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Handball: Dritte Liga Ost Männer
Ein bittersüß erfüllter Traum für die Rimparer Wölfe
Ein Bild für die Rimparer Ewigkeit: Die Wölfe sind Meister der Dritten Liga Ost und steigen in die zweite Handball-Bundesliga auf.
Foto: Uwe Beck | Ein Bild für die Rimparer Ewigkeit: Die Wölfe sind Meister der Dritten Liga Ost und steigen in die zweite Handball-Bundesliga auf.
Von unserem Redaktionsmitglied Natalie Gress
 |  aktualisiert: 29.04.2013 15:16 Uhr

Handball

Dritte Liga Ost Männer

Anhalt Bernburg – SG LVB Leipzig 34:35  
HSG Pohlheim – Eintracht Baunatal 27:34  
SV Auerbach – HC Aschersleben 29:29  
HSC 2000 Coburg – LHC Cottbus 37:30  
Gensungen-Fels. – HC Elbflorenz 24:32  
ESV Lok Pirna – HSC Bad Neustadt 28:24  
DJK Rimpar Wölfe – Dessau-Roßlau 22:23  
SC Magdeburg II – TG Münden    

1. (1.) DJK Rimpar Wölfe 28 21 4 3 756 : 674 46 : 10  
2. (2.) HSC Bad Neustadt 28 18 5 5 759 : 668 41 : 15  
3. (3.) SG LVB Leipzig 28 17 3 8 822 : 781 37 : 19  
4. (4.) HSC 2000 Coburg 28 18 0 10 796 : 712 36 : 20  
5. (5.) Dessau-Roßlau 28 15 4 9 727 : 683 34 : 22  
6. (6.) Eintracht Baunatal 28 15 3 10 814 : 783 33 : 23  
7. (7.) SC Magdeburg II 27 15 0 12 742 : 710 30 : 24  
8. (8.) Anhalt Bernburg 28 12 6 10 782 : 754 30 : 26  
9. (9.) TG Münden 27 13 2 12 753 : 744 28 : 26  
10. (10.) HC Elbflorenz 28 9 7 12 766 : 751 25 : 31  
11. (12.) ESV Lok Pirna 28 11 3 14 723 : 736 25 : 31  
12. (11.) HC Aschersleben 28 11 2 15 799 : 812 24 : 32  
13. (13.) SV Auerbach 28 8 5 15 773 : 830 21 : 35  
14. (14.) Gensungen-Fels. 28 8 4 16 762 : 850 20 : 36  
15. (15.) LHC Cottbus 28 2 4 22 719 : 828 8 : 48  
16. (16.) HSG Pohlheim 28 4 0 24 655 : 832 8 : 48  

DJK Rimpar Wölfe – Dessau-Rosslauer HV 22:23 (10:12)

Es war 21.08 Uhr am Samstagabend in der Rimparer Dreifachsporthalle, als sich das besorgte Gesicht von Handball-Abteilungsleiterin Waltraud Sauer plötzlich entspannte. Sie lächelte befreit, ballte ihre Hände zu Fäusten und jubelte für einen Moment heimlich vor sich hin. Dann stand sie von ihrem Tribünenplatz auf und verschwand. Um kurz darauf mit einem Karton wiederzukommen. „Die T-Shirts“ raunte sie. Es war der 27. April 2013, und die Handballer der DJK Wölfe Rimpar standen als Meister der Dritten Liga Ost und Aufsteiger in die Zweite Bundesliga fest.

Zu diesem Zeitpunkt lief in der Marktgemeinde die 42. Spielminute, und auf der Anzeigentafel leuchtete ein 14:16. Die Gastgeber lagen in einer umkämpften Partie gegen den Dessau-Rosslauer HV zurück. Das war ihrem phasenweise mangelnden Spielfluss, ihrer mitunter inkonsequenten Abwehrarbeit, vor allem aber ihrer zum Teil miserablen Chancenverwertung geschuldet. Doch nun war das nicht mehr entscheidend. Denn der HSC Bad Neustadt hatte soeben mit 24:28 in Pirna verloren. Rimpar brauchte damit nicht mal mehr einen Punkt, um am drittletzten Spieltag an der Tabellenspitze nicht mehr einzuholbar zu sein.

