Ob es sich so zugetragen hat, ist nicht überliefert oder belegt. Vorstellbar wäre das folgende Szenario aber ohne Weiteres: Bernd Freier und Dirk Bauermann sitzen in der Firmenzentrale des Rottendorfer Mode-Labels s.Oliver zusammen, plaudern über ihre Vita, ihren Werdegang und ihre Erfolge, stellen viele Parallelen und Gemeinsamkeiten fest und kommen irgendwann zum Entschluss, eines Tages mal gemeinsame Sache zu machen. Beide – der Unternehmer und der Basketball-Trainer – sind Macher, Führungspersönlichkeiten und Alphatiere, für die höchste Ziele Ansporn und Verpflichtung zugleich sind.
Und so hat mit der Vertragsunterschrift des neunmaligen Meister- und Ex-Bundestrainers just um den Jahreswechsel nicht mehr und nicht weniger als eine neue Zeitrechnung bei Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg begonnen.
Bauermann, nach Dirk Nowitzki sicher der bekannteste Name im deutschen Basketball, wird die Koordinaten des Klubs verschieben, neue Impulse setzen und den Klub nicht nur sportlich umkrempeln – und darf sich dabei Freiers Rückendeckung als alleiniger Gesellschafter sicher sein. Der Dreieinhalb-Jahres-Kontrakt bis 2020 ist jedenfalls ein gewaltiger Vertrauensvorschuss für den 59-Jährigen – und ganz nebenbei bemerkt auch ein weiteres, klares Bekenntnis zum Basketball-Standort Würzburg seitens des Klub-Eigentümers.
Die bevorstehenden Veränderungen und Einschnitte werden und müssen nicht zwingend allen gefallen, aber sie werden unabdingbar sein, um die weiter nach oben korrigierten, ohnehin schon ambitionierten Ziele des Klubs zu erreichen. Offensichtlich will sich Freier, ganz seinem unternehmerischen Naturell entsprechend, nun auch im Basketball mit den ganz Großen der Branche wie Bamberg, dem FC Bayern oder Ulm messen.
Dass er dafür auch deutlich mehr Geld in die Hand nehmen muss als bisher, wird ihm bewusst sein, denn mit dem aktuellen Etat von geschätzt gut vier Millionen Euro wird der anvisierte Sprung in die deutsche Spitze nicht zu bewerkstelligen sein. Das Budget des oberfränkischen Nachbarn aus Bamberg ist locker viermal so hoch.
Bauermann aber scheint, auch wenn er zuletzt 2012 in der Bundesliga arbeitete, dafür prädestiniert, die Entwicklung der Baskets in Freiers Sinne voranzutreiben.