Manchmal sind die naheliegendsten Lösungen die besten. Matthias Obinger ist die naheliegendste Lösung für die Handballer der DJK Rimpar Wölfe. Ob er auch die beste ist, wird sich zeigen.
Für ihn spricht: Als promovierter Sportwissenschaftler und A-Lizenz-Inhaber ist er hervorragend ausgebildet. Was er als Coach lehrt, ist wissenschaftlich fundiert. In Rimpar will er die Vorbereitung mit einer umfangreichen Leistungsdiagnostik beginnen. Für ihn spricht auch: Er hat den HSC Bad Neustadt dreimal in Folge zur Vizemeisterschaft in der Dritten Liga geführt.
Was gegen ihn sprechen mag: Er ist der Einzige in seiner neuen Mannschaft, der noch über keine Zweitliga-Erfahrung verfügt. Einer seiner Schützlinge, Sebastian Kraus, ist sein Bruder. Ihn, Stefan Schmitt, Julian Sauer und Max Brustmann hat Obinger schon in der Jugend und später bei den Aktiven als Assistent von Heiko Karrer trainiert. Mit Brustmann ist er gut befreundet. Kann ein Bruder und Kumpel Autorität (genug) sein, der es auf einem solchen Leistungsniveau ohne Zweifel bedarf? „Das kann und darf man ambivalent sehen“, antwortet Obinger selbst auf die Frage. Und fügt hinzu: „Ich persönlich sehe es als Vorteil, weil ich von einigen meiner Spieler schon weiß, wie sie ticken, weil wir offen miteinander reden können und uns respektieren.“
Solange der Respekt auf beiden Seiten groß genug ist, können der „Erfahrungsaustausch mit mündigen Spielern“ und die „klare, aber flache Hierarchie“, die Obinger anstrebt, eine gute Grundlage sein. Die Nähe zum Team, die sein Vorgänger Jens Bürkle zuweilen bis ins Unnahbare vermieden hat, freilich ist ein großes Risiko. Aber vielleicht ist sie vielmehr noch Obingers größte Chance. In diesem Fall könnte die naheliegendste Lösung auch die beste ein.