Die Serie ist beendet: Nach vier Siegen in Folge mussten die Bundesliga-Basketballer von s.Oliver Würzburg am Freitagabend in Ludwigsburg mal wieder eine Niederlage einstecken: Trotz einer über weite Strecken ansprechenden Leistung unterlag die Mannschaft von Trainer Dirk Bauermann dem Tabellendritten letztlich verdient mit 77:87 (36:40).
Zwar haben die Baskets es verpasst, auf den achten Platz zu springen, aber im Kampf um die Play-off-Teilnahme ist durch die Niederlage erst einmal nicht wirklich viel passiert. Zwar hätten die Baskets wegen der Frankfurter 69:106-Klatsche in Berlin bei einem Sieg mit den Hessen gleichziehen und sie von Rang acht schubsen können, weil sie den direkten Vergleich gewonnen haben. So ist es nun halt beim alten Abstand von einem Sieg geblieben, den die Frankfurter vorne liegen.
- Spiel verpasst? Das ganze Match können Sie noch einmal im Liveticker nachlesen!
Schützenhilfe nötig
Zwei Spiele haben die Würzburger nun noch Zeit und sind darauf angewiesen, dass den Frankfurtern noch ein Ausrutscher unterläuft. Die Skyliners empfangen am Sonntag Jena und reisen am Dienstag nach Oldenburg. Die Baskets fahren am Sonntag zum Absteiger nach Tübingen und erwarten am Maifeiertag die wie die Oldenburger noch um den begehrten Rang vier rangelnden Bayreuther.
Sollen ihre Play-off-Träume auf der Zielgeraden also noch wahr werden, sollten die Bauermänner tunlichst beide Spiele gewinnen. „Diese Niederlage ist kein Beinbruch. Wir haben nach wie vor eine hervorragende Chance, in die Play-offs zu kommen“, sagte Bauermann am Freitagabend. Zwei Faktoren sah Bauermann als entscheidend für die Niederlage an: Zum einen bekamen die Würzburger Elgin Cook, der 33 Punkte erzielte, so gar nicht unter Kontrolle, und zum anderen habe Ludwigsburg die größere Athletik an den Tag gelegt.
Charaktertest bestanden
Die Ludwigsburger, deren in Würzburg bestens bekannte Trainer John Patrick von einem „erfolgreichen Charaktertest“ seiner Mannschaft sprach, werden die Hauptrunde als Dritter beenden – und mächtig Terminstress bekommen in den nächsten Tagen. Nach den beiden letzten Bundesligapartien steht für sie am kommenden Wochenende in Athen das Final-Four-Turnier der Champions League auf dem Programm, und irgendwann müssen sie ja auch ihre Play-off-Spiele absolvieren.
Womöglich lag es ja auch an diesem anstehenden Stress, dass es die Ludwigsburger gestern Abend erst einmal etwas gemächlicher haben angehen lassen. Oder es lag auch daran, dass die Baskets hoch konzentriert begannen. Bauermann reagierte mit seiner Mannschaft und mit seiner Starting Five auf die zu erwartende doch eher unorthodoxe Art, wie Ludwigsburg üblicherweise Basketball arbeitet. Nachdem das Farmteam den Klassenerhalt in der ProB eingetütet hatte, holte Bauermann den US-Amerikaner Miles Jackson-Cartwright nach oben und verzichtete auf die Dienste des Litauers Vytenis Lipkevicius. Neben Owen Klassen, Clifford Hammonds und Maurice Stuckey schickte der Baskets-Coach auch E.J. Singler und erstmals nach seiner Verletzungspause wieder Nationalmannschaftskapitän Robin Benzing zum Sprungball aufs Parkett.
Würzburg folgte einem Plan
Und was die Gäste dort veranstalteten in der ersten Hälfte, war nicht nur sehr nett anzusehen – es folgte ganz offensichtlich auch einem Plan. Bis auf fünf Punkte konnten die Gäste im ersten Viertel davonziehen, aber das wollten die Hausherren dann doch nicht auf sich sitzen lassen, weshalb man sich auch keinen angemesseneren Zwischenstand nach den ersten zehn Minuten hätte vorstellen können als ein Unentschieden (17:17).
Der Beginn des zweiten Durchgangs gehörte dann erst einmal Baskets-Neuzugang Kameron Taylor, der sieben Punkte in Serie erzielte und nach Owen Klassen (elf Zähler) im ersten Durchgang Würzburgs Treffsicherster war. Und weil sich beide Mannschaften tatsächlich auf Augenhöhe ein intensives, abschnittsweise hochklassiges und reichlich flottes Spiel gönnten, konnten sich die 3030 Zuschauer in der MHP Arena ziemlich gut unterhalten fühlen.
Spiel lange offen
Die Mehrheit der Augenzeugen freute sich dann zur Halbzeit über eine 40:36-Führung, die die Hausherren in den ersten vier Minuten der zweiten Hälfte auf ihren bis dahin höchsten Vorsprung ausbauen konnten: 50:43. Doch die Gäste ließen sich davon nicht beeindrucken, und selbst, als der Ludwigsburger Thomas Walkup knapp zwei Minuten vor dem Ende des dritten Abschnitts mit einem Dreier wie aus dem Bilderbuch die Hausherren erstmals zweistellig in Führung warf (58:46) und sie mit elf Vorsprung (61:50) in den Schlussabschnitt gehen konnten, brauchten die Baskets-Anhänger noch nicht das Gefühl haben, dass die Messe gelesen war.
Nur Ergebniskosmetik
Das war sie dann erst nach 36 Minuten und 19 Sekunden. Im letzten Viertel gestatteten die Ludwigsburger den Würzburgern nicht mehr näher als bis auf fünf Zähler (58:63, 34.) heranzukommen. Und als Dwayne Evans drei Minuten und 41 Sekunden vor Schluss einen Dreier zum 74:64 versenkte, war der Rückstand zu groß. Mehr als ein wenig zwischenzeitliche Ergebniskosmetik konnten die Baskets nicht mehr betreiben.