Die „Wildsau“ wird fehlen. Wenn Handball-Zweitligist DJK Rimpar Wölfe am Samstag in Heilbronn-Horkheim in der ersten Runde des DHB-Pokalwettbewerbs auf Bundesligist TVB Stuttgart trifft, wird das wohl bekannteste Gesicht der Schwaben nur zuschauen: Spielmacher Michael Kraus hat sich beim Vorbereitungsturnier in Ehingen am vergangenen Wochenende einen Bänderriss zugezogen. „Wildsau“ nennt er sich selbst auf Facebook und Instagram, wenn er dort Videos veröffentlicht, auf denen er Mitspieler erschreckt. Dafür versteckt sich der Spaßvogel gerne leicht bekleidet in oder auf Kleiderschränken, unter Betten oder hinter Türen. Kraus' Clips haben regelmäßig um die 38 000 Aufrufe.
„Der Ausfall von Mimi nimmt uns eine weitere Möglichkeit im Angriff“, wird Trainer Jürgen Schweikard auf der Klubhomepage zitiert, der Rimpar einen „starken und schwer zu spielenden“ Gegner nennt. „Trotzdem wollen wir unserer Favoritenrolle gerecht werden.“
Der neben Kraus zweite Weltmeister von 2007 im TVB-Team, Torwart Johannes Bitter, hat in Ehingen sein Comeback nach einer Rückenoperation und viereinhalb Monaten Pause gegeben. „Natürlich haben wir uns schon ausgiebig über Rimpar informiert und festgestellt, dass das eine gute Mannschaft ist, die wir auf keinen Fall unterschätzen dürfen“, sagt er im Vereinsinterview. „Trotzdem müssen wir auch so selbstbewusst sein, dass wir dieses Spiel gewinnen wollen und auch werden.“
Das Vorbereitungsturnier beendete der Tabellen-14. der letzten Saison nach drei Niederlagen gegen den französischen Champions-League-Teilnehmer HBC Nantes (30:27), den dänischen Erstligisten Ribe-Esbjerg (20:25) und Bundesliga-Konkurrent FA Göppingen (29:31) als Vierter. Letzterer war in den vergangenen drei Jahren stets Gegner der Rimparer im Pokalwettbewerb gewesen. Jedes Mal verloren die Wölfe knapp. Ob gegen Stuttgart ohne Kraus der Einzug ins Achtelfinale erstmals gelingen könnte?
„Der TVB ist auch ohne ihn bärenstark besetzt“, betont DJK-Coach Matthias Obinger, der sich auf „ein reizvolles Duell“ freut. „Es trifft einfach erste auf zweite Liga, der Unterschied ist immens. Daher sind wir klarer Außenseiter.“ Der Sieger der Partie hat jedenfalls beste Chancen aufs Weiterkommen, denn im Endspiel am Sonntag wird ein Drittligist der Gegner sein.
Beim beim Heimturnier am Wochenende gegen den ukrainischen Königsklassen-Klub Motor Zaporoshye (24:28), den österreichischen Erstligisten HC Linz AG (35:19) und den den dänischen Vizemeister GOG Sport aus Gudme (26:34) hat Rimpar bereits Erfahrung gegen hochklassige Gegner gesammelt. „Wir haben daraus viele wertvolle Lehren ziehen können“, sagt Obinger, „vor allem in Sachen Körperlichkeit, Tempospiel und Rückzug. Jetzt gilt es, die gemachten Fehler zu minimieren.“
Gegen Stuttgart wird Rückraumakteur Lukas Siegler nach seiner Verletzung voraussichtlich wieder fit sein. Hinter dem Einsatz von Regisseur Benjamin Herth steht noch ein Fragezeichen. „Wir werden vor dem Saisonstart kein Risiko eingehen“, so Obinger, für den der Fokus auf dem Duell in Essen am 24. August liegt. „Das ist die Pflicht, der Pokal ist die Kür.“