Würzburg - Holger Geschwindner sitzt weiterhin in Untersuchungshaft. Wie am Samstag berichtet, steht der Mentor und Individual-Coach von Basketball-Profi Dirk Nowitzki unter dem Verdacht der Steuerhinterziehung in Millionenhöhe. Sein Rechtsanwalt Dr. Dieter Hoffmann hat für den heutigen Montag weitere Informationen angekündigt.
Inzwischen hat sich auch Zögling Dirk Nowitzki zu Wort gemeldet. Auf seiner eigenen, offiziellen Internet-Seite www.41fan.net schreibt der 27-Jährige Würzburger Basketballer in Diensten der Dallas Mavericks zu den Vorwürfen gegen seinen Berater: "Ich bin geschockt über die Anschuldigungen und hoffe, dass sich in Kürze alles aufklären wird. Ich stehe hundert Prozent hinter Holger. Inzwischen trainiere ich so weit es geht wie geplant weiter und halte mich selbst fit."
Tägliches Training in Rattelsdorf
Sommer-Training ohne seinen Mentor - es ist für den Nationalspieler eine ungewohnte Situation. Seit 1995 verbindet beide eine enge, weit über den Sport hinaus gehende Freundschaft. Damals, bei einem Jugendspiel in einer Schweinfurter Sporthalle, hatte Geschwindner den 16-Jährigen erstmals Basketball spielen sehen. Kurz darauf saß der Rekord-Nationalspieler im elterlichen Wohnzimmer in Würzburg-Heidingsfeld mit dem Anliegen, das Ausnahme-Talent unter seine Fittiche nehmen zu können.
Die Nowitzkis stimmten zu, und fortan kümmerte sich der heute 59-Jährige um die Belange des blonden Schlacks, den er zum derzeit vermutlich besten weißen Basketballer der Welt ausbildete: "Klarer Fall, am Anfang hatte ich wohl eine gewisses Talent und später eine Menge Glück, aber das Entscheidende war, im richtigen Moment auf den Holger zu treffen", lobte Nowitzki 2003 seinen Individual-Coach, mit dem er in den NBA-freien Sommer-Monaten nahezu tagtäglich im oberfränkischen Rattelsdorf trainiert.
Auch abseits des Parketts hatte der Inhaber einer Projektmanagement-Firma die Zügel frühzeitig in die Hand genommen. "Die Einzelheiten weiß nur der Holger Geschwindner, der ist so 'ne Art Ziehvater für mich", sagte Nowitzki beispielsweise bereits 1997 in dieser Zeitung, als ihm der FC Barcelona ein Vertragsangebot unterbreitet hatte.
Bis zum heutigen Tag prägt diese große Offenheit und blindes Vertrauen das gegenseitige Verhältnis. So fädelte Geschwindner 2002 für Nowitzki den 90-Millionen-Dollar-Deal mit den Dallas Mavericks sowie zahlreiche Werbeverträge ein, und wenn es sportlich klemmt, fliegt "Hodge" mehrfach pro Saison spontan in die Staaten, um mit seinem Schützling an der Wurftechnik zu feilen. "Er kennt mich so lange, nur er weiß wirklich, wie das mit mir funktioniert", sagt Nowitzki.
All dies hat Geschwindner nach eigenen, früheren Aussagen ohne finanzielle Gegenleistung getan, "ich habe sogar meine Flüge in die USA selber bezahlt", betonte Geschwindner stets. Die aktuellen Vorwürfe und Ermittlungen der Staatsanwalt Hof gehen dagegen von Gegenteiligem aus. Demnach habe Geschwindner nicht versteuerte finanzielle Vorteile aus der Beziehung zu Nowitzki gezogen. Weitere Details soll es am heutigen Montag geben. Dies hat Geschwindners Rechtsanwalt Dr. Dieter Hoffmann angekündigt.