Ein spätes Gegentor und ein vergebener Strafstoß in der Nachspielzeit: Nach einer dramatischen Schlussphase kassierten die Würzburger Kickers bei Erstliga-Absteiger Fortuna Düsseldorf eine bittere Niederlage.
Die erste richtig dicke Überraschung gab es bereits vor dem Anpfiff. Ein C hinter dem Namen steht auf dem offiziellen Aufstellungsbogen für Captain, für den Spielführer also. Und auf Seiten der Kickers stand dieses C an diesem Samstag nicht beim Namen Daniel Hägele. Arne Feick ist der neue Kapitän beim Zweitliga-Aufsteiger. Hägele hat sein Amt aus freien Stücken niedergelegt. Der 31-Jährige, den Schiele erst vor wenigen Wochen zum Nachfolger von Fußball-Rentner Sebastian Schuppan erklärt hatte, war zuletzt nach schwachen Leistungen in die Kritik geraten.
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Unmittelbar vor Spielbeginn veröffentlichten die Kickers auf ihrer Internetseite eine Statement von Trainer Michael Schiele: "Daniel Hägele ist am Sonntag nach dem Aue-Spiel zu mir gekommen und war mit seiner eigenen Leistungen in den vergangenen Wochen nicht zufrieden. Er war der Meinung, dass er dem Team mehr geben kann, wenn er die Binde abgibt. Für ihn steht das große Ganze im Vordergrund. Ich ziehe vor ihm den Hut, weil für ihn immer die Mannschaft an erster Stelle steht." Hägele werde weiterhin als Vize-Kapitän fungieren. Und sportlich setzt Schiele ohnehin weiter auf seinen schwäbischen Landsmann, der in Düsseldorf zusammen mit Douglas das Innenverteidiger-Duo bildete. Der Brasilianer mit niederländischem Pass stand zum ersten Mal seit 22. Dezember 2016 bei einem Pflichtspiel in der Startformation. Damals, vor seiner Dopingsperre, siegte er mit Sporting Lissabon gegen Belenenses.
Kickers mit einigen Veränderungen
Douglas für Leroy Kwadwo, das war die eine Veränderung im Vergleich zur Startelf bei 0:3 gegen Aue. Die zweite: Angreifer Saliou Sané rückte ins Team, weil Rechtsverteidiger Frank Ronstadt angeschlagen gar nicht erst mit ins Rheinland gereist war. Ein Wechsel, der gleich eine ganze Reihe von Verschiebungen auslöste: Dominic Baumann machte in der Spitze für Sané Platz und rückte auf die rechte Position im Vierer-Mittelfeld, Florian Flecker rückte eine Position nach hinten auf Rechtsaußen in der Abwehrkette. Auf links ersetzte indes David Kopacz Robert Herrmann, der zunächst auf der Bank Platz nahm.
Die Kickers, sie hielten mit dieser Formation gut mit mit dem Erstliga-Absteiger, waren - und das überraschte nach den letzten Auftritten durchaus - ein ebenbürtiger Gegner. Was freilich in der ersten Halbzeit an einem arg schwachbrüstigen Auftritt der Hausherren lag. 10 800 Zuschauer waren für diese Partie zugelassen, 7500 waren schließlich gekommen. Und die blieben lange eher zurückhaltend, angesichts des in den ersten 45 Minuten recht ereignislosen Kicks.
Die Kickers konzentrierten sich nach sechs Gegentoren in den letzten beiden Pflichtspielen erst einmal darauf, die Abwehrreihen zu schließen. Und genau das klappte über weite Strecken ganz gut. Ganz hinten erwies sich Torhüter Fabian Giefer, der einst bei Fortuna Düsseldorf den Sprung in die Bundesliga geschafft hatte, als sicherer Rückhalt. Nzuzi Toko räumte kompromisslos vor der Abwehr auf. Douglas mag aufgrund seiner Körpermasse bisweilen etwas tapsig wirken, letztlich brachte er mit einer Routine aber auch die zuletzt so vermisste Stabilität in die Defensive. Am Ende war aber auch er beim entscheidenden Gegentreffer etwas zu langsam.
Kownacki markiert die Führung
Es war in der 82. Minute, als Neu-Kapitän Arne Feick beim Versuch zu klären, den Ball Thoms Pledl auf dem linken Fortuna-Flügel direkt vor die Füße köpfte. Nach der Hereingabe setzte sich irritierte Rouwen Hennings Giefer entscheidend. Der Kickers-Keeper konnte den Ball nur nach vorne abklatschen. Beim Abpraller reagierte Dawid Kownacki schneller als Douglas und drückte den Ball über die Linie. Die Erlösung für Düsseldorf, und plötzlich machte auch das Publikum gehörig Krach in der Arena.
Die Rothosen hatten zuvor bei einer Kopfballchance von Luca Pfeiffer nach einer Feick-Flanke die große Chance zur Führung (75.). Fortuna-Keeper Florian Kastenmeier hielt da bereits glänzend. Auf der anderen Seite hielt Giefer bei einem Versuch von Pledl stark. Die Partie nahm erst in der Schlussphase so richtig Fahrt auf und steuerte ganz am Ende noch auf ihren dramaturgischen Höhepunkt zu.
Es lief bereits die Nachspielzeit, als die Kickers die ganz große Chance hatten, sich einen verdienten Punkt zu sichern. Nach einer Flanke in den Strafraum zupfte Andre Hoffmann am Trikot des eben erst eingewechselten Kickers-Neuzugangs Vladimir Nikolov. Der jubelte über den Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Robert Hartmann dann fast wie über einen Treffer. Ziemlich voreilig. Denn der ebenso erst eingewechselte Herrmann, der jüngst beim 2:3 gegen Hannover per Strafstoß getroffen hatte, scheiterte beim finalen Showdown vom Elfmeterpunkt am stark parierenden Kastenmeier. "Dabei war der Elfmeter nicht schlecht geschossen", so Schiele. Ein Tiefschlag für die Rothosen.
"Das war extrem bitter", kommentierte Giefer das Ende der Partie: "Aber wir haben heute einen großen Fight geliefert."
Auch wenn jemand kein Kickersfan ist, müsste er vernünftigerweise zugestehen, dass nach zwei Spieltagen gewiss keine Aussage über Aufstieg oder Abstieg möglich ist! Außerdem haben sich die Kickers für eine neu formierte Mannschaft sehr beachtlich geschlagen.
Aber die Miesmacher und Neider 🧐😝bleiben naturgemäß nicht aus ...
Sind die Kickers nicht kürzlich erst aufgestiegen?....völlig überraschend!