Über 20 Jahre lang schenkte Dieter Ott bei den Heimspielen des Fußball-Bayernligisten FV 04 Würzburg Getränke aus. Zuletzt im November. Jetzt ist der "Otts Geck" tot. Gestorben im Alter von 78 Jahren an einem Krebsleiden. Als Fußballer war der Zellerauer wie kaum ein anderer mit den Nullvierern verwurzelt. In den Sechzigern und Siebzigern spielte er zunächst für die Jugend und später in der damals drittklassigen Bayernliga für die Blau-Weiß-Schwarzen, schaffte 1976 mit ihnen den Aufstieg in die 2. Bundesliga Süd. Am Mittwoch, 22. Dezember, wird er auf dem Würzburger Hauptfriedhof beigesetzt.
"Er hat sich den Helfer-Job beim Verein nicht nehmen lassen", sagt Otts Sohn Christian (51), selbst langjähriger Fußballer beim WFV und auch den Kickers. "Das war sein Baby." In der WFV-Jugend war Dieter Ott zwei Spielzeiten auch Trainer von Christian, dessen aktive Laufbahn mit 27 Jahren nach einem Kreuzbandriss beendet war und hernach noch einige Trainerstationen hatte. Gemeinsam in einer Mannschaft sind die beiden so nie gestanden, obwohl der Papa noch mit 55 Jahren als Trainer der FV-Reserve aufgelaufen ist. "Doch ich durfte ihn einmal vertreten: Mit der 04-Traditionsmannschaft sollte er gegen dieManfred-Burgsmüller-Auswahlspielen, sein Trikot war schon bedruckt. Aber es ging ihm nicht gut an dem Tag, da bin ich eingesprungen, damit wenigstens ein Ott spielt. Es hätte sein letztes Spiel werden sollen", berichtet sein Sohn.
Der "Außenläufer" mit den markanten O-Beinen
Seine Glanzzeiten hatte "Außenläufer" Dieter Ott, dessen O-Beine neben unbändigem Kampfgeist sein Markenzeichen waren, in den frühen Siebzigern. Bis ihn die vielleicht größte Enttäuschung seines Lebens traf: Er bekam vom FV 04, seinem Verein, keinen Vertrag mehr für die Zweite Liga. Nach dem Abstieg 1980 kehrte er nach Abstechern zu Kreuzwertheim und den Kickers (Sohn Christian: "Da hatte es ihm nicht gefallen.") dennoch zurück. "Weil er gebraucht wurde", so Christian Ott. "Es war irgendwie bitter: Für die Zweite Liga nicht gut genug, aber wieder gut genug, als es dem Verein dreckig ging." Dieter Ott gehörte nach dem Konkurs des FV 04 zu den Gründungsmitgliedern des Würzburger FV und blieb dem Klub in der neuen Heimat Mainaustraße treu bis zuletzt.
Auch, als vor fünf Jahren die erste niederschmetternde Diagnose kam: Darmkrebs. Dieter Ott ließ sich von seinen Kindern zu einer Operation überreden, der Krebs schien tatsächlich schon besiegt. Ehe 2021 der nächste Schock folgte: Ein Tumor hatte sich außerhalb des Darms entwickelt, an einer Stelle, an der nur unter erheblichen Risiken eine OP möglich gewesen wäre. Ott wollte keine künstlichen Ausgänge gelegt bekommen. "Er wollte niemandem seine Pflege aufbürden", sagt sein Sohn. "Er war vom alten Schlag." Beim nun wieder umbenannten FV 04 Würzburg, bei dessen 40-Jahr-Feier im September Dieter Ott noch an einem Treffen alter Weggefährten teilgenommen hatte, erinnern sie sich an einen geselligen Menschen mit dem Herz am rechten Fleck.
Wir waren viele Jahre Nachbarn, bevor ich aus Würzburg weggezogen bin.
Ruhe in Frieden, Dieter!
möge er in Frieden ruhen..
ein Fussball- Fan.