Auf den ersten Blick musste sich Maximilian Drude nach seinem Fortgang aus Coburg nicht großartig umstellen. Drude spielt auch nach seinem Wechsel zu den Rimparer Wölfen Handball auf hohem Niveau und arbeitet genau wie in der Vestestadt in Würzburg für einen Logistikunternehmen. Bei seiner Lieblingsbeschäftigung wird der 22-Jährige wie zuletzt von einem stimmgewaltigen Publikum angefeuert. Selbst die Liga wäre bei einem Verbleiben beim HSC 2000 die gleiche gewesen, nachdem die Coburger im Mai dieses Jahres die Meisterschaft und den Zweitliga-Aufstieg geschafft haben.
Warum also hat es den gebürtigen Sachsen-Anhalter Drude zwei Jahre nach seinem letzten Wechsel weiter in Richtung Süden gezogen? „Natürlich hätte es mich gereizt, mit den Coburgern auch eine Liga höher anzugreifen“, sagt Drude, der in der Handball-Hochburg Magdeburg seinen bislang größten Entwicklungsprung gemacht hat. „Doch ich will mich sportlich weiterentwickeln und sehe in Rimpar dafür die besseren Perspektiven.“ Also entschloss sich der Linkshänder im Saisonendspurt „recht spontan“, wie er es audrückt, zum Wechsel von der Itz an die Pleichach.
Es spricht vieles dafür, dass er alles richtig gemacht hat. Drude erwischte mit seinem neuen Verein mit drei Siegen in drei Spielen einen Traumstart in die Zweitliga-Saison. „Vor den ersten beiden Partien gegen die Aufsteiger aus Dormagen und Baunatal standen wir schon ziemlich unter Druck. Da hat bei weitem noch nicht alles geklappt. Dann fahren wir nach Saarlouis, liegen zur Halbzeit zurück, drehen das Match und sind nun Tabellenführer. Da kommt natürlich Freude auf“, versucht Drude den Auftakt richtig einzuordnen.
Auch er selbst kann mit seinem Einstand in der Rimparer Mannschaft zufrieden sein. Sein Aufgabengebiet ist eng mit dem von Steffen Kaufmann verbandelt. Drude soll den letztjährigen Toptorschützen der Wölfe entlasten – und vor allem in der Abwehr auf halb-rechts mit seinen knapp zwei Metern mitmischen. Unter dieser Vorgabe ist Drude seine erste Saisonvorbereitung mit den Wölfen angegangen. Dabei hat er ganz neue Erfahrungen gesammelt. „Einen solchen Zusammenhalt wie in Rimpar habe ich selten erlebt. Nicht zuletzt durch das Trainingslager in Tauberbischofsheim sind wir noch näher zusammengerückt“, ist sich Drude sicher. Im Taubertal durfte er sich gemeinsam mit dem Team auch erstmals beim Fechten versuchen. „Das war eine willkommene Abwechslung. Natürlich ist Fechten anders als Handball eine Einzelsportart. Doch wenn man den Ball zugeworfen bekommt und sich entscheidet zu werfen, ist man auch völlig auf sich alleine gestellt. Dann muss ich mir eine Strategie zurechtlegen und diese dann beherzt umsetzen. Insofern gibt es zwischen den beiden Sportarten durchaus Parallelen“, erläutert Drude.
Anders als das Fechten wird dem Linkshänder die Ballsportart treu bleiben – und zwar nicht zu knapp. „Da tut es ganz gut, wenn man mal nicht an Handball denkt.“ Besonders gut kann Drude bei seinem Zweitjob abschalten. Er arbeitet als Logistiker in Teilzeit. Genau wie die Fracht beim Kunden müssen auch die Bälle auf dem Spielfeld ihren Adressaten passgenau finden, zur Not über Umwege. Das soll auch wieder am Samstagabend klappen, wenn mit dem HC Empor Rostock der erfolgreichste Handball-Verein aus den neuen Bundesländern in die Rimparer Dreifachturnhalle kommt. Für ein anderes Duell muss sich der Wölfe-Neuzugang noch etwas gedulden. Im Franken-Derby gegen seine alten Kollegen vom HSC 2000 Coburg geht es erst in der Adventszeit. Dann wird Drude in jedem Fall die Farbe seines Trikots an den Vereinswechsel im Sommer erinnern.
Die Lage bei der DJK
DJK Rimpar Wölfe – HC Empor Rostock (Samstag, 20 Uhr) Nach dem Sprung an die Tabellenspitze herrscht in Rimpar große Begeisterung. „Natürlich wollen wir den Schwung mitnehmen und weiter punkten“, sagt DJK-Trainer Jens Bürkle vor dem Heimspiel gegen den HC Empor Rostock (15./2:4). Doch an die beiden Duelle in ihrer Aufstiegssaison haben die Rimparer (1./6:0) keine guten Erinnerungen. „In Rostock sind wir an die Wand gespielt worden“, blickt Bürkle zurück: „Über die unglückliche Niederlage daheim habe ich mich noch lange geärgert.“ Es gilt also gegen die Ostseestädter noch etwas gutzumachen. Davon, dass der HC Empor nicht gut in die Saison gestartet ist und auf seinen serbischen Rückraumwerfer Nemanja Mladenovic verzichten muss, will sich Bürkle nicht täuschen lassen: „Rostock hat ein starkes Team und spielt ungemütlich.“ Personell kann der DJK-Coach auch wieder auf Kreisläufer Jan Schäffer zurückgreifen und damit aus dem Vollen schöpfen.