktualisiert: 30.05.2017 03:46 Uhr

Das zweite Wunder ist ausgeblieben. Nach dem sensationellen Durchmarsch von der Regionalliga in die Zweiten Bundesliga geht es für die Würzburger Kickers wieder zurück. Nach der 1:4-Niederlage beim VfB Stuttgart müssen die Rothosen in die Dritte Liga. An den Fans hat es sicher nicht gelegen. Etwa 3000 treue Anhänger der Kickers begleiteten das Team von Bernd Hollerbach am Sonntag zum letzten Spiel der Saison an den Neckar. Bis zum Schluss machten die Kickers-Fans Stimmung im Gästeblock. Natürlich war die Enttäuschung am Ende groß, aber es herrschte Zweckoptimismus: „Wir sind jetzt da, wo wir anfangs hinwollten – in drei Jahren in der Dritten Liga. Aber die Stimmung war richtig super!", sagte Kickers-Fan Michael Steffen nach dem Spiel.

Dabei hatte alles so gut angefangen. In Zügen, Autos und Bussen waren die Fans am Sonntagmorgen in Richtung Schwabenland aufgebrochen – mit im Gepäck eine ordentliche Ladung Zuversicht. „2:0 für uns! Ich bin mal ganz optimistisch“, sagte Klaus Reinicke aus Gemünden, als sich der Kickers-Zug am Würzburger Bahnhof in Bewegung setzte. Auch die anderen Mitreisenden versprühten Vorfreude auf das so wichtige Saisonfinale.

„Ich hoffe, dass wir gewinnen. Ich sage 2:1 für uns“, verriet der Lohrer Thorsten Ziemainz seinen Tipp. Ganz sicher war er sich aber nicht. „Seit dem letzten Stuttgart-Spiel im vergangenen Dezember lief eigentlich nichts mehr.“

Andere wollten indes nicht an den Abstieg glauben. „Kämpfen bis zum Ende! Für die zweite Liga, FWK!“, schallte es immer wieder lautstark durch die Zugabteile. Auch bei der Ankunft in Stuttgart machten sich die Würzburger mit lautem Gesang bemerkbar.

Vorm Stadion standen Würzburger und Stuttgarter Fans eng beisammen. Alles blieb friedlich. Und spontan stimmten beide Seiten an: „Wunder gibt es immer wieder . . .“

Im Spiel selbst sollte es aber nicht so weit kommen. Für ein Fünkchen Hoffnung sorgte anfangs lediglich Nejmeddin Daghfous mit seiner Großchance, aber danach bekam der VfB das Spiel immer besser in den Griff. Tobias Schröck verkürzte in der zweiten Halbzeit zwar noch auf 1:2, aber die 1:4-Niederlage war nicht zu verhindern. „Es gab einfach keine Stärke im Spiel. Kein guter Aufbau in der Defensive, da wird es gegen eine Mannschaft wie Stuttgart nichts“, so die Analyse von Kickers-Fan Tassilo Müller.

Enttäuschte Gesichter gab es freilich nicht nur bei den Mitgereisten, auch vor den Bildschirmen und Leinwänden in den Würzburger Lokalen herrschte trübe Stimmung. Zahlreiche Fans trafen sich im Postkutscherl, um die Kickers gemeinsam anzufeuern. Applaus gab es zumeist aber nur für gelungene Aktionen der Kickers-Abwehr. Auf dem Handy verfolgten viele Besucher während des Spiels die Zwischenstände auf den anderen Plätzen. Spätestens nach dem 3:1 für Stuttgart interessierte sich niemand mehr für die Spiele der ebenfalls abstiegsbedrohten Mannschaften von Arminia Bielefeld und 1860 München. Der Abstieg war besiegelt.

„Natürlich habe ich bis zuletzt gehofft. Aber letztlich war es auch eine tolle Sache, Fußball der Zweiten Bundesliga in Würzburg zu erleben“, sagte Kickers-Fan Sebastian Schepping, der das Spiel mit Freunden im Biergarten am Waldkugelweg schaute. Vielleicht, so der 40-Jährige, sei der Aufstieg im Vorjahr zu schnell gekommen. Dem stimmte Tischnachbar Ingo Schmitt zu: „Im Großen und Ganzen hat es die Mannschaft ordentlich gemacht. Vielleicht steigen wir in zwei, drei Jahren ja wieder auf?“

 
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