Bestürzung bei den unterfränkischen Turnern: Der ehemalige Bundesliga-Gerätturner und Trainer der DJK Würzburg, Wolfgang Stöhr, ist am 25. Juli bei einem unverschuldeten Motorradunfall im Alter von 58 Jahren aus dem Leben gerissen worden. Stöhr hinterlässt seine Lebensgefährtin und vier Kinder.
Nachdem Ende seiner aktiven Karriere, die ihren Höhepunkt in den 1980er Jahren als Bundesliga-Turner der DJK Würzburg fand, widmete sich "Wolfi", wie er stets genannt wurde, zunächst den Bewegungskünsten und seiner Familie, bis er selbst Trainer wurde - überwiegend ehrenamlich. Mit seiner kompetenten, herzlichen, fröhlichen und feinfühligen Art führte er viele Würzburger DJKler zu beachtlichen turnerischen Erfolgen auf Regional- und Landesebene - bis hin zu deutschen Meisterschaften. Auch international erlangte er Anerkennung, unter anderem beim Turnertreffen „Euro-Paix-Gym“ 2018 in Rumänien.
Trainer-Koryphäe mit Vorliebe fürs Jonglieren
Stöhr war jedoch stets bedacht, seinen Schützlingen neben turnerischen Kniffen auch beizubringen, dass das Leben viel Freude bereitet - und trotz aller Ansprüche und intensivem Training der Spaß nicht zu kurz kommen darf. So organisierte er viele Freizeiten, Trainingscamps und regelmäßige Treffen, zuletzt am Donnerstag vor seinem tragischen Unglück auf dem DJK-Gelände in der Zellerau, bei denen nicht nur die Turner, sondern auch immer die Eltern involviert waren. Ein kleines Beispiel für diese Tätigkeiten ist, dass alle seine Schützlinge mehr oder weniger gut jonglieren können und dies auch bei verschiedenen Aufführungen unter Beweis stellten.
Sportlich führte Wolfgang Stöhr die beiden männlichen DJK-Riegen in die bayerische Turnliga. 2017 verpasste die erste Mannschaft nur knapp den Aufstieg in die dritte Bundesliga. Nach so einem „Misserfolg“ - oder einer nicht ganz gelungenen Übung eines Turners war "Wolfi" eher Tröster oder auf Ursachenforschung, als verbissen auf Fehlern herumzureiten.
Bei den Kampfrichtern war er dennoch fast schon als „kleiner Giftzwerg“ verschrien, weil er mit ihnen oft diskutierte, wenn er der Meinung war, dass die abgegebene Bewertung nicht richtig oder unfair war. Das tat der Vollblut-Sportsmann, so die weit verbreitete Meinung, für seine Turner und nicht, um eine bessere Platzierung zu erreichen. Neben den Taten für seine oder die "Turner-Familie" war Stöhr auch seine demente Mutter wichtig, die er stets liebevoll umsorgte.
Eines ist schon jetzt klar: Stöhr, der als nordbayerische Trainer-Koryphäe galt, wird fehlen. Doch die Turner der DJK werden - so viel ist sicher - in seinem Sinne weitermachen.