Es war eine schöne Überraschung für Dirk Nowitzki. Eigentlich war der Würzburger davon ausgegangen, dass sich seine Rolle bei der erstmals veranstalteten Preisverleihungsshow der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA in New York darauf beschränken würde, die Laudatio für den Griechen Giannis Antetokounmpo als Spieler des Jahres mit den meisten Fortschritten zu halten.
Im Mittelpunkt stand ganz klar Russel Westbrook von den Oklahoma City Thunder, der für seine historische Saison mit 42 Triple-Doubles ( in drei statistischen Kategorien jeweils zweistellige Werte, meist Punkte, Rebounds und Assists) den zentralen Preis als MVP (wertvollster Spieler der Saison) erhielt.
Und natürlich auch Klay Thompson vom Meister Golden State Warriors, dessen 60 Punkte im Spiel gegen die Indiana Pacers zur besten Einzelleistung des Jahres gewählt wurden.
Doch dann wurde auch Nowitzki geehrt. Nämlich als „Teammate oft the year“, als beliebtester Teamkollege der abgelaufenen Saison. Nowitzki ist der erste Nicht-US-Spieler, dem die Ehre des „Tyman-Stokes-Awards“ zu teil wurde. Das war besonders bemerkenswert, weil der 39-Jährige ganze 28 Spiele durch Verletzungen verpasst hatte. Aber Nowitzkis Mannschaftsdienlichkeit ist genauso legendär wie seine Vereinstreue. Seit er 1998 nach Texas gedraftet wurde, hält er den Dallas Mavericks die Treue. Über die Gestaltung seines neuen Vertrages werden sich beide Seiten in nächster Zeit unterhalten.
Die Reaktion des Würzburgers auf der Bühne fiel, obwohl er natürlich strahlte, gewohnt trocken aus. Die Stimmen für diesen Preis seien bestimmt nicht aus Dallas gekommen, witzelte er: „Auf dem Feld bin ich nicht immer ganz einfach, aber ich versuche einfach, aus jedem das Beste herauszuholen.“ Nowitzki bedankte sich nicht nur bei seinen Mitspielern, sondern auch bei seiner Familie: „Ich möchte meiner Frau und meiner Familie danken, die mich immer unterstützen und zulassen, dass ich noch für ein paar Jahre über das Feld stolpern kann.“
Im Laufe der Woche wird Nowitzki nun nach Deutschland fliegen und ins heimische Würzburg kommen. Bereits am kommenden Montag (3. Juli, 19 Uhr, live bei Sport1) findet sein zweites „Champions for Charity“-Fußballspiel in der Mainzer Opel-Arena statt. Zu Ehren der vor dreieinhalb Jahren beim Skifahren schwer verunglückten Formel-1-Legende Michael Schumacher hat der Würzburger erneut viele aktive und ehemalige Sportler zum Kicken eingeladen. Zugesagt hat wieder Weltmeister Lukas Podolski, der im Vorjahr an gleicher Stätte mit einem spektakulären Seitfallzieher nach Vorarbeit von Nowitzki das Tor des Monats Juli erzielt hatte.
Der in der Sportszene gut vernetzte Nowitzki hat ein illustres Feld an Prominenten zusammen bekommen. Aus dem Fußballbereich angesagt haben sich unter anderem die Torhüter Bernd Leno – bis Sonntag noch beim Confed Cup in Russland – und Timo Hildebrand, Weltmeister Miroslav Klose, Simon Rolfes, Patrick Owomoyela, Karl-Heinz Körbel und Gerald Asamoah. Ebenfalls dabei: Turn-Olympiasieger Fabian Hambüchen, Hockey-Olympiasieger Moritz Fürste, Formel-1-Weltmeister Mika Häkkinen, Formel-1-Fahrer David Coulthard, Handballer Stefan Kretzschmar und der Würzburger Schwimm-Weltmeister Thomas Lurz.
Wie es auf der Webseite heißt, werde an den genauen Aufstellungen noch gefeilt.
Erneut dabei ist Mick Schumacher, wenn zu Ehren seines Vaters gekickt wird. Er erinnert sich gerne ans vergangene Jahr zurück. „Da kam ich kaum aus dem Lachen heraus und es ist ein gutes Gefühl, wenn man karitative Zwecke unterstützen kann“, sagt der 18-jährige Formel-3-Fahrer auf der Homepage von „Champions for Charity“. 2016 hatten knapp 25 000 Zuschauer das Spiel in Mainz verfolgt, auch dieses Mal dürfte das Stadion gut gefüllt sein. Die Erlöse kommen Projekten der Dirk Nowitzki Stiftung und der „Keep Fighting“-Initiative der Familie Schumacher zu Gute.
Karten für das „Champions for Charity“-Fußballspiel am kommenden Montag in Mainz gibt es über die Webseite www.champions-for-charity.de. Das Spiel beginnt um 19 Uhr, bereits um 14.30 Uhr öffnet eine Fan- und Vereinsmeile vor dem Stadion.