Wie sehr sie diese Niederlage wurmte, konnte man sehr schön direkt nach dem Ertönen der Schlusssirene erkennen: Schnurstracks eilten alle in die Katakomben. Selbst den obligatorischen Kurzplausch vor der Kamera des übertragenden Internet-Fernsehsenders, den stets einer über sich ergehen lassen muss, ließen sie am Samstagabend sausen. Die sofortige Kabinenpredigt war wichtiger. Und hat man gesehen und gehört, wie Sasa Filipovski seine Mannen in den meisten seiner Auszeiten ermahnte, sich doch wieder auf den Job zu konzentrieren, darf man ungestraft annehmen, dass der Trainer der Würzburg Baskets sie in der Umkleide dann erst recht – auch in der Lautstärke – sehr eindringlich ins Gebet nahm.
Und das hatte völlig zu Recht seine Gründe: Keine der acht Saisonniederlagen zuvor war derart überflüssig und vermeidbar wie das 82:93 (43:43) bei den MLP Academics Heidelberg zum Hinrundenabschluss dieser Basketball-Bundesligasaison. Knapp 28 Minuten lang hatten die Würzburger das Geschehen relativ souverän im Griff. Im ersten Viertel zogen sie auf elf Punkte Vorsprung davon (24:13), im zweiten auf acht (34:26), im dritten sogar dreimal auf neun (52:43, 60:51, 62:53). Freilich profitierten die Baskets bis dahin zum einen von der absolut unterirdischen Fernwurfquote der Hausherren, und sie nährten sich aus ihrer hochprozentigen Trefferquote vor allem aus dem Zweierbereich in einer sehr nett anzuschauenden Partie, die vor allem mit Offensivaktionen hüben wie drüben ordentlich Kurzweil bot. Was die Würzburger sich freilich zum Vorwurf machen müssen: Sie versäumten es fahrlässig, in jenen Phasen, in denen sie dominierten, und das waren eben nicht zu wenige, sich spielentscheidend abzusetzen. Das wurde von den Gastgebern im Schlussviertel knallhart bestraft.
Tags darauf, am Telefon, war Filipovski wieder ganz ruhig und meinte in seiner lakonischen Art: "Sie waren halt besser. Heidelberg ist ein starkes Team." Was freilich nur teilweise stimmt, aber der Baskets-Trainer nimmt seine Spieler, zumindest öffentlich, ja gerne in Schutz – auch und vor allem, wenn ihn deren Vorstellung zur Weißglut bringt. "Wir haben einfach zu viele Punkte zugelassen, vor allem im vierten Viertel", sagte der Slowene. 29 kassierten die Baskets in den letzten zehn Minuten. "Maximal 15 sollten es sein."
Was in den letzten zwölfeinhalb Minuten geschah, mit dem bei Basketballern ja oft zum alleinseligmachenden Mantra erhobenen Lieblingsspruch abzutun, es sei halt ein Spiel der Läufe, ist in diesem Fall viel zu simpel. Klar: Die Heidelberger trafen plötzlich auch schwierige Würfe, auch aus der Ferne, und die Baskets verließ zeitgleich das Wurfglück, weshalb die Partie dreieinhalb Minuten vor Schluss nach einem 14:2-Lauf der Hausherren entschieden war. Aber: Die Gäste schenkten den Sieg letztlich her, weil sie nicht konsequent genug waren. Und weil ihr Wichtigster schwächelte.
Ihr zuletzt überragender Spielmacher Stanley Whittaker (neun Punkte) fand so überhaupt nicht ins Spiel und verlor das Duell mit Heidelbergs Eric Washington, dem treffsichersten Spieler der Liga, der mit 20 Zählern seinen Schnitt bestätigte, hochhaushoch – nicht nur punktetechnisch. Die Partie bewies einmal mehr, wie sehr die Baskets von dem 28-jährigen Amerikaner abhängig sind, zumal auch Cameron Hunt (seiner 17 Punkte zum Trotz) zwischenzeitlich völlig abtauchte und obwohl C.J. Bryce (16 Punkte) gewohnt gut ablieferte.
Was also – neben der Ernüchterung vom Samstagabend – bleibt nach Ende der unterm Strich mit acht Siegen überraschend erfolgreichen Vorrunde? Sicherlich die Erkenntnis: Mit dem Kampf um den Klassenerhalt haben die Baskets nichts zu tun – jedenfalls dann nicht, wenn sie nicht dem Kunststück eines damaligen Würzburger Fußball-Zweitligisten nacheifern und kein einziges Spiel in der Rückrunde gewinnen. Ist zwar höchst unwahrscheinlich – aber das dachten die Kickers damals ja auch.
Um dauerhaft und ernsthaft im Kampf um die Play-off-Plätze mittun zu können, braucht es adäquaten Ersatz für den abgegebenen Xeyrius Williams (auch wenn Collin Welp immer besser in Fahrt kommt). Und: Es sollte tunlichst keiner aus dem die Baskets tragenden Guard-Trio Whittaker, Hunt und Bryce länger ausfallen – sonst schaut's düster aus.
Vermutlich ist keine Kohle mehr da, was eigentlich die Aufgabe von Herrn Liebler ist.
Aber man liest nicht, dass dieser Verantwortliche neue Sponsoren gewinnt.
Wer ist für die Sponsorengelder sonst verantwortlich, wenn nicht Herr Liebler?
Korrigieren Sie mich bitte!
Für Sponsorengelder wären wohl erst einmal die vermeintlichen Sponsoren selbst verantwortlich.
Ich finde den Vorwurf lustig...,
Herr Liebler gewinnt regelmäßig neue Sponsoren bzw. hält aktuelle Sponsoren.
Kriegt man mit, wenn man regelmäßig die Baskets-Homepage verfolgen würde.
Große Hauptsponsoren zu finden ist grundsätzlich nicht so einfach, wenn man nur ein regionaler Verein in einer Randsportart (das ist alles neben König Fußball aus Sponsorensicht) ist.