Bevor es für die Würzburger Kickers in den Aufstiegsspielen zur 3. Liga gegen Hannover 96 II so richtig um die Wurst geht, steht am Samstag (16.45 Uhr) noch ein Endspiel an. Gegen den FC Ingolstadt wollen die Rothosen nach der Meisterschaft in der Regionalliga Bayern auch den zweiten möglichen Titel einheimsen und den Toto-Pokal gewinnen. Für die Kickers wäre es bereits der vierte Triumph in diesem Wettbewerb. Die Rothosen würden damit mit Rekordsieger Jahn Regensburg gleichziehen. Fragen und Antworten vor dem Endspiel:
Wie wichtig ist das Pokalfinale für die Würzburger Kickers?
Auf jeden Fall nicht so wichtig wie ein möglicher Drittliga-Aufstieg. Gegen Ingolstadt wäre eine Niederlage für die Kickers in jedem Fall deutlich besser zu verkraften als in den anschließenden beiden Duellen gegen Hannover II. Schließlich geht es im bayerischen Pokalfinale neben Ruhm, Ehre und einer schicken Trophäe nur noch um einen für Profifußball-Verhältnisse mickrigen Betrag von 7600 Euro.
Den eigentlichen Hauptpreis für den Toto-Pokal-Sieger, die Qualifikation für den DFB-Pokal-Wettbewerb, die gleichbedeutend mit einer Antrittsprämie von mehr als 200.000 Euro ist, haben beide Finalisten bereits sicher. Weil sich die Kickers als Regionalliga-Champion das Ticket für den DFB-Pokal-Wettbewerb gesichert haben, ist auch Ingolstadt als Finalgegner schon qualifiziert.
Ist die Partie für die Kickers ein besseres Vorbereitungsspiel?
Jein! Als erster bayerischer Klub das Double aus Regionalliga-Meisterschaft und Toto-Pokal-Gewinn zu schaffen, ist für die Kickers ein besonderer Ansporn. "Aber wir haben auch im Kopf, dass drei Spiele in acht Tagen anstehen und das letzte das wichtigste ist", sagt Trainer Marco Wildersinn. Für eine Komplett-Rotation fehlen ihm ohnehin die Spieler, punktuell wird es aber sicherlich Veränderungen geben.
Ob zum Beispiel die Flügelstürmer Benyas Junge-Abiol und Benjika Caciel, die in der Trainingswoche leicht angeschlagen waren, über die volle Distanz auf dem Platz stehen werden, erscheint fraglich. "Man darf aber keine Angst vor Verletzungen haben. Es können sich Spieler auch bei Kurzeinsätzen oder beim Warmmachen verletzten. Wir werden sicherlich nicht auf Schongang schalten", betont Wildersinn.
Wann ist Abwehrspieler Marius Wegmann wieder einsatzbereit?
Er war einer der besten Kickers-Akteure der abgelaufenen Saison. Nun droht Marius Wegmann mit Rückenproblemen ausgerechnet in den entscheidenden Saisonwochen auszufallen. Bislang ist er noch nicht beim Mannschaftstraining dabei. Im Pokalfinale wäre der Innenverteidiger, der in dieser Saison acht Tore erzielt hat, allerdings nach seiner Roten Karte im Viertelfinale beim SC Großschwarzenlohe ohnehin gesperrt.
Ist das Spiel im TV zu sehen?
Eine solch große Aufmerksamkeit wie am Samstag haben die Würzburger Kickers in dieser Saison noch nicht bekommen. Das Spiel ist ab 16.45 Uhr auch in der großen Konferenz zum "Finaltag der Amateure" in der ARD zu sehen. Dort wird zwischen den verschiedenen Landespokal-Endspielen hin und her geschaltet. Die Sendung startet bereits um 11.30 Uhr. Auch in voller Länge wird das Spiel vom Dallenberg übertragen, per Livestream im Internetangebot des Bayerischen Rundfunks.
Wieviele Zuschauer kommen zum Pokalfinale an den Dallenberg?
Während für das Hinspiel um den Drittliga-Aufstieg schon rund 8000 Tickets weg sind, dürfte es beim ersten bayerischen Toto-Pokal-Endspiel in Würzburg etwas ruhiger zugehen. Die Kickers hoffen auf mehr als 3000 Besucherinnen und Besucher. Rund 400 Gästefans aus Ingolstadt werden erwartet.
Welcher Kickers-Aufstiegsheld kehrt mit den Kickers an den Dallenberg zurück?
Robert Wulnikowski, der seit drei Jahren als Torwarttrainer beim FCI tätig ist. Der Ex-Keeper war beim letzten Kickers-Drittliga-Aufstieg der Held gewesen, als er im entscheidenden Rückspiel gegen den 1. FC Saarbrücken im Elfmeterschießen den entscheidenden Versuch von Daniel Döringer abgewehrt und den Dallenberg damit in ein Tollhaus verwandelt hatte. Insgesamt drei Jahre hütete Wulnikowski das Kickers-Tor, schaffte den direkten Durchmarsch in die 2. Bundesliga, war Publikumsliebling und wurde nach seinem Karriereende Torwarttrainer bei den Rothosen. Nach dreieinhalb Jahren folgte im Januar 2021 die überraschende Trennung.
Neben Wulnikowski sind in Ingolstadt noch weitere Ex-Rothosen aktiv: Lukas Fröde, der in der Zweitliga-Rückrunde 2016/17 das Kickers-Trikot trug, und David Kopacz, der von 2020 bis 2022 in der 2. Bundesliga und 3. Liga am Dallenberg kickte. Tobias Schröck, in der Zweitliga-Saison 2016/17 eine der Säulen des Kickers-Spiels, der die Ingolstädter nach Saisonende nach sieben Jahren verlässt, kann aus Verletzungsgründen am Samstag nicht mitwirken.