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Während sich die frohe Kunde auf der Tribüne fast per Flüsterpost verbreitete, überschlugen sich auf dem Spielfeld die Ereignisse in einer dramatischen und hart geführten Schlussviertelstunde. Gäste-Akteur Lukas Krug kassierte Rot wegen eines Bodychecks gegen DJK-Torhüter Max Brustmann (46.). Damit spielten nach vorangegangenen Zeitstrafen auf beiden Seiten nur noch vier gegen vier. Acht Minuten vor Abpfiff stand es 16:20. Dann läutete Daniel Sauer mit einem verwandelten Tempogegenstoß die Aufholjagd ein. Patrick Schmidt stellte mit drei kraftvollen Toren in Folge das viel umjubelte 20:20 her (57.). Die „Hölle Nord“ brodelte nun wie ein Vulkan. Und die Wölfe, sie rannten, sie rackerten, sie rieben sich auf, wie sie es immer tun – doch diesmal, um sich ihren Traum vom Titel aus eigener Kraft zu erfüllen. Dass dafür am Ende ein mickriges Törchen fehlte und das 22:23 ihre erste Heimniederlage in dieser sensationellen Saison bedeutete, ja, das hatte einen Hauch von tragischer Ironie. Damit fehlte der Zuckerguss auf der Kirsche auf dem Sahnehäubchen der Meistertorte. Und damit schmeckte das Ertönen der Schlusssirene, die eine seltsame Stille nach sich zog, bittersüß.

Die Geschlagenen brauchten einen Moment, um das Ergebnis zu schlucken. Während die Gäste aus Sachsen-Anhalt Ringelreihen tanzten, wirkten sie wie Statisten auf ihrer eigenen Titelfeier. Dann sammelten sie sich zum Mannschaftskreis. Und plötzlich ploppte Trainer Jens Bürkle aus ihrer Mitte in die Höhe wie ein Sektkorken aus einer Flasche. Seine Spieler warfen ihn in die Luft und feierten ihren Meistermacher. Nun kannte der Jubel kein Halten mehr. Die Zuschauer sangen „Zweite Liga – Rimpar ist dabei“ und entrollten weiße Transparente mit den schwarzen Konterfeis aller Wölfe. Kapitän Stefan Schmitt warf sich in den Fanblock wie ein Rockstar beim Stagediving. Und Manager Roland Sauer verteilte die grünen Meister-T-Shirts. „Legendär“ prangte in weißen Lettern darauf. Als aus den Lautsprechern „We are the Champions“ von Queen hallte, lagen sich Spieler, Trainer und Betreuer auf eilig in der Hallenmitte zusammengestellten Bänken in den Armen, umwabert von Disconebenschwaden und erleuchtet von Feuerfontänen, und gaben ein berückendes Bild für die Rimparer Ewigkeit ab. „Das ist einfach nur ein Traum“, frohlockte Waltraud Sauer. Ein erfüllter Traum.


Die Statistik des Spiels

DJK Wölfe Rimpar – Dessau-Rosslauer HV 22:23 (10:12)

Rimpar: Brustmann, Leikauf – Kraus 2, D. Sauer 5, Schmitt 3, Schömig 1, Schäffer 2, Schmidt 5/2, Krze 4, Skrbic, Heinrich, Bötsch, Lührs, J. Sauer.
Dessau-Rosslau: Sprecher, Hoffmann (n.e.) – Pavlicek 4/3, Schöne, Müller 1, Uscins 1, Donath 2, Alisch 3, Lux 8, Pratersch, Krug 4, Hüls, Danowski.
Zeitstrafen: 7 : 8.
Siebenmeter: 2/2 : 3/3.
Rot: – : Krug (46., Tätlichkeit), Donath (58., Tätlichkeit).
Schiedsrichter: Chung/Huß.
Zuschauer: 954.
Spielfilm: 2:1 (4.), 3:3 (9.), 6:4 (15.), 6:6 (19.), 8:9 (25.), 10: 12 (Halbzeit), 11:14 (34.), 14:14 (40.), 14:16 (42.), 15:18 (48.), 16:20 (52.), 18:20 (55.), 20:20 (57.), 20:23 (60.), 22:23 (Endstand).

 
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