Schon wieder Eintracht Braunschweig! Zum insgesamt dritten Mal trifft der FC Würzburger Kickers an diesem Samstag (15.30 Uhr) auf die Niedersachsen. Die beiden vorangegangenen Vergleiche waren besondere Spiele für die Rothosen. Für das Pokal-Zweitrunden-Spiel im Oktober 2014 hatten die Kickers extra binnen weniger Wochen ein Flutlicht im Stadion am Dallenberg errichtet. Die Partie endete vor vollen Rängen 0:1. Vor nicht einmal zwei Wochen waren dann die Braunschweiger Gegner der Würzburger bei der Zweitliga-Rückkehr nach 38 Jahren. Da siegte die Eintracht im eigenen Stadion mit 2:1. Wir stellen den Traditionsklub aus der Stadt Heinrichs des Löwen in Stichpunkten vor:
Die Euphorie
Zwei Siege aus den ersten beiden Zweitliga-Spielen der Saison haben in Braunschweig für Begeisterung gesorgt. Wurde das 2:1 gegen die Kickers am ersten Spieltag noch als Pflicht-Heimsieg abgehakt, war das 2:0 beim FC St. Pauli am vergangenen Wochenende schon ein besonderer Erfolg. Seit 25 Jahren hatte die Eintracht schließlich nicht mehr am Hamburger Millerntor gewonnen. Für Kickers-Akteur Richard Weil sind die Braunschweiger „das vielleicht spielstärkste Zweitliga-Team“.
Trainer Thorsten Lieberknecht zählt seine Mannschaft freilich nicht zum Kreis der Topfavoriten auf den Aufstieg. „Andere Vereine denken größer“, sagt er in einem Interview mit der „Sport Bild“ in dieser Woche.
Der Trainer
Torsten Lieberknecht ist in der neunten Saison Trainer bei der Eintracht. Das Spiel in St. Pauli war seine 300. Partie als Coach der Braunschweiger. Er führte die Eintracht 2013 in die Bundesliga. 2014 folgte der Abstieg. „Die größte Herausforderung“ der vergangenen acht Jahre sei es gewesen, „den Verein nach dem Bundesliga-Abstieg wieder in ruhiges Fahrwasser zu bringen“, berichtet Lieberknecht: „Wir haben zwei Jahre lang den Verein und die Mannschaft umkrempeln müssen. Dennoch hatten wir Kontakt zu den Aufstiegsplätzen. Andere Vereine haben weitaus mehr Probleme gehabt nach einem Abstieg aus der Bundesliga.“
Die Stärken
Nach Jahren des Umbruchs konnte Lieberknecht heuer mit einem eingespielten Team in die Saison starten. Die neuen Spieler sollen die Mannschaft punktuell verstärken. „Unsere neuen Spieler sind mit Glanz in den Augen zur Mannschaft gestoßen. Wir haben einen starken Konkurrenzkampf auf allen Positionen“, so Lieberknecht zur „Sport Bild“. Beim Heimspiel gegen die Kickers besonders auffällig: Linksverteidiger Phil Ofosu-Ayeh. Der Deutsch-Ghanaer stellte die Würzburger bei seinen dynamischen Vorstößen immer wieder vor große Probleme.
Der Routinier
Domi Kumbela (32) schoss die Braunschweiger als Zweitliga-Torschützenkönig der Saison 2012/13 zum Aufstieg in die erste Liga. Nach dem Abstieg verließ er den Klub, konnte aber weder in der Türkei bei Kardemir Karabükspor noch bei der SpVgg Greuther Fürth an die Form aus alten Braunschweiger Tagen anknüpfen. In der Winterpause der vergangenen Saison wechselte er zurück zur Eintracht. Bis ihm sein erster Saisontreffer gelang, dauerte es jedoch bis zum 28. Spieltag. In dieser Spielzeit war er bedeutend schneller. Kumbela traf am vergangenen Wochenende in St. Pauli zum 2:0.
Die Tradition
50 Jahre ist es her, dass die Eintracht ihre bislang erfolgreichste Saison spielte. 1967 wurde der Klub deutscher Meister. Grundlage für den Titel war die gute Defensive. Nur 27 Treffer kassierten die Braunschweiger damals. Dass man bei der gelb-blauen Eintracht fast unweigerlich an einen im nicht weit von Braunschweig entfernten Wolfenbüttel hergestellten Kräuter-Likör denkt, liegt am jahrelangen Engagement des Sponsors Günther Mast. Damit die Eintracht auf der Brust für den „Järgermeister“ werben konnte, wurde kurzerhand das Vereins- durch das Firmenlogo ersetzt. Trikotwerbung war 1973 nämlich noch verboten. Der Versuch, den Klub in Jägermeister Braunschweig umzubenennen, scheiterte aber.