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BASKETBALL: BUNDESLIGA MÄNNER
Drei Hiobsbotschaften für die Baskets
Basketball - easyCredit BBL - s.Oliver Wuerzburg - ratiopharm ulm       -  Dr. Kai Fehske beim verletzten Robin Benzing.
Foto: Heiko Becker (HMB Media/ Heiko Becker) | Dr. Kai Fehske beim verletzten Robin Benzing.
Stefan Mantel
 und  Thomas Brandstetter
 |  aktualisiert: 25.08.2022 14:23 Uhr

In der biblischen Erzählung vom wohlhabenden und frommen Hiob, dessen Beziehung zu Gott durch zahlreichen Leiden auf die Probe gestellt wird, erscheinen kurz nacheinander vier Boten bei ihm und erklären ihm, dass er durch Kriegs- und Naturkatastrophen seine Viehherden, seine Knechte und schließlich auch noch seine Söhne und Töchter verloren hat. Nun, ganz so schlimm hat Basketball-Bundesligist s.Oliver an diesem Wochenende nicht getroffen, und natürlich verbietet es sich von selbst, biblisches Schicksal mit Geschehnissen im Sport zu vergleichen. Aber zumindest drei Hiobsbotschaften haben die Baskets seit Samstagabend auch zu verdauen.

Benzing am linken Knöchel verletzt

Erstens: Sie verloren das Vier-Punkte-Duell gegen den direkten Play-off-Konkurrenten ratiopharm Ulm nach einer über weite Strecken schwachen Leistung mit 74:91 (33:43). Zweitens: Ihr mit Abstand Treffsicherster, Nationalmannschaftskapitän Robin Benzing, verletzte sich gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit am Knöchel so schwer, dass er zumindest am Samstagabend den Rest der Partie bedröppelt dreinschauend vom Rande aus verfolgen musste, und seine Miene verhieß nichts Gutes.

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Untersuchungen am Wochenende sollen genaueren Aufschluss über die genaue Diagnose geben. Drittens: Die Baskets werden den Rest der Saison wohl auf ihren Kapitän Kresimir Loncar verzichten müssen, der sich vergangenes Wochenende in Bamberg derart schwer an seiner linken Hand verletzt hatte, dass er kommende Woche vermutlich unters Messer muss.

Basketball - easyCredit BBL - s.Oliver Wuerzburg - ratiopharm ulm       -  Dr. Kai Fehske beim verletzten Robin Benzing.
Foto: Heiko Becker (HMB Media/ Heiko Becker) | Dr. Kai Fehske beim verletzten Robin Benzing.

„Natürlich hat uns die Verletzung von Robin geschwächt. Natürlich hat es uns wehgetan, dass Kreso als Seele dieser Mannschaft nicht spielen konnte. Trotzdem: Darüber zu reden, wäre falsch. Ulm hat ein überragendes Spiel geboten, hat offensiv wie defensiv so gespielt, wie man es auswärts tun muss“, sagte Baskets-Trainer Dirk Bauermann, der die Ausfälle seiner beiden besten Scorer dieser Spielzeit nicht als Ausrede gelten lassen wollte.

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Von Optimisten, Pessimisten und Realisten

Dennoch: Die Optimisten unter den Anhängern der Baskets werden darauf verweisen, dass ja auch rechnerisch natürlich noch gar nichts entschieden ist im Rennen um die Play-off-Plätze. „Man schaut nie auf das, was verloren ist, sondern immer auf das, was noch kommt, so Bauermann. Die Pessimisten werden sagen: Diese Träume sind nun für diese Spielzeit ausgeträumt. Bauermann: „Die Tatsache, dass wir das Spiel heute nicht gewonnen haben, bedeutet nichts.“ Und die Realisten werden zumindest feststellen, dass – sollte neben Loncar auch Benzing für längere Zeit ausfallen, was derzeit nicht auszuschließen ist – es nicht nur beim Blick auf den Spielplan einem mittleren bis größerem Basketball-Wunder gleichkäme, sollten die Würzburger die noch fünf Wochen andauernde Hauptrunde unter den besten acht Mannschaften beschließen. „Die Niederlage bedeutet erst dann etwas, wenn wir anfangen das Gift zu trinken, das da heißt, Play-offs in weiter Ferne und Selbstmitleid“, poesierte Bauermann. „Dieses Gift werden wir nicht trinken, es sind noch genügend Spiele zu spielen.“

Bei den Baskets werfen sie also – zumindest offiziell – die Flinte offenbar noch nicht ins Korn. Und schließlich haben die Würzburger ja noch bis Karsamstag (31. März) Zeit, einen weiteren Akteur nachzuverpflichten. Oder sie geben ihrem am Samstag neben Owen Klassen überzeugendsten ausländischen Korbjäger, Miles Jackson-Cartwright (zwölf Punkte, zwei von vier Dreiern und hundertprozentige Freiwurfquote), der das drittklassige Farmteam vor dem Abstieg aus der ProB bewahren soll, die noch freie Lizenz. „Wir werden uns, wie es sich gehört, mit den Verantwortlichen zusammensetzen, die Lage diskutieren und dann gemeinsam entscheiden und zu einer Lösung kommen, die wir im Schulterschluss vertreten.“ Dass die Baskets bereits länger Ausschau halten nach einer Verstärkung, gilt als offenes Geheimnis. Offenbar konnten sich Trainerstab und Geschäftsführung bislang aber noch nicht auf einen Spieler einigen, was angesichts der aktuellen Personallage in der Tat einem Spagat gleichkommen kann.

Die höchste Saisonniederlage

Wie dem auch sei: Was nach der mit 17 Zählern Unterschied höchsten Saisonniederlage bleibt, ist vor allem Ernüchterung. Zu deutlich war der Unterschied zwischen dem letztjährigen Hauptrundenersten Ulm und den Hausherren, die nach einem fulminanten 6:0-Start vor 3140 Zuschauern in der mal wieder ausverkauften s.Oliver Arena allenfalls in den ersten fünf Minuten wirklich mithalten und überzeugen konnten. Es bleibt also dabei: Die Bilanz der Würzburger gegen die Schwaben bleibt katastrophal: Von nunmehr 15 Spielen im Oberhaus konnten die Baskets genau zwei gewinnen, und im 13. Heimspiel dieser Saison setzte es die vierte Niederlage. Was der Mannschaft absolut abgeht, ist Konstanz. In dieser Spielzeit folgten auf richtig leidenschaftliche Auftritte wie vergangenes Wochenende in Bamberg in schönster Regelmäßigkeit allenfalls mäßige bis blutarme Vorstellungen. Wie am Samstag.

Für die Baskets trafen: Gaddy 1, Klassen 9, Jackson-Cartwright 12/3, Kratzer 5, Stuckey 13/3, Singler 0, Lipkevicius 9/1, Benzing 10/1, Hammonds 15/2, Hoffmann 0.

Die Besten bei Ulm: Reinhardt 15/2, Benimon 13, Babic 12/4, Harangody 10/2, Akpinar 10/2

 
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