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BASKETBALL: BUNDESLIGA MÄNNER
Ein bitteres Saisonfinale für die Baskets
Basketball - easyCredit BBL- s.Oliver Wuerzburg - medi bayreuth       -  Kameron Taylor (im Zweikampf mit Bayreuths Steve Wachalski) übertraf die in ihn gesteckten Hoffnungen bei weitem.
Foto: Heiko Becker | Kameron Taylor (im Zweikampf mit Bayreuths Steve Wachalski) übertraf die in ihn gesteckten Hoffnungen bei weitem.
Stefan Mantel
 und  Thomas Brandstetter
 |  aktualisiert: 25.08.2022 14:23 Uhr

Um vier vor fünf schließt sich dann der Kreis. Dirk Bauermann schnappt sich das Hallenmikrofon und spricht zu den noch in der Halle verweilenden Anhängern. Wie er es damals, im Januar vergangenen Jahres, auch gemacht hatte, nach seinem ersten Heimspiel als Trainer des Basketball-Bundesligisten s.Oliver Würzburg, das knapp verloren gegangen war gegen Bayern München. Damals waren es Worte des Dankes für die leidenschaftliche Unterstützung. Das sind es nun auch. Und es sind Worte des Abschieds. Nach dem öffentlichen Dank an die Anhängerschaft, Trainer- und Betreuerstab und einem knackigen Resümee seines Wirkens in Würzburg wird der zum chinesischen Klub Sichuan Blue Whales wechselnde Trainer ein wenig pathetisch: „Ihr seid die besten Fans der Liga“ heisert Bauermann ins Mikro. „Es war mir eine große Ehre, Euer Trainer zu sein.“

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Enttäuschung und etwas Wehmut

Und die Anhänger, die noch vor drei Wochen nicht besonders freundliche Transparente entrollten und nach dem höchsten Saisonsieg „Bauermann raus“ riefen, klatschen nun Beifall.

Begleitete man Dirk Bauermann in den vergangenen 14 Monaten regelmäßig und unterhielt sich auch mal außerhalb einer Sporthalle mit ihm, dann kann man in diesem Augenblick auch erahnen, dass er es vermutlich tatsächlich Ernst meint. Und wenn man dann kurz später noch ein wenig mit ihm plaudert, dann merkt man auch, dass sich in die Enttäuschung, das große Ziel, doch noch in die Play-offs zu rutschen, verpasst zu haben, neben dem Stolz auf die Mannschaft und darauf, „eine sehr gute Saison gespielt zu haben“, auch ein klein wenig Wehmut mischt: „Ich weiß, ich bin nicht immer einfach, und ich verlange viel, aber ich möchte nicht verhehlen, dass es mir großen Spaß gemacht hat in Würzburg.“

Große Ausgeglichenheit

Der neunmalige deutsche Meistertrainer hat vermutlich auch Recht, wenn er behauptet: „Wir haben uns enorm verbessert und spielen auf einem ganz anderen Niveau als zu Anfang der Saison.“ Sechs der jüngsten sieben Partien haben die Baskets gewonnen, bis auf Berlin jeden der sieben anderen Play-off-Teilnehmer einmal geschlagen – dass es am Ende trotz einer erneut bockstarken Vorstellung und eines redlich verdienten 82:68 (46:28)-Erfolgs gegen medi Bayreuth dennoch nicht genügte, um unter den besten Acht zu landen, ist zwar ärgerlich – aber natürlich auch selbst verschuldet. „19 Siege, damit schafft man's eigentlich immer. Das ist bitter“, sagt Bauermann. „Aber wir haben unterwegs ein Spiel zu viel liegen gelassen.“ Weil Vizemeister Oldenburg den Würzburgern in der Partie gegen Frankfurt keine Schützenhilfe leisten konnte, verfehlen die Baskets ihr Saisonziel um einen Sieg. Erstmals seit der Aufstockung der Liga auf 18 Vereine vor zwölf Jahren hat es 20 Siege gebraucht, um in die Play-offs einzuziehen – was natürlich auch für die große Ausgeglichenheit und gewachsene Stärke der Klasse spricht.

Selbstkritik vom Kapitän

„Selbst schuld, aber so ist Profisport“, hat Kresimir Loncar kurz zuvor in der Halle gemeint, als er gebannt auf die Videowand geschaut hat, auf der die Internetseite mit dem Liveticker von der Begegnung in Oldenburg gezeigt wurde. Mit der Selbstkritik hat der Kapitän, der seiner Mannschaft wegen einer Handoperation im Saisonendspurt nicht helfen konnte, natürlich Recht, denn zur ganzen Wahrheit dieser unterm Strich durchwachsenen Spielzeit der Würzburger zählt auch: Die Baskets haben gegen sechs der neun hinter ihnen platzierten Mannschaften mindestens einmal verloren.

