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JU-JUTSU
Die sanfte Kunst in Oberdürrbach
Trainingsintensives Hobby: Die Ju-Jutsuka Luisa Bauer (TG Höchberg, links) und Franziska Freudenberger (SV Oberdürrbach).
Foto: Michael Endres | Trainingsintensives Hobby: Die Ju-Jutsuka Luisa Bauer (TG Höchberg, links) und Franziska Freudenberger (SV Oberdürrbach).
Michael Endres
 |  aktualisiert: 14.06.2019 02:10 Uhr

Vielseitigkeit und gegenseitiger Respekt – so lautet die häufigste Umschreibung, wenn man Ju-Jutsuka darauf anspricht, was ihre Sportart für sie ausmacht und warum sie Ju-Jutsu ausüben. Im Würzburger Stadtteil Oberdürrbach gibt es 200 Sportlerinnen und Sportler, die beim SV Oberdürrbach die Selbstverteidigungs- und Zweikampfsportart betreiben, die übersetzt so viel wie „sanfte Kunst“ bedeutet. Die SVO-Athleten feiern sogar auf internationaler Ebene regelmäßig Erfolge.

Das Grundprinzip der Kampfsportart mit asiatischem Ursprung beruht darauf, die Kraft und Bewegung des Gegners zu nutzen und mit möglichst geringem eigenen Krafteinsatz die Angriffe abzuwehren. Ju-Jutsu vereint Elemente aus den Sportarten Judo und Karate, wobei aus dem Judo die Würfe sowie Würge- und Festlegetechniken stammen, und aus dem Karate das Abblocken, die Schläge und Tritte mit einbezogen werden. So jedenfalls die Erklärung auf der Internetseite des Deutschen Ju-Jutsu Verbandes.

Fighting, Duo, Ne-Waza

Im Ju-Jutsu werden drei Disziplinen angewandt: Fighting, Duo und Ne-Waza. Fighting umfasst Würfe, Schläge und Bodenkampf, während Duo paarweise als Showkampf stattfindet. Ne-Waza ist der Bodenkampf.

Der SV Oberdürrbach zählt in dieser Sportart in Deutschland zu einem der Leistungsstützpunkte, bei dem sich unter anderem die Bundestrainer Roland Köhler und Jörn Meiners engagieren. Die Oberdürrbacher Ju-Jutsu-Abteilung hat neben ihren Bundestrainern auch international erfolgreiche Athleten in ihren Reihen: Franziska Freudenberger und Andrea Plefka haben nun mit dem deutschen Bundeskader an der Europameisterschaft in Bukarest teilgenommen.

Die aus Sachsenheim bei Gemünden stammende Freudenberger kann bereits auf einen Weltmeistertitel 2017 und einen zweiten Platz bei der Europameisterschaft im vergangenen Jahr zurückblicken – und das mit gerade einmal 24 Jahren. Sie ist mit dem Ziel, „möglichst gut kämpfen und zufrieden rausgehen“, nach Bukarest geflogen, wo sie in einem stark besetzten Feld den siebten Rang in ihrer Klasse erreichte.

Über Freunde zu dem Sport

Ihre Vereinskameradin Plefka betreibt Ju-Jutsu seit 1998. Die 42-Jährige, mehrfache deutsche Meisterin, hat unter anderem die EM 2015 in Deutschland und die Weltmeisterschaft 2017 gewonnen. In Bukarest wurde sie in der Gewichtsklasse bis 48 Kilogramm EM-Zweite.

Die meisten Ju-Jutsuka sind über Freunde zu ihrem Sport gekommen. Plefka hat dazu eine kleine Anekdote auf Lager: „Ein Klassenkamerad kam regelmäßig mit blauen Augen in die Schule, und da wir zu diesem Zeitpunkt schon älter waren, haben wir uns überlegt, was da denn sein könnte. Da er selber nichts erzählt hat, haben wir geglaubt, dass er von seiner Freundin verprügelt wird – und wir hatten recht! Beide haben Ju-Jutsu gemacht, und er war Partner für ihr Wettkampftraining. Er hat mich dann einmal mitgenommen und es hat mir gut gefallen.“

Duales System in der Randsportart

Für ihren Sport opfern die Athleten, die mit 14 bis 25 Stunden wöchentlichem Training viel Zeit aufwenden müssen, wenn sie um internationale Medaillen mitkämpfen möchten, einiges an Freizeit. Beruf und Sport unter einen Hut zu bringen, fällt nicht allen leicht. „Wenn man sich gut organisiert, klappt das ganz gut“, sagt Freudenberger, die seit ihrem abgeschlossenen Psychologiestudium als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Würzburger Universität arbeitet und von einer Förderung der deutschen Sporthilfe profitiert.

Für Plefka, die Beamtin ist und keiner Sportfördergruppe angehört, ist es häufig schwierig, alles zu vereinen, wie sie berichtet. Sie hängt ihre mindestens vier Trainingseinheiten noch an den Berufsalltag an und versucht, Lauf- und Krafttrainingseinheiten so häufig wie möglich einzuschieben.

Viele Athleten aus der eigenen Jugend

Die Ju-Jutsu-Kämpfer in Oberdürrbach kommen vermehrt aus dem eigenen Jugendbereich. Freudenberger ist zudem noch als Landestrainerin im bayerischen Nachwuchsbereich engagiert. Über die Zusammensetzung im Aktivenbereich sagt Trainer Köhler: „70 Prozent kommen aus der eigenen Jugend, die restlichen durch das Studium zu uns.“ Die Arbeit des SV Oberdürrbach zahle sich aus: „Wir haben einige Weltmeister und World-Games-Sieger. Bei der letzten bayerischen Meisterschaft waren wir der erfolgreichste Verein“, so Köhler. Durch den Stützpunkt trainieren zusätzlich zu den Athleten des SVO weitere unterfränkische Talente in Oberdürrbach, die ebenfalls an der EM in Bukarest teilgenommen haben.

Ergebnisse unterfränkischer Ju-Jutsuka bei der EM in Bukarest:

2. Platz (- 48 kg): Andrea Plefka (SV Oberdürrbach)

7. Platz (- 63 kg): Franziska Freudenberger (SV Oberdürrbach)

3. Platz (-70 kg): Annalena Bauer (TG Höchberg)

2. Platz (-57 kg): Luisa Bauer (TG Höchberg)

3. Platz Teamwettkampf: deutsche Mannschaft

 
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Kommentare
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  • Frida.Seg
    Super, dass hier in der Region Weltmeister trainieren! Glückwunsch an die Athleten des SVO. Hoffentlich werden auch über die zukünftigen Erfolge so toll berichtet. Die Nachwuchsarbeit klingt ja schonmal viel versprechend grinsen
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  • b.groenert@t-online.de
    Glückwunsch an den SV Oberdürrbach für die gute Trainingsarbeit und die Erfolge.
    Schön zu lesen, dass Würzburger Sportler (-innen) auch im Ju-Jutsu auf internationaler Ebene erfolgreich sind.
    Danke auch für die Berichterstattung!
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