Ein bisschen Kribbeln bleibt immer. Auch im dritten Jahr ihrer Zugehörigkeit zur Zweiten Tennis-Bundesliga ist für die Herrenmannschaft des TC Weiß-Blau Würzburg vor dem Startschuss am Sonntag mit dem Auswärtsspiel in Oberweier Nervosität angesagt. Vielleicht bietet sich dort die Möglichkeit, erste Punkte einzufahren, denn im Februar war der Hauptsponsor der Baden-Württemberger überraschend abgesprungen. Zwar wollen sie die Saison trotzdem stemmen, allerdings wohl mit geringerem Etat.
Veränderte Voraussetzungen
Auch bei den Würzburgern haben sich die Voraussetzung im Vergleich zum Vorjahr verändert. Nach wie vor ist der Klassenerhalt oberstes Ziel, diesmal aber ohne eine Platzierungsvorgabe. Denn das Personalkarussell drehe sich bei den Würzburgern heftig. „Wir haben unsere Spitzenspieler verloren. Das sprengt unser bisher gut funktionierendes Gefüge. Das macht die Saison nicht gerade einfach“, erklärt der neue Mannschaftsführer Johannes Markel.
Zu verschmerzen gilt es die Abgänge der beiden Spanier Pedro Martinez Potero und Carlos Taberner, die in der Vergangenheit nicht nur für wichtige Punkte gesorgt, sondern auch mit spektakulärer Spielweise begeistert haben. Nach dem Motto, „Des einen Freud ist des anderen Leid“ haben die Würzburger aufgrund der tollen Resultate der beiden Spanier in der Weltrangliste heuer das Nachsehen, denn sie sind schlichtweg nicht mehr zu bezahlen. Die Bundesliga lockt mit höherem Salär. Potero ist als gesetzte Nummer sechs im Bundesliga-Team von TK GW Mannheim aufgeführt.
Der reduzierte Etat zieht erfahrungsgemäß auch einen abgespeckten Kader nach sich. Zwar sind die ersten drei Positionen der Würzburger – anders als bei den meisten anderen Teams – nicht mit Spielern der Top-200 der Welt besetzt, dafür ist das Leistungsgefälle im hinteren Teil der Mannschaft nicht so groß. Und ob die Topleute der übrigen Teams immer einsatzbereit sind ist ohnehin fraglich.
In der Domstadt steht der Norweger Viktor Durasovic (ATP 350) in diesem Jahr auf der Spitzenposition. Er gehört seit letzter Saison zum Team. Ein weiterer Neuzugang des vergangenen Jahres, Pol Toledo Bague (ATP 520), ist auch wieder dabei, ebenso wie die Sympathieträger Filip Bergevi aus Schweden und der Spanier Albert Alcaraz Ivorra. Dank Bergevi stießen zwei weitere Schweden, Linus Frost (ATP 658) und Gustav Hansson, zu den Würzburgern. Außerdem sind der Franzose Tom Jomby und der Deutsche Florian Lakat, mit dem Bergevi auf der Uni in den USA die Doppelmeisterschaften gewonnen hat, neu in der Mannschaft, genau wie der Italiener Marco Bortolotti (ATP 477) und der Bulgare Alexander Lazov (ATP 486), der vor Jahren den BVUK.-Cup gewann.
War 2018 Urgestein Jorge Aguilar schon nicht mehr am Start, ist heuer nach elf Jahren auch für Pablo Figueroa Schluss. Der Schwede will sich künftig mehr um den Tennis-Nachwuchs kümmern. Ist der Klassenerhalt gesichert, sollen die klubeigenen Spieler eine Chance bekommen. „Das wäre super“, sagt Lukas Schneider, der 2018 schon spielen durfte. Auch Nachwuchstalente Mike Steib und Julius Gold brennen auf einen Einsatz. Vor allem für die Doppel stehen René Rügamer, Niclas Schmidt und Johannes Markel bereit.
Favoritenrollen klar verteilt
Die Favoritenrollen sind klar verteilt. Nach dem Aufstieg von Großhesselohe in die Bundesliga hofft diesmal der Vorjahreszweite TSV Rosenheim auf die Gunst der Stunde. Aufstieg ist das erklärte Ziel. Großes vor hat auch der TV Reutlingen, der den am besten in der Weltrangliste platzierten Spieler Lorenzo Sonego (ATP 74) auf der Spitzenposition hat.
Fakt ist, Höhenflüge sind für die Würzburger diese Saison keine zu erwarten. Allerdings vertrauen Markel und Co. auf einen Trumpf: die Doppel. „Darauf setzte ich“, betont der Mannschaftsführer, der sich an so manche Erfolge an der Seite von Filip Bergevi erinnert. Diese Stärke wollen sie gegen Oberweier ausspielen – und wer weiß, vielleicht gelingt damit der erste von drei angepeilten Siegen. Soviele müssten es wohl sein, um den Klassenerhalt zu sichern und nicht wie im ersten Jahr nach dem Aufstieg auf dem vorletzten Tabellenplatz zu landen. Der zog damals eine bis in den Winter andauernde Hängepartie um den Klassenverbleib nach sich.
Die Zweite Tennis-Bundesliga
Auch heuer gehen neun Mannschaften in der Zweiten Bundesliga an den Start. Die vier Wochen dauernde Runde beginnt am Sonntag, 14. Juli, und endet am Sonntag, 11. August. Meister oder Absteiger werden in diesem Zeitraum immer am Freitag und Sonntag ermittelt. Zur Liga gehören folgende Teams: TC WB Würzburg, TSV 1860 Rosenheim, TC Amberg am Schanzl, SpVgg Hainsacker, TC Wolfsberg Pforzheim, TV Reutlingen, BASF TC Ludwigshafen, TC BW Oberweier, Wiesbadener THC.
Der Kader
Victor Durasovic, Tom Jomby, Alexander Lazov, Pol Toledo Bague, Marco Bortolotti, Linus Frost, Gustav Hansson, Filip Bergevi, Florian Lakat, Albert Alcaraz Ivorra, Lukas Schneider, Mike Steib, Julius Gold, René Rügamer, Niclas Schmidt und Johannes Markel.
Die Termine im Überblick
TC BW Oberweier – TC WB Würzburg (Sonntag, 14. Juli, 11 Uhr)
SpVgg Hainsacker – TC WB Würzburg (Freitag, 19. Juli, 13 Uhr)
TC WB Würzburg – Wiesbadener THC (Freitag, 26. Juli, 13 Uhr)
TC WB Würzburg – TCC Wolfsb. Pforzheim (Sonntag, 28. Juli, 11 Uhr)
BASF TC Ludwigshafen – TC WB Würzburg (Freitag, 2. August, 13 Uhr)
TC WB Würzburg – TC Amberg/Schanzl (Sonntag, 4. August, 11 Uhr)
TC WB Würzburg – TSV 1860 Rosenheim, (Freitag, 9. August, 13 Uhr)
TV Reutlingen – TC WB Würzburg (Sonntag, 11. August, 11 Uhr)