
Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg mischt weiter munter mit im Rennen um die begehrten Play-off-Plätze. Nach einer über weite Phasen überzeugenden und mannschaftlich geschlossenen Vorstellung gewannen die Baskets am Sonntagnachmittag bei den ebenfalls Play-off-Ambitionen hegenden Fraport Skyliners Frankfurt auch in der Höhe verdient mit 91:77 (41:29).
Ein echter Team-Erfolg
Mit zwölf Siegen nach 23 Partien, dem achten Erfolg aus den vergangenen zehn Partien, stehen die Würzburger auf dem achten Rang, der letzte, der zur Teilnahme an der Meisterschaftsendrunde berechtigt. „Ich bin sehr zufrieden mit der Vorstellung. Gegen Frankfurt musst du mit der richtigen Physis und Konzentration zu Werke gehen, um gerade auswärts eine Chance zu haben. Sechs Spieler haben zweistellig gepunktet, das war ein echter Team-Erfolg“, resümierte Baskets-Cheftrainer Denis Wucherer sichtlich aufgeräumt.
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Es war vor der Partie ein herzliches Wiedersehen alter Weggefährten. Frankfurts US-Guard Quantez Robertson, in seiner zehnten Saison im Skyliners-Trikot, plauderte angeregt mit Landsmann und Baskets-Center Mike Morrison, der vier Jahre lang das Frankfurter Leibchen trug – sie werden sich bestimmt so manche Anekdote aus gemeinsamen Zeiten erzählt haben. Auf dem Parkett kannte Robertson dann von Beginn an allerdings keine Freunde mehr und eröffnete die Partie mit zwei staubtrockenen Dreiern. Am Ende war der 34-Jährige mit 20 Punkten bester Werfer der Partie – Morrison hingegen spielte sehr glücklos und blieb ohne Zähler.
Eine bärenstarke Verteidigung
Das aber konnten die Würzburger kompensieren, weil mit Johannes Richter sein Stellvertreter in die Bresche sprang. „Da haben sich alle hier auf Mike gefreut, und dann kam Joe“, meinte Wucherer über den Auftritt des 25-Jährigen, der ebenfalls eine Skyliners-Vergangenheit hat, mit einem schelmischen Grinsen. 17 Punkte markierte Richter, war der treffsicherste Würzburger und damit einer der Garanten des Erfolgs. „Wir haben vor allem defensiv sehr gut gestanden, keine einfachen Punkte zugelassen und Frankfurt in der ersten Hälfte bei 29 Punkten gehalten. Das war der Schlüssel“, so Richter.
Gastgeber blieben sechseinhalb Minuten ohne Korb
In der Tat boten die Würzburger in der Verteidigung über weite Strecken ihre vielleicht beste Saisonleistung. Denn nach den schnellen sechs Robertson-Punkten versiegte bei den Gastgebern der Offensivfluss – auch, weil die Baskets nun giftig zu Werke gingen, immer wieder in den Passwegen standen und so die Skyliners zu schwierigen Würfen zwangen. 6:33 Minuten blieben die Hausherren ohne Korb, 14 Punkte markierten die Gäste ihrerseits in dieser Phase und konnten sich so bis zur Viertelsirene ein kleines Polster erspielen (24:13). Da war es nur ein kleiner Schönheitsfehler, dass US-Guard Jordan Hulls nach 26 erfolgreichen Freiwürfen in dieser Saison erstmals einen liegen ließ, die restlichen vier im weiteren Spielverlauf verwandelte der frisch gebackene Vater dann wieder in altbewährter Manier souverän.
Auch im zweiten Abschnitt waren die Würzburger, bei denen alle zehn Spieler in der ersten Halbzeit mindestens acht Minuten auf dem Parkett standen, jederzeit Herr der Lage – und die ganze Entschlossenheit in ihrem Spiel brachte Florian Koch zum Ausdruck. Der 26-Jährige, zuletzt nur sporadisch zum Zug gekommen und normalerweise als Dreier-Spezialist bekannt, zog mit Macht zum Korb und hämmerte den Ball per Dunking durch die Reuse.
Der sechste Auswärtssieg
Zwölf Punkte betrug der Vorsprung zur Halbzeit, und bei den Hessen leuchtete bei Tyler Larson – mit durchschnittlich 19,3 Punkten pro Partie viertbester Werfer der Liga – noch die Null auf dem Scoreboard auf. Und als der abermals ungemein effiziente Xavier Cooks kurz nach der Pause die Führung auf 46:29 (23.) ausbaute, schienen die Weichen früh auf den sechsten Auswärtssieg der Saison gestellt.
Die Hausherren witterten noch einmal Morgenluft
Doch die bis dahin lethargisch und verunsichert wirkende Heim-Fünf witterte noch mal Morgenluft. Angeführt von Robertson starteten die Frankfurter einen 15:2-Lauf und verkürzten binnen drei Minuten auf 44:48 (26.). „Frankfurt ist eine gute Mannschaft, und wir haben ein paar schlechte Entscheidungen getroffen. Aber wir haben uns davon nicht verunsichern lassen und sind da als Mannschaft durchgegangen“, sagte US-Spielmacher Cameron Wells, dessen Team erstaunlich abgezockt die brenzligste Phase der Partie überstand, bereits bis Viertelende wieder auf zehn Zähler davonzog (71:61) und auch im Schlussabschnitt jedes Aufbäumen der Frankfurter kühl konterte. Der Lohn der Anstrengungen war die gemeinsame Humba mit den gut 100 mitgereisten Fans im Gäste-Block: „Vieles hat heute gut geklappt, die Einstellung hat gestimmt. Ich finde, das war ein ziemlich erwachsener Auftritt von uns“, sagte Wucherer, und kaum einer, der es in der Bankenmetropole mit den Baskets hielt, mochte da widersprechen.
In einer Woche kommt der Spitzenreiter FC Bayern
Weiter geht es für die Würzburger bereits am Mittwoch im Viertelfinale des Fiba Europe-Cup-Wettbewerbs mit dem Hinspiel beim dänischen Vertreter Bakken Bears, ehe am Montag, 25. März (19 Uhr, s.Oliver Arena), Spitzenreiter FC Bayern München seine Visitenkarte in der Domstadt abgibt. Angesichts der zuletzt gezeigten Leistungen könnte es schlechtere Zeitpunkte für das Gastspiel des Branchen-Primus‘ geben . . .