„Wir waren zuletzt unglaublich gut drauf. Dass es am Ende nicht gereicht hat, ist wirklich bitter, aber wir haben die Punkte woanders liegen gelassen“, sagte Nationalmannschaftskapitän Robin Benzing, der nach seiner mehrwöchigen Verletzungspause zuletzt zwar nicht mehr der Punktegarant war wie zuvor, aber dennoch mit im Schnitt 17,2 Zählern fünfbester Werfer der Liga wurde. Würzburgs mit durchschnittlich 11,7 Punkten Zweittreffsicherster, Maurice Stuckey, der in dieser Runde einen enormen Leistungssprung hingelegt hat, sprach von „unserem bittersten Saisonsieg, keine Frage“, und Aufbauspieler Clifford Hammonds, der im Endspurt der Saison auch in der Offensive immer besser in Schwung kam, meinte: „Das Saisonaus in dieser Form ist hart und tut gerade richtig weh. Aber wir können heute stolz auf unsere Leistung sein. Ich weiß nicht, ob es die beste der Saison war, aber wir haben alle unser Herz auf dem Parkett gelassen.“

Fotoserie

Spieler wurden verabschiedet

Gereicht hat es dennoch nicht, und so konnte der Verein die Spieler vor der Halle und zahlreichen Fans verabschieden. Wer nach der Sommerpause wieder auftauchen wird, steht noch nicht fest, auch wenn einige Spieler wie Stuckey und Benzing noch gültige Verträge haben. Bei anderen wie Hammonds etwa haben sowohl Klub als auch Spieler die Möglichkeit, eine Verlängerungsoption zu ziehen. Abdul Gaddy jedenfalls, mit durchschnittlich 4,6 Assists pro Partie bester Vorlagengeber der Baskets, hat die Saison genossen und würde gerne in der Domstadt bleiben, weil die „city great and the atmosphere amazing“ seien, die Stadt also großartig und die Stimmung in der Halle verblüffend. Auch der erst vor dem Saisonfinale verpflichtete Kameron Taylor, der die in ihn gesteckten Hoffnungen weit übertroffen hat, könnte sich ein weiteres Engagement gut vorstellen.

Gewachsene Ansprüche

„Die letzten Spiele haben gezeigt, dass wir extrem gut drauf waren. Schade, dass es letztlich nicht geklappt hat“, meinte Baskets-Geschäftsführer Steffen Liebler, der „viel Positives aus dieser Saison mitnehmen“ und nächste „wieder angreifen“ will. Die Ansprüche der Baskets sind mit Bauermann also gewachsen, und man darf gespannt darauf sein, ob es dem neuen Trainer Denis Wucherer gelingen wird, das vor 14 Monaten ausgegebene Ziel, sich mittelfristig in der deutschen Spitze zu etablieren, zu erreichen.

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Foto: Heiko Becker (HMB Media/ Heiko Becker) | Dirk Bauermann
 
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  • harryamend@outlook.de
    Nein, ich sehe das anders. Wer so eine durchwachsene Saison spielt hat mit Sicherheit nichts in den Playoffs zu suchen, da würde man sich wohl noch obendrauf blamieren. Selbst bei Frankfurt sehe ich relativ wenig Chancen das die in den Playoffs irgendetwas reißen werden, aber der letzte Platz muss ja auch irgendwie gefüllt werden selbst wenn er nur als Punktelieferant dient.
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  • pet.
    Tja, so gehen die Meinungen auseinander.
    In der jetzigen Form bräuchte sich das Team vor (fast) keiner Mannschaft zu verstecken. 6 Siege aus den letzten 7 Spielen gegen teilweise sehr starke Mannschaften sprechen eine eindeutige Sprache. Die Saison wurde in der ersten Hälfte versemmelt - und da ist meiner Meinung nach Bauermann mitschuldig, weil er das System nur auf Benzing ausgerichtet hatte. Jeder Gegner konnte sich leicht darauf einstellen. Nach der Verletzung von Benzing spielte die Mannschaft auf einmal wie eine Einheit - die Ergebnisse sind bekannt. Ich hoffe, daß ein Großteil des Teams in Wü bleibt - dann könnte es trotz der enormen Augeglichenheit der Liga etwas mit den play offs werden.
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