
EWE Baskets Oldenburg – s.Oliver Würzburg
(Sonntag, 11. Dezember 2016, 15.30 Uhr, große EWE-Arena)
Im Advent, im Advent . . . nimmt Jahr für Jahr, landauf, landab auf den diversen Weihnachts- und Christkindles-Märkten das Kinder-, in der Basketball-Bundesliga das Personal-Karussell so richtig Schwung auf. Nach gut drei Monaten ziehen die Vereine gerne eine Zwischenbilanz, wägen ab, ob die vor Saisonbeginn mit den Verpflichtungen einzelner Spieler gehegten Wünsche und Erwartungen sich erfüllt haben. Oder ob nicht jetzt der richtige Zeitpunkt wäre, die Weichen neu zu stellen, um gesetzte Ziele noch zu erreichen oder neue zu definieren.
In den vergangenen 14 Tagen ist bei zahlreichen Klubs wie Berlin, Vechta, Ludwigsburg, Tübingen, Jena oder Oldenburg Bewegung in die Kader gekommen. Zwei der jüngsten Personalien könnten dabei auch für die Erstliga-Korbjäger von s.Oliver Würzburg (14. Platz/6:16 Punkte), die dieser Tage selbst den auslaufenden Vertag mit US-Flügelspieler James Southerland nicht verlängert haben, durchaus von Interesse sein. Denn es ist ein offenes Geheimnis, dass für den Klub nach dem bislang enttäuschenden Saisonverlauf Handlungsbedarf vor allem auf den Guard-Positionen, besteht.
Zwei US-Spielmacher auf dem Markt
Mit dem Ex-Ludwigsburger Wes Washpun (23), der im ersten Saisonspiel mit 15 Punkten nicht unwesentlich zum 81:72-Sieg der Schwaben in Würzburg beigetragen hatte, sowie dem zuletzt für Vechta spielenden Scott Machado, mit durchschnittlich 8,2 Assists pro Partie zweitbester Vorlagengeber der Liga, sind seit dieser Woche gleich zwei US-Spielmacher mit Neuzugang-Potenzial wieder auf dem Markt. Konkrete Namen werden seitens der Baskets nicht kommentiert, dass sich aber grundsätzlich an der Zusammensetzung der Mannschaft etwas verändern könnte, „ist definitiv eine Option. Wir reden intern momentan viel miteinander darüber. Ich denke, es wird in nächster Zeit eine Entscheidung fallen, was genau passieren wird“, sagt der bei Teilen der Fans umstrittene Cheftrainer Douglas Spradley, der vor dem Gastspiel am Sonntag bei den EWE Baskets Oldenburg (6./14:12) Rückendeckung seitens der Klub-Führung (wir berichteten) erhalten hatte.
„Es ist natürlich wichtig, Unterstützung zu bekommen. Aber ich versuche das auszublenden und die Mannschaft so gut wie immer auf die nächste Aufgabe vorzubereiten. Wir müssen rausgehen, Spiele gewinnen, dann wird auch alles wieder etwas ruhiger“, hofft der 50-Jährige auf eine Trendwende beim Ex-Klub von Baskets-Korbjäger Maurice Stuckey, der 2015 mit den Oldenburgern deutscher Pokalsieger wurde.
Hinter den eigenen Erwartungen hinterher
Der letztjährige Hauptrunden-Zweite, der im Play-off-Viertelfinale am späteren Finalisten Ulm gescheitert war, hinkt in dieser Saison auch noch den eigenen Erwartungen ein gutes Stückchen hinterher. Mit zuletzt zwei Siegen in Frankfurt und gegen Bonn haben die Huntestädter aber zumindest wieder Kurs auf das Minimalziel Play-offs genommen. Zuhause ist die Bilanz mit fünf Siegen aus sechs Partien ohnehin im Soll. „Oldenburg ist ein starker Gegner mit einer sehr erfahrenen Mannschaft. Wenn sie ins Laufen kommt, ist sie nur sehr schwer zu stoppen“, sagt Spradley – und dürfte dabei vor allem Ricky Paulding auf dem Zettel haben.
Der 34-Jährige, der bereits in seine zehnte Saison für die „Donnervögel“ geht, ist mit über 16 Punkten nach US-Center Brian Qvale (im Schnitt 19 Punkte und 6,6 Rebounds pro Partie) bester Werfer der Niedersachsen. Zudem trifft der US-Flügelspieler starke 46 Prozent von der Drei-Punkte-Linie. Zu den wichtigsten Spielern zählt zudem der ehemalige Würzburger Chris Kramer, der 6,8 Korbvorlagen gibt und mit 2,8 Steals pro Spiel bester „Balldieb“ der Liga ist.
Vielleicht ist es ja ein gutes Omen, dass die Würzburger wie im Vorjahr abermals am 3. Adventssonntag an der Hunte gastieren. Damals, am 13. Dezember, siegten die Mainfranken dank einer ihrer besten Saisonleistung mit 82:75. Es sollte die einzige Oldenburger Heimniederlage in den 17 Hauptrunden-Partien bleiben. Damit zumindest die Aussicht auf einen ähnlichen Überraschungs-Coup besteht, dass sich derartiges wiederholt, „müssen wir endlich mal wieder ein gutes Spiel machen“, fordert Spradley, und nimmt vor allem seine vermeintlichen Eckpfeiler im Team in die Pflicht: „Wir bekommen große Probleme, wenn unsere Leistungsträger keine Leistung bringen. Es geht nicht darum, dass jeder immer 20 Punkte liefert, sondern konstant seine Leistung bringt.“
Stuckey beim Allstar Day
Erfreuliche Nachrichten gab es am Freitag für den Ex-Oldenburger von s. Oliver Würzburg, Maurice Stuckey. Der Deutsche, der 2015 mit den EWE Baskets den BBL-Pokal gewonnen hat, wurde von Trainer Thorsten Leibenath zum zweiten Mal in Folge für den Allstar Day der Basketball-Bundesliga nominiert.
Das Spiel „National“ gegen „International“ findet am 14. Januar in Bonn statt. Stuckey und das „Team National“ werden alles daran setzen, um ihren Sieg aus dem letzten Jahr gegen die internationalen Stars der Liga zu wiederholen.
Ein kurzes Video-Interview mit Headcoach Douglas Spradley finden Sie hier.