Ein Mario Gomez in Spiellaune hat gereicht, um die Talfahrt des 1. FC Nürnberg zu verlängern. Nach der 1:3 (1:0)-Niederlage beim VfB Stuttgart sind die Franken nun bereits seit neun Zweitliga-Spielen ohne Sieg und blieben auf dem Abstiegsrelegationsplatz stehen. Während der Club nach seinem Führungstor nicht mehr viel zu bieten hatte, steigerte sich der VfB, verteidigte den dritten Tabellenplatz und hat erst einmal keinen Grund mehr, sich von Trainer Tim Walter zu trennen.
Besser konnte das Duell der Bundesliga-Absteiger vor 48 971 Zuschauern für die Mittelfranken kaum beginnen. Bereits in der zehnten Spielminute wuchtete Michael Frey den Ball entschlossen zur Führung ins Netz. Es war der dritte Saisontreffer für den zuletzt glücklosen Mittelstürmer. Keine Abwehrchance hatte dabei Fabian Bredlow, der bis zum Sommer auf der Nürnberger Gehaltsliste gestanden hatte und den leicht verletzten VfB-Stammtorwart Gregor Kobel vertrat. Einen großen Anteil an diesem Treffer besaß Johannes Geis, der entschlossen in den vor dem Strafraum springenden Ball ging, Frey bediente und sich dabei auch von einem mit Gelb bestraften Foul des Stuttgarters Gonzalo Castro nicht bremsen ließ.
Der Club nutzte die Räume nicht
Trainer Jens Keller hatte die Nürnberger Startformation auf drei Positionen verändert. Die wichtigste Veränderung: Lukas Jäger kam herein, der Österreicher nahm auf der Sechserposition Hanno Behrens und Geis die reine Defensivarbeit ab und gab beiden mehr Möglichkeiten im Aufbau. Das schien in der ersten Hälfte vielversprechend – doch der Club nutzte den sich bietenden Raum selten konsequent und spielte seine Konter allesamt nicht schlüssig zu Ende. Fabian Schleusener und Felix Lohkemper, die erstmals in der Startformation standen, taten sich als Flügelspieler schwer, Bindung zum Spiel zu finden.
In der ersten halben Stunde tat sich der Club sehr leicht, die zu statisch und langsam vorgetragenen Stuttgarter Angriffe im Zaum zu halten. Das kritische VfB-Publikum fing schon an zu pfeifen, weil seine Mannschaft keine rechte Reaktion auf den Rückstand zeigte. Doch letztlich brauchte Nürnberg zwei Mal den Videobeweis, um mit einer glücklichen Führung in die Pause zu gehen. Zunächst fand ein Treffer von Waturu Endo, der den Ball über Club-Schlussmann Felix Dornebusch hinüber gelupft hatte, keine Anerkennung. Stuttgarts Sturmdenkmal Gomez hatte Behrens zuvor mit einem Bodycheck zu Fall gebracht (30.). Der VfB wurde trotzdem bissiger. Als Gomez vier Minuten später den Ball gekonnt per Kopf ins Netz verlängerte, stand er zum VfB-Ärger hauchdünn im Abseits, was der Videobeweis nachwies. Zudem verkürzte Club-Torwart Dornebusch geschickt den Schusswinkel, als Philipp Förster zum Abschluss kam (39.).
Es fehlte das Selbstvertrauen
Auch mit Wiederbeginn schaffte es der Club nicht, sich vom Stuttgarter Druck zu befreien. Da fehlte es nach den erfolglosen letzten Monaten deutlich an Selbstvertrauen. Die Strafe für das Zurückweichen folgte in Form eines Stuttgarter Doppelschlages. Schleusener wollte per Kopf klären und hatte Pech, dass ihm der Ball im eigenen Strafraum an den Arm sprang. Der eingewechselte Silas verwandelte den Handelfmeter zum 1:1 (58.). Keine Minute später hatte Gomez das Spiel gedreht, als er gut einlief und Dornebusch per Schrägschuss zum 2:1 überwand (59.). Eigentlich hätte Schiedsrichter Robert Schröder auch dieses Tor nicht zählen lassen dürfen, da Endo davor per Kopf Geis voll im Gesicht getroffen hatte. Doch das blieb unberücksichtigt, obwohl der Nürnberger nicht mehr weitermachen konnte und durch Ondrej Petrak ersetzt werden musste.
Mit der zweiten Club-Chance hätte Lohkemper fast den Nürnberger Ausgleich erzielt (71.), doch kurz darauf sorgte Stuttgart für die Vorentscheidung. Förster spielte Doppelpass mit Gomez, die Nürnberger Abwehr sah staunend zu, und Dornebusch bekam den schlecht geschossenen Ball von Förster auch noch durch die Beine (73.).
Der Club kommt nicht in die Gänge und muss nun alles daransetzen, in den beiden Heimspielen gegen Kiel und Dresden noch das Weihnachtsfest halbwegs zu retten.
Seit Palikuca (es ist übrigens der selbe, der in Düsseldorf den erfolgreichen Funkel entlassen wollte - und dann selbst gehen musste) da ist, geht es rapide bergab. Er trägt die Haupt-Verantwortung. Und der Trainer wirkt auf mich wie eine Schlaftablette.
Alle anderen neuen Trainer der letzten Zeit haben mehr gebracht: 1860, Hannover, Augsburg, Mainz, ....