Und jährlich grüßt das Pokalturnier . . . Zwei Wochen vor dem Start in die neue – ihre fünfte – Zweitliga-Saison steht für die Handballer der DJK Rimpar Wölfe die erste Pflichtaufgabe an. In der ersten Hauptrunde des DHB-Pokalwettbewerbs treffen sie im Viererturnier in der Stauwehrhalle im Heilbronner Stadtteil Horkheim im Halbfinale auf den von ihrem ehemaligen Jugendkoordinator trainierten Drittligisten HSG Rodgau Nieder-Roden (Samstag, 17 Uhr), im Falle eines Sieges im Endspiel (Sonntag, 16 Uhr) sehr wahrscheinlich auf Frisch Auf Göppingen, den Bundesliga-Zehnten der zurückliegenden Runde, der wie schon zuletzt zunächst gegen den diesmal gastgebenden Drittligisten TSB Heilbronn-Horkheim ran muss (Samstag, 20 Uhr). Damit treffen drei der vier Teams aufeinander, die schon im Vorjahr das Turnier in Saarlouis bestritten. Mit den Göppingern gäbe es für die Wölfe gar ein Wiedersehen im dritten Jahr. 2015 waren sie im Halbfinale in Rimpar am Erstligisten gescheitert, 2016 unterlagen sie im Finale nur knapp mit 28:30.
Diesmal sind die Voraussetzungen für das Team von Trainer Matthias Obinger jedoch andere als zuletzt. Während die Vorbereitung im vergangenen Jahr völlig verletzungsfrei verlief, „schicken wir gerade fast täglich einen Spieler ins MRT“, sagte er am Donnerstagvormittag. Und schob mit Galgenhumor hinterher: „Und wir haben noch zwei Trainingseinheiten vor dem Turnier vor uns. Es kann also noch was passieren.“
Am Mittwoch zog sich der gerade erst aus dem Urlaub zurückgekehrte Torwart Max Brustmann eine starke Bänderdehnung im Sprunggelenk zu, sein Einsatz entscheidet sich laut Obinger kurzfristig. Zuvor hatte sich schon Rückraumtorjäger Steffen Kaufmann am Fuß verletzt, er erhält die Diagnose an diesem Freitag. Spielmacher Benjamin Herth drohte eine Meniskus-Operation, doch die ist erst mal wieder vom Tisch. Immerhin: Linksaußen Dominik Schömig ist nach einem Außenbandriss in dieser Woche wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen.
Der perfekte Gegner
Obinger betonte dennoch: „Ohne die Klasse von Nieder-Roden schmälern zu wollen: Wir müssen als Zweitligist trotz der Verletzungen den Anspruch haben, einen Drittligisten zu bezwingen. Unser Kader ist dafür trotz der Verletzungen groß genug.“ Dass der Ex-Rimparer Redmann, der viele Spiele von den Wölfen in der vergangenen Saison gesehen hat, „den Ehrgeiz hat, uns zu schlagen“, ist dem DJK-Coach dabei bewusst. Der HSG-Trainer meinte am Donnerstag: „Ich rechne uns keine allzu großen Chancen aus, aber wir wollen so lange mithalten wie möglich und versuchen, das erfolgreich umzusetzen, was wir in acht Wochen Vorbereitung erarbeitet haben.“ Für Redmann ist Rimpar „der perfekte, weil nominell stärkste Testspielgegner, bevor es in der Liga wieder losgeht. Ich freue mich auf das Wiedersehen mit Matthias, der Mannschaft und hoffentlich auch ein paar Fans.“
Gelingt den Unterfranken der Einzug ins Finale mutmaßlich gegen Göppingen, sind sie dort freilich wieder nur Außenseiter. Daran ändert auch nichts, dass der Tabellenvierte der abgelaufenen Runde bis zum letzten Spieltag um den Bundesliga-Aufstieg mitspielte. Der elffache deutsche Meister und fünfmalige Europapokal-Sieger präsentierte sich am vergangenen Wochenende beim international hochkarätig besetzten Vorbereitungsturnier um den Sparkassen-Cup in Ulm-Ehingen auf Augenhöhe mit europäischen Topteams und überzeugte dabei vor allem im Angriff. Nach einem Sieg und einer Niederlage gegen die Champions-League-Teilnehmer RK Zagreb (34:33) und Telekom Veszprem (33:35) verloren die vom Schweden Magnus Andersson trainierten Schwaben das Spiel um Platz drei gegen Liga-Konkurrent und Klub-Weltmeister Füchse Berlin nur knapp (30:32). Einen zumeist starken Eindruck hinterließen dabei auch die vier FA-Neuzugänge Joscha Ritterbach (Linksaußen), Jacob Bagersted, Kresimir Kozina (beide Kreis) und allen voran der dänische Spielmacher Allan Damgaard.
Weitgehend zufrieden mit der Vorbereitung seines Rudels ist Matthias Obinger – von der „sehr lehrreichen“ 30:36-Testspiel-Niederlage am vergangenen Freitag gegen Zweitliga-Aufsteiger HC Elbflorenz aus Dresden mal abgesehen. Nach der guten Vorstellung eine Woche davor gegen den HC Erlangen (26:29) machte er Rückschritte im Abwehr-, Torwart- und Umschaltspiel aus. Fortschritte sah er einzig in den Aktionen mit Sieben gegen Sechs. „Dadurch, dass wir letzte Saison schon häufig mit dem siebten Feldspieler agiert haben, sind die Grundlagen da. Jetzt geht es darum, Varianten auszutüfteln und einzustudieren.“
Athletisch auf sehr gutem Niveau
Nach einer Leistungsdiagnostik am Montag, bei der herauskam, „dass sich alle Spieler in den Ausdauer- und Kraftwerten verbessert haben und athletisch auf einem sehr guten Niveau sind“, hat Obinger das Trainingspensum in dieser Woche erhöht – in Sachen Umfang und Intensität. „Das ist keine Strafmaßnahme für die enttäuschende Leistung gegen Dresden“, erklärte er, „sondern macht von der Periodisierung her Sinn. Die Spieler werden jetzt am Wochenende wahrscheinlich etwas müde sein und über ihre Grenzen gehen müssen. Dafür sollen sie auf den Punkt genau zum Saisonauftakt fit sein.“
Da der für die Wölfe erst am 2. September bei der HG Saarlouis ansteht und damit eine Woche später als für die Konkurrenz, bestreiten die Rimparer am kommenden Freitag (19.30 Uhr) noch einen weiteren Test. In Leonberg messen sie sich in der Generalprobe mit dem Schweizer Erstligisten Amicita Zürich. Doch erst mal steht das DHB-Pokalturnier auf dem Programm, bei dem zumindest ein Sieg Pflicht ist.